In Zeiten der Niedrigzinsen werden alternative Anlageformen zunehmend interessant – so auch Crowdinvesting. Doch woher wissen potenzielle Investoren, welcher Plattform sie vertrauen können?
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 25.10.2019
Der österreichische Crowdinvesting-Markt wächst stetig. Da die „Schwarmfinanzierung“ zwar oft hohe Zinsen, aber auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko mit sich bringt, sollte die Entscheidung für eine Plattform keineswegs aus dem Bauch heraus getroffen werden. Die auf Immobilienprojekte spezialisierte österreichische Plattform dagobertinvest hat eine Checkliste mit fünf Aspekten erarbeitet, die Anleger berücksichtigen sollten.
1. Frequenz
Interessiert man sich für eine Crowdinvesting-Plattform, sollte zunächst geprüft werden, wie aktiv sie in der jüngeren Vergangenheit war, also wie viele Projekte zuletzt gestartet wurden. Denn reger „Traffic“ sei nicht nur ein Indiz dafür, dass die Plattform offenbar bei Wirtschaftstreibenden für Finanzierungen gefragt ist, sondern erleichtere den Investoren auch die Diversifikation. „Wie bei jeder Form der Geldanlage ist auch beim Crowdinvesting Risikominimierung durch Streuung angesagt. Daher empfehlen wir jedem Kunden, der beispielsweise 3.000 Euro bei uns investieren möchte, diese Summe auf sechs Projekte aufzuteilen statt alles auf eine Karte zu setzen“, so dagobertinvest Co-Founder und Geschäftsführer Andreas Zederbauer.
2. Verzinsung und Laufzeit
Mit ihren Investments geht die Crowd ein bestimmtes Risiko ein und will dafür mit einem attraktiven Zinssatz belohnt werden. Daher sei es nicht nur das gute Recht, sondern fast schon ein Muss für jeden Investor, sich genau anzusehen, welche Plattformen und Projekte die höchsten Erträge in Aussicht stellen. Bei der Entscheidung für eine Plattform oder ein Projekt sollte auch noch die Laufzeit beachtet werden. „Eine relativ lange Laufzeit bedeutet immer auch, dass länger etwas schief gehen kann. Dieses Risiko tragen die Investoren“, rät Zederbauer zur Vorsicht bei Projekten, die auf viele Jahre ausgerichtet sind.
3. Kundenservice
Crowdinvesting ist ein Online-Business, beim Investieren entstehen kein Kosten wie Servicegebühren oder Honorare. Das bedeute aber nicht, dass Plattformen die persönliche Betreuung als obsolet erachten sollten. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal sei, wie gut Investoren die Anbieter mit Fragen und Anliegen erreichen können – sowohl online als auch offline.
4. Nicht ohne Bank
Crowdinvesting könne einen wichtigen Baustein liefern, der jedoch nie als Ersatz einer klassischen Finanzierungsstruktur fungieren kann. Stellt sich das anders da oder geht aus den Unterlagen nicht klar hervor, sollten Investoren im Vorfeld jedenfalls hellhörig werden. „Ein guter Richtwert ist, dass rund 70% des notwendigen Kapitals von den Geschäftsbanken finanziert wird. Die restlichen rund 30% Eigenmittel verteilen sich dann auf Eigenkapital sowie Crowdkapital“, weiß Zederbauer.
5. Projekt-Monitoring
Unterm Strich zählt für die Investoren letztlich, dass sie das eingesetzte Kapital plus Zinsen erhalten. Doch auch während der Laufzeit sollte der Informationsfluss stets passen und die Crowd auf dem Laufenden gehalten werden. Die Plattformen seien gefordert, ein funktionierendes Projekt-Monitoring auf die Beine zu stellen und etwaige Probleme offen an die Investoren zu kommunizieren. „Wer unerfreuliche Nachrichten verschleiert oder ewig zurückhält, gewinnt dadurch nichts sondern verspielt maximal rasch das Vertrauen seiner Kunden“, so Zederbauer.
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