zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

CRIF-Studie: 64% der österreichischen Online-Händler wurden Opfer von Betrug

(Bild: © Murrstock – stock.adobe.com)

CRIF-Studie: 64% der österreichischen Online-Händler wurden Opfer von Betrug

01. Dezember 2023

|

6 Min. Lesezeit

|

Studien

CRIF-Studie zeigt: Cyberkriminalität und Online-Betrug sind weiterhin auf hohem Niveau und stellen die heimischen Unternehmen vor neue Herausforderungen im Bereich Prävention und Sicherheit. Vor allem in verkaufsintensiven Phasen wie dem bereits angelaufenen Weihnachtsgeschäft braucht es schützende und stärkende Maßnahmen.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 01.12.2023

Der Online-Handel erlebt seit Jahren ein starkes Wachstum. Im Jahr 2022 jedoch verzeichnete die E-Commerce Branche aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im gesamten DACH-Raum rückläufige Zahlen. In Österreich musste der heimische E-Commerce erstmals in seiner Geschichte ein reales Minus von fast 8% verkraften. Heuer gehen Expert:innen wieder von einem moderaten Wachstum aus. Das ergab die Sicherheitsstudie 2023 des Handelsverbands in Kooperation mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI), dem Bundeskriminalamt und der Initiative „Gemeinsam Sicher“. Besonders in verkaufsintensiven Phasen wie dem bereits angelaufenen Weihnachtsgeschäft, das oftmals mit zahlreichen Rabatten und Angeboten lockt, werden Milliarden beim Online-Shopping ausgegeben. Schon oft haben solche Spitzenverkaufszeiten Cyberkriminelle angezogen, die Schwachstellen ausnutzen. Daher ist es für Webshops entscheidend, während dieser Hochphasen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Denn auch wenn sich der Online-Handel über steigende Umsätze freuen kann, birgt der Verkauf im Internet oftmals Risiken: Zwei Drittel aller heimischen Webshops gaben bei einer Befragung zum Thema „Betrug im E-Commerce“ an, schon mindestens einmal mit Cybercrime und Betrug konfrontiert gewesen zu sein.

CRIF Austria erweiterte die Studie auf den E-Commerce in der DACH-Region: Durchgeführt wurde die Umfrage zwischen Ende 2022 und Anfang 2023 in Deutschland, Schweiz und Österreich. Befragt wurden 231 Online- und Versandhändler.

Schaden für heimische Unternehmen beträgt teilweise über eine Million Euro

Die Studie, die seit 2019 von CRIF Austria gemeinsam mit dem Österreichischen Handelsverband durchgeführt wird, zeigt einen seit Jahren kontinuierlichen Anstieg des Online-Betrugs. In Österreich belief sich dieser im vergangenen Jahr auf 64%, in Deutschland sogar auf 94%. Laut Studie sehen sich oftmals kleinere Betriebe nicht als Zielscheibe von betrügerischen Aktivitäten und verzichten daher teilweise oder sogar zur Gänze auf ausreichende Schutzmaßnahmen. Die Beantwortung der Frage nach dem Schaden durch Onlinebetrug über ein ganzes Jahr bzw. nach der Höhe des Verlustes der betroffenen Unternehmen in den letzten zwölf Monaten zeigt welche Dimensionen sich hier ergeben. In Österreich haben 93% der Studienteilnehmer:innen kumulierte Verluste von unter 100.000 Euro erlitten, sieben Prozent hatten sogar Umsatz-Defizite von bis zu einer Million Euro. Drei Prozent der österreichischen Studienteilnehmer:innen traf es mit Verlusten von mehr als einer Million Euro nochhärter.

Zahlungsunfähigkeit und Identitätsdiebstahl: Die vielen Gesichter von Online-Betrug

Die Arten von Betrug, mit denen Onlinehändler konfrontiert sind, sind vielfältig. Die Ergebnisse aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zu den verschiedenen Betrugsformen zeigen interessante Einblicke in die verschiedenen betrügerischen Praktiken im E-Commerce. Die häufigste Form von eCommerce-Betrug in Österreich ist die Zahlungsunwilligkeit oder – Unfähigkeit des Kunden nach bewusster Bestellung. Dies wurde von 57% der österreichischen Befragten angegeben. In Deutschland steht der Identitätsdiebstahl auf dem ersten Platz, in Österreich machten knapp die Hälfte der Befragten Erfahrungen mit dieser Betrugsform.

Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Austria:

"Für Konsument:innen ist Kauf auf Rechnung die sicherste Zahlungsmethode, während es für Onlinehändler ein erhöhtes Risiko darstellt. Bei dieser Zahlmethode ist es für die Händler wichtig, eine Risikoprüfung durchzuführen. Eine sichere, digitale Identität hilft dabei, Betrug und Identitätsdiebstahl zu vermeiden. Durch Technologie und Automatisierung wird die Digital Customer Journey so gestaltet, dass die Konsument:Innen in ihrem Shoppingerlebnis nicht gestört werden und der Händler maximale Sicherheit hat. Das sichert den Handel und stärkt die Wirtschaft.“ Rainer Will, Geschäftsführer vom Österreichischen Handelsverband: „Die Bedrohungen im Bereich Onlinebetrug entwickeln sich ständig weiter, und das Bewusstsein, sich dagegen zu schützen, ist bei unseren Mitgliedern zunehmend da.Die Nutzung von Technologie ist dabei ein Schlüsselaspekt, um die Sicherheit zu erhöhen."

Umdenken in Richtung mehr Sicherheit bei Händlern findet bereits statt

Um sich effektiv vor Betrug zu schützen, setzen Online-Händler zunehmend auf automatisierte Risk, Ident & Fraud-Lösungen. So gaben 80 Prozent der befragten Online-Shops in Österreich an, bereits Maßnahmen zur Betrugserkennung zu implementieren (Deutschland: 83%; Schweiz: 88%). In Österreich nutzen 37% der befragten Online-Händler eine automatisierte Lösung eines Partnerunternehmens, während 21% mit einer eigenen automatisierten Lösung und 26% mit einer eigenen manuellen Lösung arbeiten.

Die Sicherheitsstudie des österreichischen Handelsverbands zeigt jedoch markante Unterschiede zwischen Unternehmen mit weniger bzw. mit mehr als zehn Mitarbeiter:innen: Während bei den größeren Betrieben 58% auf eine Identitäts- und 55 % auf eine Bonitätsprüfung zur Risikominimierung setzen, sind es bei den KMU-Webshops nur 16% und 12%. Immerhin zeigt sich im Verlauf der letzten drei Jahre eine verstärkte Nutzung von konkreten Schutzmaßnahmen.

zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

sharing is caring

Das könnte Sie auch interessieren


Ihnen gefällt dieser Beitrag?

Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

(Klicken um Kommentar zu verfassen)