Drei von vier Investoren berücksichtigen bei ihren Anlageentscheidungen bereits heute den demografischen Wandel. Eine Mehrheit der Anleger erkennt in der Alterung der Gesellschaft aber mehr Renditechancen als Risiken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von BNP Paribas AM.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 13.09.2022
Welchen Einfluss hat der demografische Wandel auf die Investmententscheidungen von Anlegern? Dieser Frage ist das Marktforschungsinstitut Coalition Greenwich im Auftrag der BNP Paribas Asset Management nachgegangen. Ausgewertet wurden die Antworten von 135 institutionellen und intermediären Investoren in Europa, Asien und den USA.
Überlegungen zum demografischen Wandel fließen in Strategie ein
Das Ergebnis: 74% der befragten Investoren geben an, dass der demografische Wandel ihre Anlageentscheidungen in den vergangenen drei Jahren bereits beeinflusst hat. Und sein Einfluss wird sich in den kommenden zehn Jahren noch verstärken – davon ist eine überwältigende Mehrheit von 95% überzeugt. Dieser Ansicht sind vor allem Investoren aus Asien (83%) und Europa (78%), wohingegen lediglich 42% der Investoren aus den USA diese Meinung teilen.
Finanzintermediäre achten auf demografische Veränderungen
Doch die Unterschiede sind nicht nur regional bedingt: Während 86% der Finanzanlagenvermittler den demografischen Wandel bereits in ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen, trifft dies auf lediglich 69% der institutionellen Investoren zu.
Demografischer Wandel und technologische Disruption
Insgesamt zählt die Alterung der Bevölkerung zu den Megatrends, die die Asset-Allokation der Anleger am stärksten beeinflussen. 91% der Investoren geben an, den demografischen Wandel in ihrer Anlagestrategie zu berücksichtigen. Einzig das Thema digitale und neue Technologien bzw. technologische Disruption treibt mit 95% noch mehr Anleger um.
Weitere Trends
Darüber hinaus berücksichtigen Anleger aber auch Veränderungen im Konsumentenverhalten (89%) und das Bevölkerungswachstum in den Schwellenländern (86%) bei Überlegungen hinsichtlich ihrer Investmentstrategie.
Hohe Erwartungen an den Gesundheitssektor
Im Hinblick auf diese Ergebnisse wundert es auch nicht, dass die Studienteilnehmer insbesondere den Gesundheitssektor (91%) und den Technologiesektor (84%) als aussichtsreich erachten. Ebenfalls vielversprechend gelten die Sektoren Energie (67%), Agrar und Ernährung (63%), Freizeit und Tourismus (60%) sowie Immobilien (59%).
Attraktive Anlageklassen
BNPP AM wollte zudem wissen, welche Anlageklassen nach Meinung der Investoren angesichts des demografischen Wandels interessant werden. Nach Ansicht institutioneller Investoren dürften Aktien, Immobilien und Infrastruktur gleichermaßen von Zuflüssen profitieren. Finanzberater und Vermittler sind dagegen in erster Linie von thematischen Investments überzeugt. 63% der Befragten aus dem intermediären Bereich glauben, dass demografischer Wandel dieser Assetklasse besonders zugutekommt.
Ähnlich wie institutionelle Investoren sind Intermediäre zudem der Ansicht, dass neben Themeninvestments auch Aktien und Infrastruktur zu den Anlageklassen gehören, die besonders von einer alternden Gesellschaft profitieren werden – diese Annahmen fließen auch in die konkrete Asset-Allokation ein und treffen sowohl auf aktiv gemanagte sowie auf passive Strategien zu.
Demografischer Wandel ist mehr Chance als Risiko
Und obwohl der demografische Wandel Gesellschaften vor zahlreiche Herausforderungen stellt, erkennen Investoren darin mehrheitlich (58%) eine Anlagechance. 20% der Anleger blicken dagegen mit Besorgnis auf den demografischen Wandel und betrachten ihn als Risiko.
Quelle: AssCompact Deutschland, bearbeitet von AssCompact Österreich
Bild: lexiconimages – stock.adobe.com
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