Versicherer und Makler müssen sich besser mit ihren Kunden vernetzen, ist Mag. Xaver Wölfl, Vorstandsmitglied der Allianz Gruppe in Österreich, überzeugt. Kunden wollen bequeme Lösungen – und hier gebe es „deutlichen Aufholbedarf“, sagt der Chief Digital Officer im Titelinterview mit AssCompact.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 21.12.2017
Warum hat die Versicherungswirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen relativ lange gebraucht, um auf den Zug der Digitalisierung aufzuspringen? „Wir sind als Branche extrem stark reguliert, und es gibt vorvertragliche Infopflichten, wie z. B. IDD“, nennt Wölfl einen Grund. „Und: Menschen wünschen sich persönliche Beratung, das ist für Herrn und Frau Österreicher sogar noch wichtiger als in anderen Ländern Europas.“
Die Allianz sieht sich im Vergleich zu Mitbewerbern „im Aufholmodus“. Mit den ersten Angebotsrechnern für Kfz und Haushalt habe man im vergangenen Jahr vieles erreicht. „Beim Maklerportal möchten wir spätestens Ende 2018 wieder den Ton angeben – sprich, wir unterziehen unser Portal einem Relaunch.“ Als einer der ersten Versicherer Österreichs werde man auf BiPRO-Normen basierende digitale Services umsetzen.
Große Unterschiede zwischen Maklerunternehmen
Was die Schnittstellen zwischen Maklern und Endkunden betrifft, so ortet Wölfl „deutliche Unterschiede“ zwischen den einzelnen Unternehmen. „Das hat gar nichts mit der Größe der jeweiligen Gesellschaft zu tun, sondern oftmals damit, wie sehr Makler sich mit der Digitalisierung der Kundenschnittstelle auseinandersetzen. Im Allgemeinen gilt aber für alle, darüber nachzudenken, wie sie sich besser mit Kunden vernetzen können.“ Vielen sei das Risiko bewusst, dass sich Kunden verstärkt online bewegen. Gleichzeitig werden digitale Tools wie etwa Apps zunehmend Teil des Produktes. „Kunden achten immer mehr auf bequeme Lösungen. Und da sehen wir deutlichen Aufholbedarf.“
InsurTechs „ein ständiger Stachel im Fleisch“
Wie steht es um die Zukunft der Branche? „Das Geschäftsmodell der Versicherung per se hat eine lange Tradition – und eine sichere Zukunft.“ Vor InsurTechs oder „kleinen digitalen Angreifern“ habe er keine Angst. „Diese sind eher ein ständiger Stachel im Fleisch, der uns zwingt, uns als Branche endlich zu bewegen.“ Wölfl geht davon aus, dass in den kommenden Jahren „völlig neue Versicherungen“ auftauchen werden – „weniger vom Deckungsumfang, vielmehr von den Prozessen und dem Kundenservice her“.
Das Titelinterview lesen Sie in der AssCompact Jänner-Ausgabe.
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