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Creditreform KMU-Umfrage: steigende Umsatzerwartungen, 23% stocken Personal auf

Creditreform KMU-Umfrage: steigende Umsatzerwartungen, 23% stocken Personal auf

07. Dezember 2021

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5 Min. Lesezeit

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News-Studien

Die Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung hat im Oktober/November 2021 an die 1.500 österreichische Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen Wirtschaftslage und den Ausblicken für die kommenden sechs Monate befragt: So konnten die mittelständischen Betriebe in den letzten sechs Monaten dank der gelockerten Corona-Schutzmaßnahmen wieder durchstarten und bewerteten ihre Geschäftslage daher wesentlich besser als im Vorjahr.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 12/7/2021

Der Geschäftslageindex schraubte sich um 21,0 Zähler nach oben und erzielte ein Ergebnis von plus 23,1 Punkten nach nur plus 2,1 Punkten im Herbst 2020. Einen verbesserten Konjunkturverlauf erlebten im Vergleichszeitraum alle vier Hauptwirtschaftsbereiche. Besonders groß war die Erleichterung bei der Dienstleistungsbranche: Betrug der Geschäftslageindex hier vor einem Jahr nur minus 7,7 Punkte, so waren es im Herbst 2021 bereits 19,5 Punkte.

Konjunkturerwartungen deutlich positiver

Der konjunkturelle Erwartungsindex der österreichischen Mittelständler liegt mit plus 18,7 Punkten klar über dem Vorjahreswert von minus 6,0 Punkten. Den größten Sprung machte beim Erwartungsindex die Dienstleistungsbranche (plus 17,5 Punkte; Vorjahr: minus 15,3 Punkte).

Das Creditreform Klimabarometer setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der Befragten zum eigenen Betrieb, zur eigenen Branche sowie zur konjunkturellen Lage allgemein. Dabei fließen in die Gesamtbewertung des Konjunkturklimas sowohl die Äußerungen zur aktuellen Lage als auch zur zu-künftigen Entwicklung ein. Aus den positiven und negativen Antworten werden jeweils Salden gebildet, die wiederum die Berechnungsgrundlage für den Gesamtindex bilden. Das Klimabarometer zielt in erster Linie auf die Stimmung im österreichischen Mittelstand ab.

Umsätze haben deutlich angezogen

Über höhere Umsätze freuten sich 40,1% der Befragten und nur 14,1% klagten über Umsatzeinbußen. Im Herbst 2020 musste dagegen fast jeder zweite Betrieb Umsatzrückgänge verkraften (45,4%). Der Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Umsätzen katapultierte sich von minus 18,9 auf heuer plus 26,2 Prozentpunkte und markiert damit den Höchstwert im Zehnjahresvergleich.

Die höchste Quote hatte der Handel, wo bei jedem fünften Unternehmen die Umsätze sanken (20,4%) – beim Bau war es nur jedes zwölfte (8,2%).

Steigende Umsatzerwartungen

Unter dem Schock der Corona-Krise rutschte der Saldo aus steigenden und sinkenden Umsätzen im Vorjahr tief ins Minus, konnte sich im Herbst 2021 aber auf plus 11,2 Prozentpunkten hocharbeiten. Derzeit stellen sich 26,9% der Befragten auf ein Umsatzplus und nur 15,7% auf ein Umsatzminus ein. Vor einem Jahr befürchteten noch 40,3% eine negative Umsatzentwicklung, während nur 13,4% eine positive Prognose wagten.

Dass die österreichischen Mittelständler wesentlich zuversichtlicher gestimmt sind, zeigt sich daran, dass in allen vier Hauptwirtschaftsbereichen deutlich weniger Befragte eine schlechtere Umsatzlage befürchten als vor einem Jahr. Bei der Dienstleistungsbranche schmolz der Anteil der Pessimisten von 51,5% im Herbst 2020 sogar auf 9,8% und liegt damit deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Auch in Sachen Konjunkturoptimismus zeigen sich die Dienstleister heuer als Klassenprimus, indem sie ihr Vorjahresergebnis von 9,1% auf 32,3% erhöhten. Beim Handel und bei der Baubranche erwarten ebenfalls mehr Betriebe eine bessere Umsatzentwicklung in den nächsten Monaten. Beim Verarbeitenden Gewerbe fällt der Stimmungsaufschwung etwas verhaltener aus.

27% schufen neue Arbeitsplätze

Der konjunkturelle Aufschwung sorgte für einen höheren Personalbedarf, sodass 26,9% der Befragten neue Arbeitsplätze schufen und nur 10,6% von Personalrückgängen berichteten. Noch vor zwölf Monaten verkleinerte sich bei 23,4% die Belegschaft. Der Saldo aus mehr und weniger Personal erzielte somit plus 16,3 Prozentpunkte nach minus 5,4 Prozentpunkten im Vorjahr.

Den größten Personalbedarf hatte die Branchen Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen. Hier stellte rund jeder dritte Betrieb neue Mitarbeiter ein. Beim Baugewerbe war man bei der Personalbeschaffung verhaltener, hier sank der Anteil von 27,4% auf 24,7%im Jahresverlauf.

Anhaltender Personalbedarf

Den größten Nachholbedarf hat die Dienstleistungsbranche. Planten im Vorjahr lediglich 7,3% der Betriebe eine Erhöhung ihres Personalstocks, so sind es aktuell 29,3%. Beim Verarbeitenden möchte jeder vierte Betrieb zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und liegt damit deutlich über dem Vorjahresniveau (13,7%).

Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen wollen die Betriebe für den Aufschwung personell gut gerüstet sein. Die meisten österreichischen Mittelständler möchten ihre Belegschaft daher nicht verkleinern. Dementsprechend sank der Anteil der Befragten, die Personalrückgänge erwarten, von 24,3% auf 7,2%. In deutlich geringerem Umfang als im Herbst 2020 soll sich in den Branchen Dienst-leistung und Verarbeitendes Gewerbe die Beschäftigung verringern. Von 30,3% auf 4,5% bei der Dienstleistungsbranche und von 25,3% auf 10,1% beim Verarbeitenden Gewerbe.

Bild: ©nateejindakum – stock.adobe.com

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