Eine Studie an der Technischen Universität (TU) Wien gibt Informationen darüber, wie gut das Risikomanagement in österreichischen Unternehmen funktioniert.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 11/15/2017
Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Walter S.A. Schwaiger, MBA, Institut für Managementwissenschaften an der TU, haben 71 österreichische Unternehmen des Nicht-Finanzdienstleistungsbereichs im Zeitraum von März 2016 bis Juli 2017 an der Studie teilgenommen. Dabei wurde ihr sogenannter ERMMA (Enterprise Risk Management Maturity-Analyse)-Reifegrad gemessen. Am von der Funk Stiftung geförderten Projekt wirkten auch Creditreform, Ernst & Young (EY) und das Institut für Interne Revision (IIR) mit.
Der Untersuchung liegt ein neu entwickeltes Reifegradmodell zugrunde, das auf einer Analyse nach drei Dimensionen basiert: der Governance (Risikostrategie, Risikoverständnis und Risikoorganisation), dem Risikomanagementsystem (inklusive Schulungs- und Informationssystem) und den eingesetzten risikobasierten Planungs- und Steuerungssystem. Die Ergebnisse stufen Unternehmen innerhalb dieser Dimensionen in jeweils drei Sub-Dimensionen in fünf hierarchisch aufgebaute Reifegrade ein.
Aufzeigen von Optimierungsbedarf
Ziel der Analyse war es, den Unternehmen neben dem Status quo vor allem auch konkrete Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. „Die Studie zeigt, welches Entwicklungspotenzial das Risikomanagement im Mittelstand noch hat“, sagt Hendrik F. Löffler, Vorstandsvorsitzender der Funk Stiftung. Aufgrund der dynamischen Befragung können Unternehmen ihre Fortschritte jederzeit überprüfen.
Unterschiede nach Rechtsform und Größe
Klare Unterschiede im Ergebnis zeigen sich beispielsweise nach Rechtsform. Eigentümergeführte Unternehmen erreichen durchschnittlich niedrigere Reifegrade als Kapitalgesellschaften. Aktiengesellschaften schneiden besser ab als Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Die höchsten Reifegrade weisen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und mehr als fünfjähriger Tätigkeitsdauer der Internen Revision, eines Risiko- und Compliance- Managements, sowie der Wirtschaftsprüfung von Aktiengesellschaften aus.
Risikomanagement ist Chefsache
Dass Risikomanagement „Chefsache“ ist, zeigt, dass die Verantwortung hinsichtlich Compliance und Risikomanagement bei den meisten untersuchten Unternehmen direkt bei der Geschäftsführung bzw. bei Mitgliedern der Geschäftsleitung angesiedelt ist.
Das bisher einzigartige Projekt soll auf den gesamten deutschsprachigen Raum ausgedehnt werden. Die Studie wird in den nächsten Jahren fortlaufend durchgeführt. Mit der Teilnahme besteht die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmen zu messen und Feedback zur Optimierung des eigenen Reifegrades zu erhalten.
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