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Acredia und Allianz Trade erwarten ein Plus von 11% bei Firmenpleiten in Österreich

Acredia und Allianz Trade erwarten ein Plus von 11% bei Firmenpleiten in Österreich

12. April 2023

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3 Min. Lesezeit

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Recht & Wissen

In der aktuellen Insolvenzprognose des Kreditversicherers Acredia und Allianz Trade wird für 2023 ein Anstieg von rund 11% in Österreich erwartet, das entspricht 5.310 Firmenpleiten. Ein Trend, der sich auch 2024 fortsetzen dürfte, hier gehen die Fachleute von plus vier Prozent aus.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 12.04.2023

Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia:

"Das Abbremsen der Insolvenzdynamik deckt sich mit den Signalen, die wir von der Wirtschaft bekommen. Die Lieferkettenproblematik hat sich zuletzt entspannt und die Inflation sinkt langsam. Dennoch rechnen viele Unternehmen mit sinkenden Margen. Besonders die hohen Energiepreise und der enge Finanzmarkt sorgen für Kopfzerbrechen."

Steigenden Kosten des Wareneinsatzes und der Löhne belasten die Profitabilität der Unternehmen zusätzlich. Besonders gefährdet sind das Bau- und Baunebengewerbe, der Handel sowie die Tourismusbranche. Gudrun Meierschitz dazu:

Speziell Unternehmen mit hohen Lagerbeständen ächzen unter den Kosten, die durch die Kapitalbindung entstehen. Zudem droht kapitalschwachen Unternehmen angesichts des Marathons bei der Zinswende die Luft auszugehen.

Weltweit neuerlicher Schub erwartet, besonders in Europa

Während die Insolvenzdynamik in Österreich abnimmt, steigt sie weltweit an. Nach einem Plus von 17% im letzten Jahr, wird für 2023 ein weltweiter Zuwachs von 21% bei den Firmenpleiten erwartet.

Damit liegt das weltweit prognostizierte Insolvenzniveau 2023 noch unter dem Wert von 2019 (-5% vs. 2019). Österreich hingegen wird voraussichtlich darüber liegen (+6% vs. 2019). Nach einem weiteren Schub um plus vier Prozent im Jahr 2024 sollte sich dann auch das globale Insolvenzgeschehen weitgehend normalisiert haben.

In Europa ist der Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen mit rund plus 24% ausgeprägter als im weltweiten Durchschnitt. Das liegt vor allem an den stark steigenden Zahlen in den Niederlanden (+52%), Frankreich (+41%), Irland (+30%) und Italien (+25%). Viele europäische Länder überschreiten das Vorkrisenniveau bereits 2023 deutlich, allen voran Spanien (+75% gegenüber 2019), Großbritannien (+29% vs. 2019), Dänemark, Irland und die Schweiz (+18% vs. 2019) sowie Frankreich (+15% vs. 2019).

Gudrun Meierschitz

"Österreich steht im europäischen Vergleich gut da. Der Anstieg bei den Firmenpleiten dürfte dieses Jahr niedriger ausfallen als zuletzt. Allerdings hat sich die Insolvenzdynamik inzwischen an das weltweite Geschehen angeglichen. Ein Grund zur Panik ist es nicht – ein Anlass zur Vorsicht und zu einem noch sorgfältigeren Debitoren- und Liquiditätsmanagement allerdings schon."

Foto oben: Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia

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