Die verrechneten Prämien sind um 3,8% gestiegen, das versicherungstechnisches Ergebnis hat sich um 7,6% verbessert, die Combined Ratio hat sich durch Großschäden und Unwetter von auf 95% erhöht. Ein stabiles Kerngeschäft milderte den Effekt der Abschreibungen von 127 Mio. Euro auf russische Anleihen – Rückgang des Ergebnisses vor Steuern um 22% auf 169 Mio. Euro. Das sind die Ergebnisse der UNIQA im 1. Halbjahr 2022.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 19.08.2022
Die UNIQA Insurance Group AG (UNIQA) hat in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2022 ein Ergebnis vor Steuern von 169 Mio. Euro erwirtschaftet. Die verrechneten Prämien sind im 1. Halbjahr 2022 um 3,8% gewachsen. Alle Sparten haben zu dieser Steigerung beigetragen: Die Schaden- und Unfallversicherung hat um 4,4%, die Krankenversicherung um 3,8% und die Lebensversicherung um 2,5% zugelegt. „Angesichts der bereits im Juli kommunizierten Abschreibung von 127 Mio. Euro auf russische Anleihen und hoher Belastungen aus Großschäden und Naturkatastrophen ist das Ergebnis des ersten Halbjahres solide“, so Andreas Brandstetter, CEO UNIQA Insurance Group.
Die Combined Ratio ist von 92,6% im ersten Halbjahr 2021 95% gestiegen. Dafür waren einerseits höhere Belastungen durch Großschäden und aus Naturkatastrophen und andererseits inflationsbedingte Teuerungen bei Reparaturleistungen verantwortlich, beides primär bei der österreichischen Tochtergesellschaft. Gleichzeitig konnte UNIQA die Gesamtkostenquote leicht von 26,9% auf 26,8% verbessern. „Der Blick auf das komplexe erste Halbjahr 2022 zeigt, dass wir trotz starken Gegenwinds mit unserem Strategieprogramm ‚UNIQA 3.0 – Seeding the Future‘ weiterhin auf Kurs liegen. Primär deswegen, weil wir bereits im Jahr 2020 frühzeitig eine Reihe an strategischen Initiativen eingeleitet haben, von denen sich – angesichts der aktuellen Inflation – insbesondere die kostendämpfenden Maßnahmen bezahlt machen“, ergänzt Brandstetter.
Weitere Konzernkennzahlen 1 – 6/2022
- Der Gesamtbetrag der Versicherungsleistungen im Eigenbehalt der UNIQA Group erhöhte sich im 1. Halbjahr 2022 weniger stark als das Wachstum der abgegrenzten Prämien um 3,7% auf 2.125,3 Mio. Euro (1 – 6/2021: 2.050,3 Mio. Euro). Die Schadenquote nach Rückversicherung stieg daher in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 leicht auf 63% (1 – 6/2021: 62,2%). Die Combined Ratio nach Rückversicherung erhöhte sich auf 95,0% (1 – 6/2021: 92,6%).
- Die gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb abzüglich der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen stiegen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 um 4% auf 834,3 Mio. Euro (1 – 6/2021: 802,5 Mio. Euro). Dabei erhöhten sich die Aufwendungen für den Versicherungsabschluss um 14,6% auf 568,0 Mio. Euro (1 – 6/2021: 495,8 Mio. Euro). Die erhaltenen Rückversicherungsprovisionen in Höhe von 12,2 Mio. Euro (1 – 6/2021: 11,0 Mio. Euro) wurden von den Abschlussaufwendungen bereits abgezogen. Die sonstigen Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb (Verwaltungskosten) sanken im 1. Halbjahr 2022 aufgrund der erfolgreichen Kostensenkungsmaßnahmen um 13,2% auf 266,3 Mio. Euro (1 – 6/2021: 306,7 Mio. Euro). Darin enthalten sind Kosten im Rahmen des Innovations- und Investitionsprogramms in Höhe von rund 19 Mio. Euro (1 – 6/2021: rund 24 Mio. Euro).
