Die häufigsten Unfälle passieren in den eigenen vier Wänden, wobei Unachtsamkeit und Ablenkung dabei die häufigsten Ursachen sind. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten der österreichische Versicherungsverband VVO, das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und das Rote Kreuz häufige Unfallursachen, die jeder kennen sollte.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 26.09.2017
Vier von zehn Unfällen (39%) in Österreich ereignen sich zuhause oder in der näheren Wohnumgebung. „Alle zwei Minuten verletzt sich eine Person in den eigenen vier Wänden so schwer, sodass eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich ist“, erklärt KR Prof. Elisabeth Stadler, Leiterin der Vienna Insurance Group und Vizepräsidentin des Roten Kreuzes. Allein im Vorjahr verunglückten 306.800 Personen zuhause oder in der näheren Umgebung, die in Folge im Krankenhaus behandelt werden mussten. Während die Unfallzahlen in anderen Lebensbereichen, etwa im Straßenverkehr, zurückgehen, steigt die Zahl der Haushaltsunfälle an. Typische Unfälle passieren beim Putzen, Kochen oder beim Bedienen einer neuen Motorsäge. „Dass sich im Haushalt beinahe vier Mal so viele Unfälle wie im Straßenverkehr ereignen, ist vielen nicht bewusst“, so Stadler.
Im Haushalt fast vier Mal so viele Unfälle wie im Straßenverkehr
Nur etwa drei Prozent der Befragten schätzen das Risiko, zuhause zu verunfallen, als hoch ein, zeigt eine aktuelle Umfrage des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). Im Vergleich deutlich höher schätzen die Befragten das Unfallrisiko im Straßenverkehrsbereich ein: 50% der Befragten halten einen Unfall im Straßenverkehr für wahrscheinlich. „Im Straßenverkehr herrscht allgemein ein großes Unfallrisikobewusstsein. Tatsächlich ist das Risiko zu Hause zu verunfallen viel größer“, erklärt Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. „Was Haushalts- und Verkehrsunfälle gemeinsam haben ist: Ablenkung ist in beiden Bereichen mittlerweile die Unfallursache Nummer Eins“, so Thann. Ein Viertel aller Haushaltsunfälle ist auf Ablenkung oder Unachtsamkeit zurückzuführen.
Konzentration statt Multitasking
Die Kapazitäten zur Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung des menschlichen Gehirns sind beschränkt. Wenn von verschiedenen Sinnesorganen gleichzeitig Informationen einströmen, führt dies rasch zur Überforderung. Mögliche Folgen sind: Stolpern, Stürzen, Verletzung durch scharfe Gegenstände, etc. Die häufigsten Ablenkungsunfälle im eigenen Zuhause sind Stolperunfälle, welche dadurch entstehen, dass sich die betroffene Person vor dem Sturz auf eine andere Sache konzentriert hat.
Zwei Drittel aller Unfälle von Kleinkindern passieren zuhause
Betrachtet man die österreichischen Unfallzahlen sortiert nach Altersgruppen, so fällt auf: 38% der Kinderunfälle (unter 15 Jahren) sind Haushaltsunfälle. Bei Kindern unter fünf Jahren ist der Anteil der Haushaltsunfälle sogar noch größer: Zwei Drittel (66%) aller Kinderunfälle unter fünf Jahren ereignen sich zuhause oder in der näheren Wohnumgebung. Ähnlich sieht es bei der Personengruppe der Senioren aus: Hier entfallen ebenfalls zwei Drittel (66%) aller Unfälle von Personen, die älter als 64 Jahre sind, auf Haushaltsunfälle.
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