Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Konsument“ setzt sich mit Telematik-Tarifen in der Kfz-Versicherung auseinander. Diese seien oftmals ein „Blendwerk“ und selbst in der höchsten Rabattstufe nicht unbedingt günstiger als herkömmliche Tarife, kritisiert der Verein für Konsumenteninformation (VKI).
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 03.09.2018
Immer mehr Kfz-Versicherer setzen auf Telematik-Tarife, die etwa eine klimaschonende Technik im Auto und eine umweltbewusste Fahrweise durch Rabatte belohnen. Auch für den Verzicht auf Handynutzung während der Fahrt gibt es bereits spezielle Prämienvorteile.
Telematik setzt sich wörtlich aus „Telekommunikation“ und „Informatik“ zusammen. Das bedeutet, dass der Versicherer die Fahrweise des Kunden mittels einer Handy- App oder Box im Auto aufzeichnet, die Daten auswertet und umsichtiges, Unfällen vorbeugendes Fahren durch Prämiennachlässe belohnt.
Minus für Fahrten bei Nacht und in der Stadt
Kritik kommt vom VKI vor allem wegen der „Datensammlerei“ der Versicherer. Bei Telematiktarifen zahle man für den Bonus mit „fast lückenloser Datenaufzeichnung der eigenen Mobilität und Gewohnheiten“. Wer sich für einen Telematiktarif interessiert, sollte auch prüfen, ob er überhaupt die maximale Rabatthöhe erreichen kann. Wer etwa aus beruflichen Gründen viel nachts unterwegs sei, sei benachteiligt, da dies als unfallträchtigere Zeit gilt und zu einem Punkteabzug führe. Dasselbe gelte für Fahrten im innerstädtischen Bereich.
Trotz Rabatten oft teurer
Selbst wenn man theoretisch den Punktehöchststand erreichen könnte, würde man mit den Telematiktarifen laut VKI nicht automatisch am günstigsten fahren. So habe ein Prämienvergleich gezeigt, dass es auch bei Erreichen der höchsten Ersparnis bei anderen Anbietern günstigere Rabatte gebe. Nicht zuletzt werde die Solidargemeinschaft der Versicherten ausgehöhlt, so die Kritik. Denn die Berücksichtigung des individuellen Risikoverhaltens für die Prämienberechnung sei möglicherweise gerechter, widerspreche aber dem Solidargedanken und könne zu existenziellen Problemen des Einzelnen führen.
Übrigens: Seit April sind neu zugelassene Autos gemäß EU-Vorgaben mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgestattet. Dieses System zeichnet Standort, Fahrtrichtung und Personenanzahl auf und sendet diese Daten im Fall eines Unfalls an die Rettungskräfte. Auch dabei wird der gesamte Fahrbetrieb aufgezeichnet.
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren