„Ein großer Prozentsatz von Maklern hat das Thema Ethik offenbar in der DNA!“ So kommentierte der Obmann-Stellvertreter und Konsumentenschutz-Sprecher des Fachverbands der Versicherungsmakler, KR Rudi Mittendorfer, das Ergebnis der AssCompact-Umfrage „Ethik im Versicherungsvertrieb“. Die Studie wurde am Freitag von Mittendorfer in Velden präsentiert.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 13.05.2019
Fast 400 Versicherungsmaklerinnen und -makler hatten sich an der AssCompact-Umfrage im Auftrag des Fachverbands und der Gesellschaft für Versicherungsfachwissen beteiligt. „Mehr als zwei Dritteln der Befragten (68,7%) ist Ethik im Versicherungsvertrieb ein großes Anliegen“, informierte Rudolf Mittendorfer beim Internationalen Maklersymposium am Donnerstag und Freitag der Vorwoche in Velden, das im Fokus der veränderten Rahmenbedingungen für die Versicherungsbranche stand.
Vier von fünf Maklern (80,4%) sind für Sanktionen für „unethisches Handeln“. Dabei liegen unter den geforderten Konsequenzen Strafzahlungen vor Veröffentlichung des Fehlverhaltens im Vermittlerregister, verlängertem Rücktrittsrecht und Gewerbeentzug. Feststellen bzw. beurteilen soll unethisches Verhalten nach Meinung der Befragten die Wirtschaftskammer (46,9%), das Gericht (44,3%) bzw. die zuständige Behörde wie Marktamt bzw. Bezirksverwaltungsbehörde (34,9%) – Mehrfachangaben waren bei dieser Antwort möglich.
„Die hohe Zustimmung zu der Forderung bzw. Verpflichtung nach Ethik im Versicherungsvertrieb hat mich sehr überrascht. Persönlich sehe ich diese Forderung als eher unnötige Zusatzverpflichtung zu den ohnehin längst geltenden Vorschriften aus Maklergesetz, Gewerbeordnung und IDD. Nun „krönt“ man die Fülle von Vorgaben noch mit dem Begriff der Ethik – der ja rechtlich schwer zu fassen ist“, so Mittendorfer.
Welche Schlüsse zieht der Fachverband aus dem massiven Wunsch seiner Mitglieder, konsequent gegen schwarze Schafe in den eigenen Reihen vorzugehen? „Ein sauberer Markt muss auch kontrolliert werden. Es muss daher auch Konsequenzen geben, wenn jemand die Regeln nicht einhält“, sagt Fachverbandsobmann KR Christoph Berghammer. Er sehe das Ergebnis auch als Zeichen, dass sich die österreichischen Versicherungsmakler vor Sanktionen nicht fürchten, weil sie die Regeln einhalten. „Gleichzeitig ist das Ergebnis eine Bestätigung unseres Weges als Fachverband, den Markt sauber zu halten“, so Berghammer.
Dr. Klaus Koban, Leiter des Arbeitskreises Recht im Fachverband, kündigte in Velden an, dass der Arbeitskreis Recht – ergänzend zu den immer noch ausständigen Standesregeln des Wirtschaftsministeriums – einen „Code of Conduct Austria“ entwickeln werde. Dieser Verhaltenskodex im Umgang mit Kunden, Versicherern und Mitbewerbern soll die Standesregeln des Fachverbands vom Jänner 2017 ersetzen bzw. im Sinne der IDD-Richtlinien neu fassen.
Im Anschluss an die Präsentation der AssCompact-Studie diskutierten Dr. Stephan Korinek (FMA), Rudolf Mittendorfer, (FV der Versicherungsmakler), die Präsidentin der Gesellschaft für Versicherungsfachwissen und Generaldirektorin der Vienna Insurance Group, Prof. Elisabeth Stadler, und Allianz-Vorstandsvorsitzender Mag. Remi Vrignaud unter Leitung des ehem. Chefredakteurs der Salzburger Nachrichten, Ronald Barazon, am Podium über „Ethisch nachhaltiges Handeln in der Versicherungsbranche“. Sie spannten dabei einen Bogen von der Verantwortung der gesamten Branche für ihre Kunden über die Ethik der Digitalisierung, die Folgen der Regulierung, den Umgang mit Kunden, Partner und Mitarbeitern bis hin zu nachhaltigem Investment und grünen Fonds.
Mehr über das Symposium und die AssCompact Studie in der Juni-Ausgabe von AssCompact.
Foto (v.l.): Moderator Ronald Barazon, Prof. Elisabeth Stadler, Mag. Remi Vrignaud, Dr. Stefan Korinek, KR Rudolf Mittendorfer.
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