Österreichs Anleger setzen auf Sicherheit – doch herkömmliche Anlageformen werfen immer weniger Profit ab. Wer erfolgreich sein will, muss auch Risiko eingehen. Aber wie viel und mit welchen Produkten? AssCompact hat darüber mit Gunther Pahl von der C-QUADRAT Kapitalanlage AG und Mag. Patrick Schlögl von BlackRock gesprochen.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 04.07.2016
„Die gegenwärtige Nullzinspolitik macht klassische Sparanlagen immer weniger attraktiv, entsprechend nimmt der Leidensdruck für Anleger zu“, sagt Mag. Patrick Schlögl (rechts im Bild), Director bei BlackRock Investment Management Limited. Eine Umschichtung sei dennoch nicht in Sicht. So zeige die Investor Pulse Studie unter 30.000 Sparern, dass Anleger in Österreich und Deutschland trotz Null- oder Negativzinsen nach wie vor hohe Cash-Bestände halten und kaum Aktien besitzen – „obwohl sie wissen, dass dies langfristig nicht zum erhofften Anlageerfolg führt.“
Keine erfolgversprechende Anlage ohne Risiko
„Anleger haben rational bereits verstanden, dass es keine Anlageklassen mehr ohne Risiken gibt. Emotional haben das viele aber noch nicht verarbeitet und suchen daher erfolglos nach Alternativen außerhalb des Kapitalmarktes“, so Gunther Pahl (links im Bild), Head of Sales Austria / Head of CEE / Prokurist bei der C-QUADRAT Kapitalanlage AG. Wer langfristig erfolgreich veranlagen will, werde aber auf den Kapitalmarkt zurückkehren und leicht erhöhte Schwankungen im Anleihebereich in Kauf nehmen müssen.
Größte Flexibilität ist gefragt – vor allem bei ausgewogenen oder konservativen Investmentlösungen. „Denn es fehlt jegliche Zukunftsperspektive, wenn der Fondsmanager mit jenem Kundengeld, das nie in Aktien investiert werden darf, ausschließlich in wenige stark eingegrenzte Anleihenmärkte investieren darf“, sagt Pahl.
„Man sollte einsetzen was das Risikoprofil des Kunden zulässt“
Wie sollte das Portfolio des Durchschnittsösterreichers in Zeiten von Niedrigzinsen gestaltet sein? Schlögl empfiehlt, Cash-Bestände zu reduzieren und die Aktienquote zu erhöhen – unter Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit des Anlegers. „Eine gute Möglichkeit, dies zu erreichen, bieten Multi-Asset-Fonds bei gleichzeitig überschaubarem Risiko. Die Bandbreite von Multi-Asset-Strategien reicht mittlerweile von defensiv über ausgewogen bis offensiv, dort ist für jede Risikoneigung etwas dabei.“ Pahl rät dazu, alte Gewohnheiten abzuschütteln: „Wir sollten davon abkehren, die Anleger noch konservativer zu veranlagen, als es ihr Risikoprofil zulässt.“ Sein Standpunkt: Die flexiblen Aktienquoten sollten so hoch wie möglich sein, „man sollte einsetzen was das Risikoprofil des Kunden zulässt.“
Wie das angekratzte Image loswerden?
Viele Finanzberater haben immer noch mit großen Imageschäden infolge der Finanzkrise zu kämpfen. Wie sie das Vertrauen der Kunden wieder zurückgewinnen können? „Bessere Ausbildung und Schulungen sind unserer Ansicht nach hier der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Schlögl. Und Pahl rät: „Am besten durch gute Arbeit im Sinne des Kunden. Und indem man den Anlegern die Wahrheit sagt, der Großteil geht damit besser um als viele denken.“
Das gesamte Interview lesen Sie in der kommenden AssCompact Ausgabe.
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