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Die größten Gefahren für den Aktienmarkt 2021

Die größten Gefahren für den Aktienmarkt 2021

23. Dezember 2020

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5 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

2020 war ein turbulentes Wirtschaftsjahr, die Börsen als Pulsmesser der wirtschaftlichen Verfassung verzeichneten durchwegs ein Jahr der Rekorde. Geht es nun in ruhigere Gewässer oder kommt der nächste Absturz in 2021? Und was könnte ihn auslösen?

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 23.12.2020

Von Mag. Markus Waghubinger (Foto), Redakteur AssCompact und Gründer der finothek GmbH

Die COVID-19-Pandemie hat die Wirtschaft 2020 in die schnellste Krise und somit zum schnellsten Börsenabsturz der Geschichte geführt – die meisten Indizes haben rund 30% innerhalb von wenigen Wochen verloren – doch auch der Anstieg war schneller als je zuvor. Zum Jahresende stehen die meisten Indizes wieder höher als zu Beginn des Jahres, in den USA verzeichnet man sogar Allzeithochs. Mehrere potenziell wirksame COVID-19-Impfstoffe haben die Euphorie genauso angeheizt wie das Versprechen der Notenbanken, die Zinssätze noch länger tief zu halten. Was kann also 2021 die Stimmung an den Börsen noch trüben?

Risikofaktor: Impfstoffe sind nicht wirksam genug

Bundeskanzler Sebastian Kurz erwähnt in nahezu jeder Rede den näherkommenden, rettenden Impfstoff und die damit einhergehende Rückkehr zur Normalität. In Großbritannien wurde die erste geimpfte Patientin gefeiert wie ein Fußballstar. Genauso feiert auch die Börse die Impfstoffe als Sieg über die Pandemie, aber genauso essentiell ist es auch für die Börsenstimmung, dass die Impfstoffe tatsächlich ihre volle Wirkung entfalten. Die Zeichen stehen gut, die Hersteller und Regierungen sind zuversichtlich. So positiv diese Entwicklungen für die Aktienmärkte sind, so riskant sind sie auch, wenn sie enttäuschen. Größere Rückschläge bei der Wirksamkeit von Impfstoffen können in gleichem Maße zu Kurseinbrüchen an den Märkten führen.

Risikofaktor: Nicht genug Menschen entscheiden sich für den Impfstoff

Um auf dem ersten Punkt aufzubauen: Ein Impfstoff ist nur so wirksam, wie die Bereitschaft der Bevölkerung ihn zu nehmen. Schätzungen gehen von einer notwendigen Impfrate von 60% bis 75% aus. Dr. Fauci vom US Institut für Allergien und Infektionserkrankungen, schätzt sogar, dass 75% der US-Amerikaner die Impfung erhalten müssten, damit Herdenimmunität eintritt. Die Umfragen zeigen dafür nicht die nötige Bereitschaft. Waren es laut einer Umfrage des Pew Research Centers im Mai noch 72% der Befragten, die sehr wahrscheinlich eine Impfung in Anspruch nehmen würden, waren es im September nur noch 51%. Möglicher Grund könnte sein, dass die Impfstoffe im Schnellverfahren zugelassen wurden und somit weniger genaue klinische Studien vermutet werden. Der Politik steht dabei eine große Überzeugungskampagne ins Haus, um zu einer Impfungsrate von drei Vierteln der Bevölkerung und somit zur ersehnten Herdenimmunität zu gelangen. Wenn die Bevölkerung nicht mitspielt, kann die Wirkung verpuffen und damit verpuffen auch die Gewinne am Aktienmarkt, wo das Ende der Pandemie ab 2021 bereits fix eingepreist wird.

Risikofaktor: Schulden werden zum Problem

Um die Wirtschaft 2020 am Leben zu erhalten, haben sich die meisten Industrienationen weit aus dem Fenster gelehnt und Schulden in enormen Ausmaß aufgenommen. Wie diese Schulden in der Zukunft zurückbezahlt werden, ist unklar. Mit Staatspleiten rechnet derzeit niemand, sollte es dennoch passieren, ist es ein umso härterer Schlag für die Stimmung der Anleger. Was aber auf alle Fälle in einem der folgenden Jahren die Wirtschaft bremsen wird, sind Steuererhöhungen, um die Schulden zu bedienen. Bereits vor der Pandemie waren die meisten Staaten höher verschuldet, als es für sie gesund wäre, der “Schuldenturbo Corona” hat diese Werte noch einmal drastisch erhöht. Es ist viel weniger eine Frage ob, sondern eher wann und in welchem Ausmaß die Schuldenberge zur Last für die Wirtschaft werden.

Aber auch Unternehmen haben den Lockdown zu großen Teilen mit Schulden finanziert, die in den Folgejahren zurückgezahlt werden müssen. Folgt auf die Börsenerholung die realwirtschaftliche Pleitweile, kann die Wirtschaft schnell wieder in eine Rezession schlittern und somit den Börsen auch wieder ihre Euphorie nehmen.

Wir blicken also einem Jahr voller Euphorie der Aufbruchsstimmung nach der Pandemie entgegen. Diese Euphorie steht jedoch auf wackeligen Beinen, weswegen es heißt, vorsichtig zu sein und erst einmal mutig auf Sicht zu fahren.

Den gesamten Artikel lesen Sie in der AssCompact Jänner-Ausgabe!

Titelbild: ©peterschreiber.media – stock.adobe.com

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