Die Finanzmarktaufsicht (FMA) empfiehlt in einem verbindlichen Rundschreiben an Versicherungen im vergangenen Jahr, ab 1.7.2021 aufgrund der anhaltenden Zinsflaute eine Senkung des maximalen Rechnungszinssatzes auf 0,5%. Die Versicherungsplattform durchblicker.at geht deshalb von einer Anhebung der Privat-Krankenversicherungen ab Juli um bis zu 5% aus.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 06.05.2021
Weil Privat-Krankenversicherte die Zusatzversicherung in älteren Jahren üblicherweise deutlich stärker in Anspruch nehmen als in jüngeren Jahren, bilden die Versicherungen Deckungsrückstellungen. Defacto sparen die Versicherten damit Kapital für spätere Leistungen an. Die Versicherung verzinst dieses Kapital mit einem Rechnungszins. Über Jahrzehnte lag der in Österreich übliche Rechnungszins für private Krankenversicherungen bei 3%. 2014 wurde er entsprechend den FMA-Empfehlungen auf 2,5%, 2016 auf 1,75% und 2018 auf 1% gesenkt. Die Versicherungsprämien sind dadurch in den vergangenen Jahren bereits kräftig gestiegen.
Bis zu 200 Euro Mehrbelastung für privatversicherte Jungfamilie
Die neuerlich Prämien-Erhöhung um bis zu 5% bedeutet für eine junge Familie rund 150 bis 200 Euro Mehrkosten pro Jahr. Schon bisher sind die Kosten für eine private Krankenversicherung im Fall einer vierköpfigen Familie mit rund 3.000 bis 4.000 Euro jährlich beträchtlich.
Vor der Umstellung locken jetzt einige Versicherungen noch mit Sonderprämien. durchblicker.at rät, diese Angebote zu vergleichen. Auch kleine Prämienunterschiede machen über die Jahre beträchtliche Summen aus. Private Krankenversicherungen werden grundsätzlich auf Lebenszeit abgeschlossen. Umso jünger Verbraucherinnen und Verbraucher einsteigen, desto preiswerter ist die Versicherung. Anders als bei praktisch allen anderen Versicherungen ist ein späterer Wechsel des Anbieters deswegen nicht sinnvoll.
Zudem solle man sich genau zu überlegen, welche Zusatzleistungen man mit der privaten Krankenversicherung abdecken möchte. Die Versicherungen sind nach dem Baukastenprinzip aufgebaut. Verzichtet man etwa auf den Kostenersatz für alternativmedizinische Leistungen oder wählt man einen Tarif mit Selbstbehalt, werden die Prämien deutlich günstiger.
Beträchtliche Prämienunterschiede am Markt
Aktuell liegen die Prämienunterschiede bei einer privaten Krankenversicherung für Sonderklasse und Wahlarzt mit Selbstbehalt im Falle eines 30-jährigen Einzelversicherten, der in Wien lebt, bei bis zu 320 Euro im Jahr, bei einer etwas günstigeren Paar-Versicherung (Mann 45 Jahre, Frau 40 Jahre) bei bis zu 1.161 Euro und bei einer Familie (Mann 36 Jahre, Frau 30 Jahre, zwei Kinder 2 und 6 Jahre) bei bis zu 839 Euro.
Bild: ©Ivelin Radkov – stock.adobe.com
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