Viel zu oft würden Frauen Finanzthemen ihren männlichen Partnern überlassen, meint der Österreichische Verband Financial Planners. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März sollen vier „Geld-Regeln“ dabei helfen, das zu ändern.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 05.03.2019
1. Dem Thema Geld mehr Bedeutung zumessen
So trivial es auch klingt: Sich einmal mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen, sei das erste und oberste Gebot, meint Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied des Verbands Financial Planners. „In meiner beruflichen Praxis muss ich manchmal beobachten, dass Frauen im Fall einer Trennung von ihrem Partner ohne finanzielle Reserven und ohne jeglichen Überblick dastehen“, sagt Ebhart-Pfeiffer, die als Senior Financial Consultant beim Finanzdienstleister Finum tätig ist.
Folgende konkreten Schritte sollten Frauen in Richtung finanzielle Unabhängigkeit gehen: Zuerst die finanzielle Ist-Situation erheben, dann einen finanziellen Lebensplan erstellen – der auch unangenehme Eventualitäten nicht ausklammert – und schließlich einen monatlichen fixen Sparbetrag beiseitelegen.
2. Den „Baby-Rucksack“ nicht alleine schultern
Die Teilzeit-Beschäftigung vieler Mütter reißt ein Loch in die Pension, für die neben der Anzahl an Berufsjahren auch die Höhe des Einkommens relevant ist. Außerdem werden – oft schon mit Eintritt der Schwangerschaft – alle laufenden Sparpläne in die Altersvorsorge gestoppt. Hier fordert Ebhart-Pfeiffer auch mehr Verantwortung der Männer ein: „Sie müssen innerhalb der Familie einen Ausgleich schaffen und die Altersvorsorge-Sparpläne ihrer Frauen übernehmen. Sollte der finanzielle Rahmen dies nicht ermöglichen, darf nicht einfach die Pensionsvorsorge der Frau eingestellt werden, sondern beide Pensionsvorsorgen zurückgefahren werden.“
Zu beachten ist auch, dass man in der gesetzlichen Vorsorge ein Pensionssplitting beantragen kann (bis zum vollendeten siebenten Lebensjahr des Kindes). Die Frau erhält dann eine Gutschrift von ihrem Partner, die ihre eigene Pension erhöht.
3. Mehr Entscheidungsfreudigkeit und Selbstbewusstsein an den Tag legen
Viele Frauen seien in Geld-Angelegenheiten zu wenig entscheidungsfreudig und selbstbewusst, berichtet Sonja Ebhart-Pfeiffer aus der täglichen Praxis: „Es kommt oft vor, dass Frauen, zwar über ihren Schatten springen und zur Beratung kommen, dann aber keine Entscheidungen treffen. Sie trauen sich nicht, Geld zu veranlagen und langfristig zu sparen. Man könnte ja schließlich vorübergehend arbeitslos werden oder das Geld kurzfristig für etwas anderes brauchen.“ Es liege nicht zuletzt am Berater, hier mehr Bewusstsein zu schaffen.
4. Kalkulierbare Risiken eingehen
Frauen sind bei ihren Anlageentscheidungen deutlich konservativer als Männer, wie mehrere Studien zeigen. Ein risikoaverses Anlageverhalten könne dazu führen, dass nur sehr niedrige Erträge erwirtschaftet werden, was einer inflationsbedingten Geldvernichtung gleichkommt, so Ebhart-Pfeiffer. „Auch Frauen müssen sich trauen, Veranlagungen abseits des Sparbuchs zu tätigen und auch etwas mehr Risiko in Kauf zu nehmen.“
Bild: ©Drobot Dean - stock.adobe.com
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