Österreich liegt beim Netto-Geldvermögen bereits vor Deutschland. Das zeigt der aktuelle Allianz Global Wealth Report, der die Vermögens- und Schuldenlage der privaten Haushalte in mehr als 50 Ländern analysiert.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 29.09.2015
Österreich liegt beim Netto-Geldvermögen bereits vor Deutschland. Das zeigt der aktuelle Allianz Global Wealth Report, der die Vermögens- und Schuldenlage der privaten Haushalte in mehr als 50 Ländern analysiert.
Jede Österreicherin und jeder Österreicher verfügt demnach im Schnitt über ein Netto- Geldvermögen (Brutto-Gelder minus Verbindlichkeiten) von 48.416 Euro. Damit liegt Österreich wie im Vorjahr auf Platz 17 in der Rangliste der Länder mit dem meisten Netto-Geldvermögen und anders als 2013 einen Platz vor Deutschland. Am reichsten sind nach wie vor die Schweizer mit einem Netto-Geldvermögen von 157.446 Euro pro Kopf, danach folgen die USA und Großbritannien. Erstmals seit der Finanzkrise konnte der Euroraum 2014 wieder ein höheres Vermögenswachstum als Nordamerika verbuchen. Das Plus von 6,2% (Nordamerika: 5,3%) ist hauptsächlich dem zu verdanken, dass sich in vielen Ländern der Abbau der Schulden fortsetzte. Die Kreditaufnahmen blieben deshalb auch im letzten Jahr verhalten.
Österreich weist mit 51% die niedrigste Schuldenstandquote in Westeuropa auf und liegt mit einer durchschnittlichen Verschuldung von 19.633 Euro pro Kopf deutlich unter dem europäischen Mittelwert (25.160 Euro).
Weltweit stiegen die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte 2014 um 4,3% auf insgesamt 35,2 Billionen Euro. In Summe agierten die privaten Haushalte bei der Schuldenaufnahme immer noch sehr vorsichtig. Die Verbindlichkeiten wuchsen vor allem in Westeuropa langsamer als in anderen „reichen“ Regionen der Welt. Die Schweizer Haushalte tragen mit 80.860 Euro pro Kopf die in Westeuropa nominell höchste Schuldenlast.
Das globale Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte stieg um 7,1% auf ein neues Rekordniveau von 136 Billionen Euro. Damit übertrifft das Vermögen der privaten Haushalte den Wert aller weltweit an einer Börse gelisteten Unternehmen sowie sämtlicher Staatsschulden.
Österreichs Brutto-Geldvermögen wuchs im vergangenen Jahr um 2,5% und damit deutlich unter dem Durchschnitt Westeuropas (6,7%). Gemessen am Brutto-Geldvermögen weltweit hat Österreich einen Anteil von 0,43%, während die USA mit 41,6% den Löwenanteil bestreiten. Am stärksten stieg das Vermögen seit dem letzten Jahr in Schweden (13,5%), dicht gefolgt von Großbritannien (13,1%). Lediglich zwei Länder weisen geringere Werte als Österreich auf, nämlich Portugal (minus 0,8%) und Griechenland (minus 7,3%).
Das Vermögen ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich verteilt. In keinem anderen Land hat die Ungleichheit so stark zugenommen wie in den USA, in keinem anderen Land hat die Ungleichheit im betrachteten Zeitraum so stark zugenommen. Eine tendenziell stärkere Vermögenskonzentration ist außerdem nicht in erster Linie in den europäischen Krisenländern anzutreffen, sondern vielmehr in Ländern wie der Schweiz, Frankreich, Österreich und Italien.
Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Menschen in der mittleren Vermögensklasse – also mit einem Netto-Vermögen zwischen 6.100 und 36.700 Euro – erstmals die Marke von einer Milliarde überschritten. Seit 2000 sind nahezu 600 Mio. Menschen aus dem Bereich „Low Wealth“ in die globale Vermögensmittelklasse aufgestiegen, insgesamt hat sich die Zahl der Mitglieder dieser Klasse seit der Jahrtausendwende verdreifacht. Diese Dynamik konzentriert sich vornehmlich China. Mittlerweile stammen etwa zwei Drittel der globalen Vermögensmittelklasse aus Asien, 85% davon aus China. Seit Jahrtausendbeginn hat sich damit die Bevölkerung mit mittlerem Vermögen in Asien nahezu verzehnfacht.
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