Regulierung als Treiber der Professionalisierung im Investmentsektor

Andreas Wimmer beschreibt die verstärkte Suche nach neuen Assetklassen zur besseren Absicherung von Portfolios als einen der wichtigsten Trends im Investmentbereich. „Die Mehrzahl unserer Kunden hat die Anzahl der Asset Klassen, in die investiert wird, stark ausgeweitet und das Risiko breiter gestreut. Diese zunehmende Diversifikation des Risikos über unterschiedliche und neue Asset Klassen hinweg ist vielleicht der stärkste Trend, den es im Asset Management zu beobachten gibt.“ Neben der Diversifikation gewinnen alternative Assetklassen, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung.

Marktkonzentration und ihre Auswirkungen

Wimmer weist auf den anhaltenden Konzentrationsprozess in der Asset Management Industrie hin: „Die Anzahl der unabhängigen Investment Boutiquen nimmt stetig ab. Wesentliche Gründe dafür sind die starke Regulierung und hohe Eintrittsbarrieren.“ Diese Entwicklungen führen dazu, dass große Asset Manager immer dominanter werden, was insbesondere für Kleinanleger die Auswahl einschränkt.

Politische Einflüsse und Investitionsentscheidungen

Die aktuelle politische Lage und das hohe Zinsniveau stellen laut Wimmer Sicherheitsaspekte in den Vordergrund der Investitionsentscheidungen: „Auf Grund des aktuell hohen Zinsniveaus bei gleichzeitig instabiler politischer Weltlage steht Sicherheit bei den Investitionsentscheidungen absolut im Vordergrund.“ Die Unsicherheit erfordert eine verstärkte Fokussierung auf sichere Investitionsmöglichkeiten.

Umgang mit Risiken und Einsatz von Künstlicher Intelligenz

C-Quadrat setzt auf algorithmusgesteuerte Stop-Loss-Strategien zur Handhabung von Risiken im Investmentmarkt. Wimmer erklärt: „Wir sind überzeugt, dass Emotionen der größte Feind guter Investitionsentscheidungen sind und haben bereits vor 20 Jahren auf quantitatives Asset Management gesetzt.“ Die trendfolgenden Total Return Fonds der Tochtergesellschaft ARTS Asset Management verwenden die Devise „Cut your losses and let your earnings run“ und haben sich über zwei Jahrzehnte als erfolgreich erwiesen.

Künstliche Intelligenz ist für Wimmer ein bedeutendes, wenn auch komplexes Thema im Investmentbereich. „Künstliche Intelligenz ist heute vor allem ein sehr großes und mächtiges Schlagwort. Alles, was auf Algorithmen basiert, fällt da darunter.“ C-Quadrat nutzt KI insbesondere in komplexen Prognosemodellen und bei der Überprüfung diskretionärer Entscheidungen. Er vergleicht die Rolle der KI im Asset Management mit einem Autopiloten im Flugzeug, der weiterhin menschliche Kontrolle benötigt.

Regulierung als Treiber der Professionalisierung

Wimmer bewertet die Regulierung im Investmentsektor insgesamt positiv: „Ich sehe die Entwicklung in der Regulierung unter dem Strich positiv.“ Trotz gelegentlicher Kritik an Überregulierung habe die Regulierung zur Professionalisierung beigetragen und das Vertrauen in die Institutionen gestärkt. Er betont, dass ein gewisses Maß an Kontrolle notwendig ist, um größere Skandale zu verhindern.

Ausblick auf zukünftige Assetklassen und Nachhaltigkeit

In Bezug auf aufstrebende Assetklassen nennt Wimmer Private Equity, Mezzanin-Kapital und Privat Debt als zunehmend bedeutend: „Kein institutioneller Investor kommt an diesen Themen vorbei.“ C-Quadrat hat ihre Produktpalette entsprechend erweitert und setzt auf Sektorenrotation, um in den besten Performing-Sektoren zu investieren.

Die Nachhaltigkeitsstrategie von C-Quadrat geht laut Wimmer über bloße ESG-Kriterien hinaus: „Nachhaltigkeit heißt, die uns anvertrauten Gelder so zu verwalten, dass sie den Bedürfnissen der heutigen Generation gerecht werden, ohne die der zukünftigen Generationen einzuschränken.“ C-Quadrat verfolgt mit Vision Microfinance und Impact ESG Fonds umfassende Nachhaltigkeitsziele, die langfristige Unternehmensstabilität und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Mitarbeitern betonen.

Foto oben: Andreas Wimmer, Vorstandsmitglied der C-QUADRAT Investment AG