Eine aktuelle R+V-Umfrage belegt: Besonders kleine und mittelständische Unternehmen geraten schnell in Liquiditätsnot und sind häufig nicht ausreichend abgesichert.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 23.06.2015
Auch wenn die Zahl der Unternehmensinsolvenzen insgesamt rückläufig ist: Gerade kleinere Unternehmen sind aufgrund mangelndem Risikomanagements weiterhin am stärksten gefährdet. Zahlungsverzögerungen und bestrittene Forderungen können bereits dramatische Folgen haben. Das hat eine aktuelle Untersuchung der R+V Versicherung bestätigt. R+V, in Österreich auf die Absicherung von Unternehmensrisiken kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) spezialisiert, befragte Entscheidungsträger aus Großhandel, Bauwesen und produzierendem Gewerbe zur Zahlungsmoral ihrer Kunden und welche Konsequenzen sich daraus für das eigene Unternehmen ergeben.
„Tendenziell verfügen KMU im Gegensatz zu Großunternehmen über eine geringere Kapitalausstattung, weniger Ressourcen für Debitoren- und Risikomanagement sowie eine höhere Abhängigkeit von einzelnen Kundenverbindungen. Umso wichtiger ist für diese Unternehmen die Absicherung gegen Forderungsausfälle. Wie es darum steht, wollten wir mit unserer Umfrage ebenfalls herausfinden“, erläutert Dr. Martin Beste, Hauptbevollmächtigter der R+V in Österreich (im Bild).
Weniger als die Hälfte zahlt pünktlich
Auf die Frage nach der Zahlungsmoral der Kunden brachte die R+V-Befragung ein ernüchterndes Ergebnis: Bei einem durchschnittlichen Zahlungsziel von 14 Tagen werden nur 40% aller Rechnungen pünktlich bezahlt. Kleinere Unternehmen des produzierenden Gewerbes sind davon besonders betroffen. Als Hauptursachen für die verspätete Zahlung von Forderungen geben 39% der Befragten Liquiditätsengpässe bei ihren Kunden an. Für 37% handelt es sich dabei um eine branchenübliche Vorgehensweise.
Existenzbedrohung Zahlungsausfall
Aus einem Zahlungsverzug kann auch schnell ein Zahlungsausfall werden – mit gravierenden finanziellen Konsequenzen. Denn die entgangenen Forderungen lassen sich in der Regel nur durch erheblichen Mehrumsatz ausgleichen. Einfaches Beispiel: Erleidet ein Unternehmen einen verhältnismäßig geringen Zahlungsausfall von 5.000 Euro, so muss es bei einer Umsatzrendite von 4% bereits einen Mehrumsatz von 125.000 Euro erwirtschaften. Die Rahmenbedingungen für zusätzliches Geschäft sind jedoch aktuell nicht einfach.
Nachholbedarf: Großteil der Unternehmen unzureichend informiert
Dass nicht nur die Insolvenz eines Kunden, sondern bereits Zahlungsverzüge und bestrittene Forderungen drastische Folgen haben können, bestätigt die Analyse der R+V ebenfalls: So ist ein Drittel der befragten Firmen dadurch bereits selbst in Liquiditätsengpässe geraten. Ein Viertel der Unternehmen sah sich mit einer restriktiveren Kreditvergabe ihrer Hausbank konfrontiert. Trotz der drohenden Konsequenzen hat sich die überwiegende Mehrheit (70%) der Befragten bislang nicht aktiv mit entsprechenden Versicherungslösungen zu Zahlungsausfällen beschäftigt. Mehr als drei Viertel der Unternehmen zeigte allerdings Interesse an entsprechenden Angeboten.
„Das signalisiert uns, dass die Versicherungsbranche hier großen Nachholbedarf hat bezüglich der Darstellung des Nutzens entsprechender Absicherungsmöglichkeiten“, resümiert Dr. Beste. „Für unsere Vertriebspartner bedeutet dies gleichzeitig ein riesiges Potenzial. Durch Fachschulungen sowie eine einfache, verständliche und leicht zu handhabende Produktlösung wollen wir Makler aktiv dabei unterstützen, dieses Potenzial zu heben“.
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