Sowohl in der Unfallversicherung und der Gesundheitsvorsorge kommt dem Versicherungsmakler in der Beratung eine wichtige Rolle zu. Oftmals muss bei Kunden erst das Bewusstsein für Probleme und Risiken geschaffen werden, bevor man genauer über Produktlösungen spricht. Wie wichtig die intensive Auseinandersetzung mit Risiken in diesen Bereichen ist, wissen der IGV-Versicherungsmakler Mag.a Beate Aigner und Herbert Führling.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 13.07.2022
Zur falschen Zeit am falschen Ort – und schon ist es geschehen. Unfälle können jederzeit passieren. Darum ist es wichtig den RICHTIGEN Unfallschutz zu haben, und das am besten schon von Geburt an.
In Österreich hat jedoch nur jeder zweite, also 50% der Bevölkerung, eine private Unfallversicherung. Die meisten Unfälle passieren aber im Haushalt, beim Sport und in der Freizeit und hier greift die gesetzliche Unfallversicherung nicht. Für bestimmte Personengruppen (Pensionisten und Kleinkinder) greift der gesetzliche Schutz gar nicht. Darauf sollte besonderes viel Augenmerk gelegt werden.
Denn die Personengruppe 60+ ist immer länger aktiv und betätigt sich sportlich oft sehr intensiv. Der E-Bike Trend beflügelt dies noch zusätzlich. 2020 wurden in Österreich 92.895 E-Mountainbikes verkauft. Generell ist zu sagen, dass der Sport Mountainbiken boomt. Laut einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit haben sich die Unfälle in diesem Bereich seit 2015 mehr als verdoppelt. 2021 gab es in Österreich erstmals mehr als 9.000 verletzte Mountainbiker/innen. Circa 10% der Unfälle verlaufen so schwer, dass mit Todesfolgen oder schwerwiegenden bleibenden körperlichen Beeinträchtigungen zu rechnen ist.
96% der Unfälle passieren beim Hinunter-Fahren. Hierbei ist genau zu prüfen, auf welcher Strecke sich der Unfall ereignete. Handelt es sich nämlich um eine „Downhill-Strecke“, so muss man bei vielen Unfall-Produkten mit einer Ablehnung rechnen, denn im „Normalprodukt“ greift hier der Risikoausschluss.
Wichtig im Beratungsgespräch: Hobbies und Freizeitaktivitäten genau erfragen
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig im Beratungsgespräch die Hobbies und Freizeitbetätigungen der versicherten Personen (vor allem auch der Kinder) genau zu erfragen. Denn die Beliebtheit des Trail-Fahrens speziell bei Jugendlichen als auch die Anzahl an Downhill-Parcours und Bike-Parks steigt stetig. Und hier ist natürlich die Verletzungsgefahr besonders hoch.
Aber nicht nur das Mountainbiken stellt eine Risikosportart dar. Klettern, Kampfsportarten oder Kontaktsportarten, und vor allem auch Wettbewerbe und die dazugehörigen Trainingsfahrten im alpinen Skisport gelten in vielen Unfallprodukten als Risikoausschluss. Diese Stolpersteine und Tücken sind oft erst im Schadensfall erkennbar. Veränderungen im Freizeitverhalten werden von den Kunden nur selten gemeldet, denn meist fehlt das Bewusstsein für das höhere Unfallrisiko. Deshalb ist es sehr empfehlenswert, speziell bei Familien mit Kindern, in regelmäßigen Abständen die aktuellen Vorlieben und Verhältnisse anzufragen. Die Kunden müssen in diesem Bereich sensibilisiert werden. Auch ein Berufswechsel kann zu einer reduzierten Leistung führen, wenn sich die Gefahrenklasse ändert.
Innovative Produkte bieten einen Unfall-Schutz, der individuell auf die versicherten Personen abgestimmt werden kann. Ob mit einzelnen Bausteinen oder mit unterschiedlichen Produktvarianten – Ziel ist ein maßgeschneiderter Versicherungsschutz für den Kunden.
Krankenversicherung: Kunden frühzeitig über Einsteiger-Lösungen informieren
Es ist sehr zu empfehlen frühzeitig in eine private Krankenversicherung zu investieren. Die Kunden sollten aktiv über die attraktiven Einsteiger-Prämien informiert werden. Eltern sind oft mit erheblichen Kosten konfrontiert, speziell wenn es keine Kassen-Kinderärzte in der näheren Umgebung mehr gibt. Kommen dann noch Therapien wie Logotherapie und/oder Ergotherapie hinzu, müssen Eltern tief in die Tasche greifen. Wichtig ist der frühzeitige Abschluss einer privaten Krankenversicherung auch um Ausschlüsse oder eventuelle Wartezeiten aufgrund von Vorerkrankungen zu vermeiden. In der Corona-Pandemie haben viele Jugendliche das Angebot einer psychologischen Betreuung in Anspruch genommen. Nach diesen wird in den Gesundheitsfragen dezidiert gefragt. Viele Versicherer lehnen den Antrag aufgrund dieser Angaben ab. Diese Entwicklung ist sehr bedenklich.
Im Leistungsfall ist die durchgängige Begleitung und Betreuung der versicherten Person ein effektives Instrument der Kundenbindung. Denn hier zeigt sich, ob der Versicherungsschutz hält. Vor allem die Wahrung von Fristen und das Prüfen von Abrechnungen sind wichtige Aufgaben einer professionellen Schadensabwicklung.
Persönliche und unabhängige Beratung ist nach wie vor ein wichtiger Aspekt auf den Kunden viel Wert legen. Der Abschluss einer Online-Polizze ist rasch vollzogen, aber die Abwicklung eines Leistungsfalles ohne professionelle Hilfe ist für viele eine unüberwindbare Hürde. Im Dschungel von unterschiedlichen und vielzähligen Versicherungsprodukten hilft der Makler bei der Orientierung und unterstützt beim Optimieren des individuellen Versicherungsschutzes.
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Foto oben: Herbert Führling, Geschäftsführer der Pfeffer & Führling OG und Mag.a Beate Aigner, Geschäftsführerin der AIGNER KG
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