- Der Kapitalanlagebestand der UNIQA Group (einschließlich als Finanzinvestition gehaltener Immobilien, nach der Equity-Methode bilanzierter Finanzanlagen und sonstiger Kapitalanlagen) reduzierte sich zum 30. Juni 2022 gegenüber dem letzten Bilanzstichtag aufgrund der gesunkenen Bewertung von zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumenten im Zusammenhang mit gestiegenen Renditen auf 18.927,7 Mio. Euro (31. Dezember 2021: 21.785,0 Mio. Euro).
- Das Kapitalanlageergebnis sank im 1. Halbjahr 2022 um 31,2% auf 211,2 Mio. Euro (1 – 6/2021: 307,2 Mio. Euro). Insbesondere die Wertminderung russischer Anleihen in Höhe von 127 Mio. Euro sowie weitere Wertminderungen auf die Beteiligung an der RBI von 28 Mio. Euro belasteten es im 1. Halbjahr 2022. Im Gegensatz dazu wirkten sich realisierte Gewinne im Bereich Aktien und Aktienfonds in Höhe von rund 63 Mio. Euro und realisierte Gewinne aus der Veräußerung von Immobilien in Höhe von rund 36 Mio. Euro positiv auf das Kapitalanlageergebnis im 1. Halbjahr 2022 aus. Aufgrund der Bilanzierung der 15,3-prozentigen Beteiligung am Baukonzern STRABAG SE nach der Equity-Methode entstand im 1. Halbjahr 2022 ein positiver Ergebnisbeitrag in Höhe von 34,1 Mio. Euro (1 – 6/2021: 12,4 Millionen Euro).
- Das versicherungstechnische Ergebnis der UNIQA Group erhöhte sich im 1. Halbjahr 2022 vorwiegend aufgrund der verbesserten Ergebnisse in der Kranken- und Lebensversicherung um 7,6% auf 119,5 Mio. Euro (1 – 6/2021: 111,1 Mio. Euro). Das operative Ergebnis sank allerdings aufgrund des schwächeren Kapitalanlageergebnisses um 21,9% auf 216,4 Mio Euro (1 – 6/2021: 277,0 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern der UNIQA Group sank dementsprechend um 21,5% auf 169,4 Mio. Euro (1 – 6/2021: 215,7 Mio. Euro).
- Das Konzernergebnis (den Aktionär:innen der UNIQA Insurance Group AG zurechenbarer Anteil des Periodenergebnisses) reduzierte sich um 11,8% auf 150,6 Mio. Euro (1 – 6/2021: 170,7 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,49 Euro (1 – 6/2021: 0,56 Euro).
- Das den Anteilseigner:innen der UNIQA Insurance Group AG zurechenbare Eigenkapital verringerte sich per 30. Juni 2022 auf 1.969,6 Mio. Euro (31. Dezember 2021: 3.303,6 Mio. Euro). Hauptgründe für diese Entwicklung waren die gesunkene Bewertung von zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumenten aufgrund der gestiegenen Renditen und die Dividendenauszahlung für das Geschäftsjahr 2021.
- Die Solvency II Quote belief sich zum 30. Juni 2022 auf rund 234% (31. Dezember 2021: 196%).
- Der durchschnittliche Stand an Mitarbeiter:innen der UNIQA Group sank in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 auf 14.273 (1 – 6/2021: 14.748).
Ausblick
UNIQA rechnet mit steigenden Prämieneinnahmen und einer soliden Entwicklung des versicherungstechnischen Kerngeschäfts im heurigen Jahr. Aktuell ist jedoch eine solide Einschätzung der Kapitalmarktentwicklung und damit eine stabile Prognose zum Kapitalanlageergebnis nicht möglich. Unverändert gibt UNIQA daher keine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr.
Foto oben: Andreas Brandstetter, CEO UNIQA Insurance Group
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