cominvest, die Robo-Advisor-Sparte der Commerzbank unter der Marke comdirect, und quirion haben zusammen eine Studie zur allgemeinen Entwicklung der Robo-Advisors in Deutschland durchgeführt. Fokus der Untersuchung war u. a. inwiefern Nutzer und Nicht-Nutzer Robo-Advisors vertrauen und daran Interesse zeigen sowie die allgemeine Entwicklung im Krisenjahr 2022. Ergebnis: Vor allem Männer vertrauen bei der Geldanlage in Krisenzeiten am ehesten sich selbst.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 21.08.2023
47% der Nutzer und knapp ein Fünftel der Nicht-Nutzer bewerten die digitalen Vermögensverwalter positiver als im Vorjahr, als die Studie zum ersten Mal erstellt wurde. Beachtet werden sollte dabei jedoch, dass die Bekanntheit von Robo-Advisors im Vergleich zur Vorstudie gesunken ist. 2021 hatten noch 34% der Befragten angegeben, Robo-Advisors gar nicht zu kennen, in der aktuellen Studie waren es 39%. Dementsprechend sank auch die Anzahl derer, die den Begriff schon einmal gehört haben (von 37% auf 34%) und die zumindest in etwa wissen, worum es sich dabei handelt (von 29% auf 28%).
Die Umfrageteilnehmer wurden auch nach den Vorteilen gegenüber klassischer Anlageberatung gefragt: 59% bewerten die Zeitersparnis positiv. Auf Platz 2 liegt mit 42% das Gefühl, weniger gedrängt zu werden, auf Rang 3 mit 41% wiederum die einfache Anpassbarkeit. 25% der Nutzer gaben außerdem an, kein Vertrauen in den Berater zu haben.
Hohes Selbstbewusstsein bei den Anlegern
Dieser Mangel an Vertrauen in den Berater schlägt sich auch bei der Frage nach der Krisenkompetenz nieder. Die Teilnehmer wurden gefragt, wem sie in Krisensituationen wie der Beeinflussung der Börsenentwicklung durch den Ukraine-Krieg oder Lieferkettenproblemen in Sachen Geldanlage am ehesten Vertrauen. 14% nannten den persönlichen Anlageberater, 52% nannten sich selbst. Robo-Advisors vertrauen in solchen Situationen nur 13% – in diesem Fall können Robo-Advisors also kein hohes Vertrauen aufweisen. quirion-CEO Martin Daut erwähnte außerdem, dass gerade Männer sich selbst als den besten Anleger in Krisensituationen nennen.
Die Nicht-Nutzer wurden außerdem dazu befragt, warum sie keine Robo-Advisors nutzen. 23% der Frauen geben als Grund an, dass sie nicht genügend Vorkenntnisse hätten (im Vergleich zu 17% bei den Männern) und 19%, dass sie unsicher seien, ob sie in Wertpapieren anlegen wollen (10% bei den Männern). Geschlechterunabhängig war der am meisten angegebene Grund dafür, dass Anleger keine Robo-Advisors benutzen: dass sie ihr Geld lieber selbst anlegen wollen (28%).
Positives Fazit für Robo-Advisors
Trotz des Krisenjahres ist das Interesse an Geldanlage weiterhin hoch (81% der befragten Zielgruppe geben an, interessiert bzw. eher interessiert an Geldanlage zu sein). Auch ist der Anteil des Geldanlagevermögens, den Investoren bei einem Robo-Advisor angelegt haben, gestiegen – von 23% auf 30%.
Über die Studie
Bei der Untersuchung von cominvest und quirion wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt, die über mindestens 1.500 Euro Nettoeinkommen pro Monat sowie mindestens 5.000 Euro frei anzulegendes Vermögen verfügen und regelmäßig Online-Banking nutzen. Das Panel umfasste 1.300 antwortende Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In der genannten Zielgruppe entspricht dies ca. 12 Millionen Personen an der Bevölkerung in Deutschland. Der Befragungszeitraum war vom 21.03.2023 bis 24.03.2023.
Quelle: AssCompact Deutschland, bearbeitet von AssCompact Österreich
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