Immer häufigere Wetterextreme werden zu größeren Unterschieden in der Prämie führen, sagt UNIQA-Vorstand Mag. Andreas Kößl im Interview mit AssCompact. In Zukunft sieht er ein hohes Maß an Individualität, aber auch durch Digitalisierung und Kostendruck notwendige Standardisierung.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 27.02.2017
2016 war für die UNIQA das „stärkste Blitzjahr seit 2008“ mit Schäden von rund 5,6 Mio. Euro. Die Klimaentwicklung sei wie für alle großen Versicherer „ein Thema, das auch uns bewegt und mit dem wir uns befassen, weil es uns und unsere Kunden betrifft“, sagt Andreas Kößl (l.), Vorstand von UNIQA Österreich Versicherungen AG und von UNIQA International AG, im Gespräch mit AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger (r.). Auf die zunehmenden Wetterextreme könne man als Versicherer mit einem verstärkten Risiko-Scoring reagieren. „Je nach Klimazone und Gefährdungsgebiet wird wahrscheinlich die Spreizung in der Prämie größer werden. Es wird eine höhere Risiko- und damit auch Prämienindividualität geben.“
Systeme ohne menschliches Eingreifen
Weitreichende Veränderungen sieht der UNIQA-Vorstand auch hinsichtlich der Automatisierung im Backoffice. „In einigen Jahren werden wir erleben, dass Prozesse voll automatisiert ablaufen“, so Kößl, „zum Beispiel eine Schadenmeldung zu lesen und mit den Deckungsinhalten des Produktes zu vergleichen“. Hier werden sich Systeme ohne menschliches Eingreifen – höchstens durch menschliche Freigabe – entwickeln. „Diese Dynamik darf man keinesfalls unterschätzen.“
„Makler ist immer noch derjenige, der Deckungen empfiehlt“
Immer mehr Standardprodukte, immer weniger Individualität – insbesondere die Sachversicherung gerät häufig in die Kritik der Makler. Auch das liegt für Kößl am „Zug der Zeit“. „Automatisierung, Digitalisierung, Kostendruck führen dazu, dass man mehr in Richtung Standardisierung gehen muss.“ Ein Mittelweg sei der modulartige Baustein, der zwar gewisse Standardisierungen habe, aber dennoch individuelles Eingehen auf die Risikosituation ermögliche. „Solange die Produkte noch diesen Rest an Auswahlmöglichkeiten bieten, ist der Makler dann immer noch derjenige, der dem Kunden die passenden Deckungen empfiehlt.“
Das gesamte Interview erscheint in der AssCompact März-Ausgabe.
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