Winterstürme, Überflutungen und ungewöhnlich hohe Temperaturen lassen eine Mehrheit der in Österreich lebenden Menschen dennoch nicht um ihren Lebensstil fürchten. So geht laut dem VAV Wohnbarometer 2022 eine knappe Mehrheit davon aus, ihre Gewohnheiten trotz der drohenden klimatischen Gefahren weiterhin beibehalten zu können.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 28.03.2022
16% der an der Studie zum Wohnbarometer 2022 teilnehmenden Probanden sind überzeugt, dass die Erderwärmung keineswegs eine Verhaltensänderung abverlangen wird. 35% glauben, dass es „eher nicht“ zu aufgenötigten Einschränkungen kommen wird. Zu „Ja, es wird erzwungene Änderungen geben“ tendieren 12% der Befragten, und mit „eher ja“ antworten 32%.
„Die Menschen bemerken den Klimawandel, bringen diesen aber nicht mit ihrem eigenen Handeln in Zusammenhang. Da schwingt sehr viel Fatalismus mit und die Annahme, dass die Auswirkungen der Klimaveränderung sie selbst nicht betreffen wird“, Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV.
Deutliche Unterschiede in der Einschätzung nach Geschlecht, Wohnort, Beruf und Alter
Von den Männern sind 18% gewiss, dass sie ihren Lebensstil beibehalten können, bei den Frauen sind es 15%. Menschen über 50 Jahren sind zu 22% überzeugt so weiterleben zu können wie bisher. In der jüngsten Altersgruppe sind lediglich 10% dieser Ansicht.
In Niederösterreich und im Burgenland glaubt mit 19% fast jeder Fünfte nicht an eine erzwungene Änderung. In Wien ist es mit 12% nur fast jeder Zehnte.
In der Einkommensklasse von mehr als 3.000 Euro sind 10% der Ansicht keine Änderung auf sich nehmen zu müssen, und bei den Schülern und Studenten sind es 9%. Am anderen Ende der Skala finden sich Pensionisten, von denen 26% „Nein“ wählen und Menschen mit geringeren Einkommen, von denen 15 bis 19 Prozent mit „Nein“ votieren.
Mieter glauben zu 18% an eine Fortführung der bisherigen Lebensweise, bei den Eigenheimbesitzern sind es 14%.
Mehrheit fürchtet keinen Komfortverzicht
Auf die Frage „Bedeutet für Sie persönlich ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Lebensstil den Verzicht auf Komfort?“ antworten 13% mit „Ja“ und 32 % mit „eher ja“. Die Mehrheit von 52% entscheidet für „eher nein“ (39%) oder „Nein“ (15%).
Die Einschätzung wird sehr stark vom Alter und der Lebenssituation der Probanden beeinflusst. Bei den über 50jährigen rechnet die Mehrheit – 16% „Nein“; 42%„eher nein“ – nicht mit einem Komfortverlust durch einen ressourcenschonenden Lebensstil. Ähnliches gilt für Pensionisten (19% „Nein“ und 39% „eher nein“) sowie generell nicht Berufstätige (18% „Nein“; 36% „eher nein“). Wenig eingeschränkt fühlen sich auch Bewohner ländlicher Regionen. An der Spitze stehen die Steiermark und Kärnten mit 23% „Nein“ und 38% „eher nein“, gefolgt von Oberösterreich und Salzburg mit 18% „Nein“ und 40% „eher nein“ und Niederösterreich sowie dem Burgenland, wo 12% eine Einschränkung zur Gänze ausschließen und 37% „eher“ keine Einbuße fürchten.
In Wien stellt sich die Situation hingegen anders da. Hier erwarten mit 18% Ja-Stimmen und 38%, die „eher ja“ wählen, überproportional viele Menschen einen Verlust an Lebensqualität.
Das Wohnbarometer der VAV
Für die Studie wurden vom österreichischen Gallup Institut 1.000 Probanden in ganz Österreich befragt. Befragungszeitraum war der Dezember 2021.
Foto oben: Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV
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