Martin J. Wienerroither, staatlich geprüfter Versicherungsmakler, Obmann der Fachgruppe Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten WK NÖ sowie Geschäftsführer der Kanzlei-Wienerroither Versicherungsmakler- und Versicherungsberatungs GmbH, äußert sich zu den Herausforderungen und Lösungsansätzen in der Versicherungsbranche im Kontext von Naturkatastrophen.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 11/6/2024
Martin J. Wienerroither, staatlich geprüfter Versicherungsmakler, Obmann der Fachgruppe Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten WK NÖ sowie Geschäftsführer der Kanzlei-Wienerroither Versicherungsmakler- und Versicherungsberatungs GmbH
Die Hochwasserereignisse in Niederösterreich im September 2024 waren eine große Belastung für die Betroffenen und die Versicherungsmakler. Wienerroither betont, dass „die größten Herausforderungen in der Schadenabwicklung in der Aufklärung beim Kunden“ liegen. Die Vielzahl der geschädigten Personen erschwerte eine zeitnahe Reaktion. Er hebt hervor: „Wichtig ist für mich das Zurückrufen, eine kurze Antwortmail auch spät abends oder nachts.“ Zudem weist er darauf hin, dass viele Grundwasserschäden nur von wenigen Versicherern abgedeckt sind, was die Situation für die Betroffenen kompliziert macht.
Die Suche nach einer besseren Absicherung im Bereich Naturkatastrophen gestaltet sich schwierig. Wienerroither erklärt: „Ehrlich – ich werde es glaube ich nicht mehr erleben. Seitdem ich das Gewerbe des Versicherungsmaklers ausübe, ist dies ein nicht umgesetztes, aber stets thematisiertes Thema.“
Eine praktikable Lösung sieht Wienerroither in der Einführung einer zusätzlichen Versicherungssteuer. „Eine zusätzliche Versicherungssteuer einführen, ähnlich wie die Feuerschutzsteuer, wäre die praktikabelste Lösung zur finanziellen Bewältigung der auf uns noch in der Zukunft einhergehenden Katastrophen,“ sagt er. Er ist überzeugt, dass nur durch ein Solidaritätsprinzip die finanziellen Risiken von Naturkatastrophen sinnvoll bewältigt werden können und kritisiert den aktuellen freiwilligen Ansatz bei Versicherungsverträgen als absurd.
Wichtige Aufgaben für die Zukunft
Im Hinblick auf die bevorstehenden WKO-Wahlen sind für Wienerroither die zentralen Aufgaben klar: „Das Gewerbe Versicherungsmakler/in durch entsprechende Öffentlichkeitswerbung ins richtige Licht stellen und fördern.“ Außerdem müsse eine qualitativ hochwertige Ausbildung gesichert werden. Er betont auch die Notwendigkeit, das angedachte Provisionsverbot so lange wie möglich zu verhindern.
Wienerroither ist regelmäßig im Austausch mit anderen Versicherungsmaklern und kennt deren Herausforderungen. „Es sind meist Einzelkämpfer oder mittelständische Betriebe, die mich mit ihren Problemen im Umgang mit Versicherern anschreiben,“ berichtet er. Die häufigsten Themen betreffen Kündigungen von Verträgen sowie Fragen zu Provisionsmodellen.
Zukunft der Provisionen
In der Diskussion um ein mögliches Provisionsverbot äußert sich Wienerroither besorgt: „Ich glaube, dass ein Provisionsverbot in Bälde bei Kapitalversicherungen eingeführt wird. Bis dahin haben wir aber sicherlich auch die Zeit, uns wie in anderen beratenden Berufen auch, mit dem Thema Honorar zu beschäftigen.“ Er sieht Chancen für die Branche, sich auf Veränderungen einzustellen: „Je früher die Branche einheitlich Zusatzhonorar für angeführte Leistungen umsetzt, desto besser.“ Ein proaktiver Ansatz könnte helfen, die Qualität der Dienstleistungen zu steigern und die Akzeptanz der Versicherungsmakler zu fördern.
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Foto oben: Martin J. Wienerroither, staatlich geprüfter Versicherungsmakler, Obmann der Fachgruppe Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten WK NÖ sowie Geschäftsführer der Kanzlei-Wienerroither Versicherungsmakler- und Versicherungsberatungs GmbH
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