Die aktuelle wirtschaftliche Lage, die Pandemie, der Klimawandel, Cyber & Crime sowie ein hoher Kostendruck führen dazu, dass die Versicherungsprämien in der Industrie laufend anziehen. Versicherer fordern überdies immer vehementer Maßnahmen ein, die das Risiko minimieren. Beim GrECo Risikotag zum Thema „Hard Market und Risikomanagement“ wurde die deutliche Verhärtung des Versicherungsmarktes von den teilnehmenden klar bestätigt.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 21.09.2021
In den vergangenen 18 Monaten sind die Versicherungsprämien teilweise deutlich gestiegen. Allein in der Directors & Officers-Versicherung (D&O), der Haftpflichtversicherung für Manager, kam es zu empfindlichen Prämienerhöhungen von durchschnittlich 30%. Das ergab eine Erhebung des Gesamtverbandes der versicherungsnehmenden Wirtschaft e.V. (GVNW). Die Gründe der Versicherer sind dabei vielfältig: Großschäden, steigendes Insolvenzrisiko aufgrund der Pandemie oder regulatorische Änderungen, die Managementfehler begünstigen, sind nur ein Auszug davon. Laut GVNW ist ein Ende des Kostenanstiegs jedenfalls nicht in Sicht. Bei neuen Verträgen, den so genannten Renewals, sind vor allem folgende Versicherungssparten betroffen: D&O, Cyber & Crime, Betriebs- und Produkthaftpflicht mit hohen Deckungskapazitäten in exponierten Branchen, Risiken mit USA-Exponierung und Versicherungen gegen Naturkatastrophen.
GrECo Risikotag bestätigt angespannte Lage
Beim GrECo Risikotag zum Thema „Hard Market und Risikomanagement“ Anfang September im Hotel Imperial in Wien wurde die deutliche Verhärtung des Versicherungsmarktes von den teilnehmenden Gästen aus unterschiedlichen Wirtschafts- und Industriezweigen klar bestätigt. Eine Blitzumfrage vor Ort ergab, dass 95% aller Tagungsteilnehmer im letzten Jahr eine Erhöhung ihrer Versicherungskosten verkraften mussten – mehr als die Hälfte davon sogar weit über 15%. Stark betroffen sind demzufolge die Sachversicherung, gefolgt von D&O und Cyber. Die Mehrheit der Teilnehmer geht davon aus, dass diese Sparten angespannt bleiben, nicht zuletzt wegen der Digitalisierung und dem Klimawandel, die voraussichtlich einen großen Einfluss auf die Schadenentwicklung haben werden.
Weitgehend einig war man sich beim GrECo Risikotag auch darüber, dass der harte Versicherungsmarkt den Ausbau und die Investition in das eigene, präventive und begleitendende Risikomanagement erfordert. In Kombination mit einer höheren Eigentragung steht diese Investition ganz oben auf der To-do-Liste. Schließlich verlangen immer mehr Versicherungen risikominimierende Maßnahmen. Konzepte, wie sie früher vor allem in der Brandschutzverhütung üblich waren, werden in der Industrie zunehmend zum „Must-have“, um akzeptable Versicherungsangebote zu erhalten.
Vortragende und Diskussionsrunde
Hans Roth von der Saubermacher Dienstleistungs AG gab den Tagungsteilnehmern einen Einblick in die Recycling-Branche, die den harten Versicherungsmarkt hautnah erlebt hat und durch massive Investitionen ins Risikomanagement einen Turnaround erreichen konnte. Sandra Dammalacks von der deas Deutsche Assekuranz-Makler GmbH beleuchtete den weltweiten Directors & Officers-Markt (D&O), bei dem die Versicherungsprämien seit zwei Jahren in die Höhe schießen. Christian Oppl von der GrECo Academy machte deutlich, wie wichtig in diesem Zusammenhang die Aus- und Weiterbildung im Industrieversicherungsgeschäft ist, um mit kreativen Versicherungslösungen alle Marktteilnehmer zu bedienen. Anschließend befasste sich eine Diskussionsrunde mit Jörg Schönenborn von der Deutschen Telekom Assekuranz GmbH und GrECo Vorstand Georg Winter über mögliche Wege aus der angespannten Situation.
Foto oben v.l.n.r.: Georg Winter (GrECo), Jörg Schönenborn (Deutsche Telekom Assekuranz GmbH), Andreas Schmitt (GrECo), Sandra Dammalacks (deas Deutsche Assekuranz-Makler GmbH); © GrECo
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