Ein Crash-Sensor im Auto kann Leben retten, aber auch zu einem Bumerang werden. Wie das kleine GPS-Gerät einem Lenker zum Verhängnis wurde, demonstriert Johann Mitmasser, Fachgruppenobmann der oberösterreichischen Versicherungsmakler, anhand eines kuriosen Falls.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 24.09.2019
Von Akad. Vkfm. Johann Mitmasser
Der Crash-Sensor ist eine feine Sache! Bei starkem Aufprall setzt der persönliche Notfallassistent des Autos automatisch einen Notruf an die Einsatzkräfte ab. Das kann Leben retten – aber auch zu einem Bumerang werden.
Der Kunde hat in der letzten Nachtschicht seiner Arbeitswoche Überstunden gemacht und den Arbeitsplatz erst in den Morgenstunden eines Samstags verlassen. Zur Feier des Tages – immerhin steht ja das Wochenende unmittelbar bevor – kauft er sich an der nächstgelegenen Tankstelle noch einen Schlummertrunk. Er konsumiert noch schnell ein paar Bier, um dann auf der Linzer Stadtautobahn die Heimfahrt fortzusetzen.
Polizei kommt ohne Anruf
Die Fahrt endet allerdings jäh, als der PKW unmittelbar nach der Ausfahrt Prinz-Eugen-Straße ziemlich unsanft durch die Leitplanken gebremst wird. Die Airbags lösen aus, der Kunde entsteigt unverletzt aber hellwach seinem ziemlich ramponierten bis vor kurzem noch fahrbaren Untersatz. Eine Weiterfahrt ist unmöglich, so ruft er per Handy seine Mutter, die Hilfe verspricht.
Doch zeitnah erscheint – nicht geplant und noch vor der hilfreichen Mutter – eine Gruppe eher unerwünschter Helfer: eine ganze Mannschaft des Polizei-Verkehrskommandos, ist ja die Polizeidirektion keine zwei Kilometer von der Unfallstelle entfernt.
Versicherung zahlt nicht
Ach ja, jetzt dämmert es dem Lenker: War es wirklich eine so gute Idee, mit der „Safeline“ eines großen österreichischen Versicherers im Fall der Fälle die Rettungsmannschaften zu alarmieren, wie dies wenige Minuten zuvor ganz automatisch passierte? Denn die gestrengen Herren der Exekutive beginnen sofort routinemäßig mit den Erhebungen und Prüfungen, Führerschein, Zulassungsschein, Alkoholkontrolle etc. etc.
Das Resultat der morgendlichen Heimfahrt ins Wochenende:
- Der Führerschein verbleibt vorläufig bei der Behörde
- Ein Strafverfahren wird eingeleitet
- Die Vollkaskoversicherung zahlt leider nicht
- Die Haftpflichtversicherung wird den Sachschaden an den Leitplanken regressieren
Und die Moral von der Geschichte: Die „Safeline“ hat dafür gesorgt, dass die Versicherung mit Sicherheit keine Leistung erbringen muss. Darum: Don´t drink and drive, dann ist alles save!
Der Autor
Akad. Vkfm. Johann Mitmasser war viele Jahre lang Ombudsmann der oberösterreichischen Versicherungsmakler und ist seit 01.11.2018 Fachgruppenobmann in OÖ.
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