Mag.a Birgit Eder, Niederlassungsleiterin ARAG SE, Direktion für Österreich, über Digitalisierung – wo steht die ARAG und wo will sie hin – die Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern und wie es in Sachen Prävention läuft.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 03.02.2023
Birgit Eder ist 2012 in die ARAG eingetreten und steht nun seit fast vier Jahren an deren Spitze. Für Eder waren die vergangenen vier Jahre die produktionsstärksten seit Bestehen der ARAG. „Mit einem hoch motivierten Vertriebsteam ist es uns gelungen, sowohl auf Produktionsseite als auch im Bereich Stornoreduzierung Rekordwerte zu erreichen. Das freut mich besonders, da ich gleichzeitig mit der CEO-Rolle auch die Vertriebsleitung übernommen habe, was für mich bislang Neuland war. Aber auch in allen anderen Bereichen haben wir die letzten vier Jahre viel erreichen können – mit innovativen Produkten, mit neuen digitalen Services und mit vielen kreativen Aktionen unserer Inhouse Juristen.“ Das perfekte Zusammenspiel aller Abteilungen, die kollegiale Unterstützung unter den Mitarbeitern und das familiäre Miteinander seien dabei wichtige Erfolgstreiber. Trotzdem stehe man immer wieder vor Herausforderungen, die nicht so einfach zu meistern sind: „So sind wir mit der Automatisierung mancher Prozesse nicht so schnell vorangekommen wie anfänglich erwartet. Allerdings haben wir die größten Hürden überwunden und können nun auch in diesem Bereich im raschen Tempo voranschreiten“, ist sich Eder sicher.
Digitalisierung: „Wir haben in den letzten Jahren vieles auf den Weg gebracht“
Für Eder ist Digitalisierung eine wichtige strategische Aufgabe: „Wir haben in den letzten Jahren vieles auf den Weg gebracht – unter anderem haben wir ein neues Customer Relationship System eingeführt, einen neuen Tarifrechner für unsere Vermittler gelauncht, mehrere Chatbots und viele digitale Services entwickelt. Wir haben unseren IT-Bereich personell aufgestockt, aber auch im Fachbereich ein sogenanntes Citizen Development Programm eingeführt – mittels no code/low code Software können nun auch unsere Juristen Chatbots oder Roboter entwickeln. Mit unserem Robotics-Workshop haben wir auf diese Weise einige komplizierte Prozesse auf effiziente Weise verbessern können – ohne Hilfe unserer IT-Abteilung.“ Anfang 2023 wird ARAG außerdem eine BIPRO-Rechtsschutz-Schnittstelle anbieten. Für die nächsten Jahre liege der Fokus von ARAG vor allem auf dem ungebundenen Vertrieb. „Wir möchten für unsere Vertriebspartner Zeit und Ressourcen schaffen und somit besten Service anbieten – das gelingt nur mit einer guten Digitalisierungsstrategie“, so Eder.
Unabhängigen Vertrieb: „Wir sehen eine Entwicklung in Richtung Bestandszusammenlegung bei den Vertriebspartnern“
ARAG sehe laut Eder eine Entwicklung in Richtung Bestandszusammenlegung bei ihren Vertriebspartnern, dies auch aufgrund der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Tendenz, sich einer Maklergruppierung anzuschließen. „Von der Anzahl ungebundener Vermittler hat sich allerdings bei uns keine Reduzierung ergeben. Im Gegenteil, wir stellen laufend neue Courtageverträge aus, was uns derzeit sehr positiv stimmt. Dabei setzen wir sowohl auf Kleinmakler, als auch auf große Gruppierungen – bei uns wird jeder auf gleiche Weise hervorragend serviciert.“
Fokus: Prävention
ARAG setzt sehr stark auf das Thema Prävention: „Unsere Kunden kontaktieren uns schon seit längerem nicht nur bei einem bestehenden Streitfall, sondern oft auch davor. Dadurch konnten wir bereits im Vorfeld einige Streitigkeiten vermeiden. Das kam bei unseren Kunden so gut an, dass wir begonnen haben, präventive Leistungen in unsere Produkte einzubauen – wie etwa die Konfliktberatung im Arbeitsbereich oder die Scheidungs- und Trennungsmediation, wenn es um unterhaltspflichtige Kinder geht. Mit unserem ARAG Online Service können unsere Kunden mehr als tausend Dokumente und Musterverträge downloaden – diese sind am neuesten Stand und tragen dazu bei, zukünftige Rechtsprobleme zu vermeiden. 2021 haben wir nun auch einige digitale Services für unsere Kunden entwickelt – wie unser Kfz-Pickerlservice (Gutachtenanforderung vor einem Gebrauchtwagenkauf), den KSV-Mietercheck oder für unsere Firmenkunden den ARAG Website-Check zur Überprüfung der eigenen Homepage auf rechtliche Stolperfallen. Insbesondere der ARAG Website-Check hat uns im Fall google fonts-Abmahnschreiben sehr geholfen. Dabei ist uns ein niederschwelliger Zugang zu unseren Serviceangeboten sehr wichtig – mit nur wenigen Klicks bekommt man bei ARAG sehr einfach das angeforderte Service. Wir haben mit unserem Projekt 'Rechtsschutz smart – Rechtsstreit verhindern' noch einiges vor. Schließlich sitzen wir auf einem Datenschatz im Hinblick auf Rechtsstreitigkeiten– wir wissen daher sehr genau, wo Risiken bestehen und wie wir diese für unsere Kunden verhindern können. Unsere Kunden sind begeistert – schließlich möchte niemand gerne streiten“, erklärt Eder.
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Foto oben Mag.a Birgit Eder, Niederlassungsleiterin ARAG SE, Direktion für Österreich, im Gespräch mit AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger
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