Die Betreuung von Schadensfällen durch neutrale Dritte ist im angloamerikanischen Raum seit Jahrzehnten Standard. In Österreich besteht noch deutlich „Luft nach oben“, sagt Dipl.Ing. Alois Öllinger, Prokurist der Schreiner Consulting GmbH.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 23.02.2017
Drittschadensabwickler beurteilen Schäden für Versicherungen oder andere Parteien, die häufig mit Schadenersatzansprüchen konfrontiert werden. Der Third Party Loss Adjuster kombiniert rechtliches Wissen mit Versicherungsexpertise und verfügt im Idealfall über profunde technische Kompetenz in den für die Industrie wichtigen Gebieten. „Außerhalb des angloamerikanischen Raums, in dem diese Methode der Schadensabwicklung von Versicherungen und Konzernen seit langem praktiziert wird, setzte sich Third Party Loss Adjusting in den letzten Jahren vor allem in den Benelux-Staaten, in den skandinavischen Ländern und teilweise auch in Frankreich durch“, weiß Öllinger. „Weit entwickelt ist der Markt für Third Party Loss Adjusting auch in Spanien und Italien.“ Auch in Deutschland sei der Markt in den letzten Jahren rasant gewachsen. „In Österreich ist die Entwicklung sicher erst am Beginn“, so Öllinger.
Schäden für Konzerne kaum selbst zu bewältigen
Die Vorteile diese Art von Schadenabwicklung liegen für Schreiner vor allem für größere Unternehmen auf der Hand: „Feste Partner verfügen nach kurzer Zeit über genügend Wissen über die Standorte und Abläufe des Konzerns, um ihre Aufgaben effizient wahrnehmen zu können und müssen nicht jedes Mal von Neuem zeitraubend in ‚Basics‘ des Betriebs eingeführt werden.“ Als Beispiel nennt Öllinger eine internationale Restaurantkette. „Vom Stolpern über Gehsteigkanten auf angeblich nicht ausreichend beleuchteten Außenflächen über das Ausrutschen auf nicht gekennzeichneten frisch gereinigten Böden über Beschwerden nach dem Verzehr angeblich mangelhafter Mahlzeiten – mit abertausenden derartiger Kleinschäden werden die Leasingnehmer des Konzerns jedes Jahr konfrontiert.“ Unmöglich sei dies mit eigenem Personal abzuwickeln – „also beauftragt man einen Third Party Loss Adjuster mit weltweiter Präsenz und vereinbart ein zusammenfassendes monatliches Berichtswesen, um dem Management den Überblick über die Gesamtentwicklung an Schadensfällen zu bewahren.“
Der Trend gehe eindeutig in diese Richtung, meint Öllinger. „ ‚Der Zug bewegt sich‘, auch in Österreich sind wir Zeugen der langsamen, aber stetigen Etablierung einer neuen Dienstleistung.“
Dipl.Ing. Alois Öllinger und Dr. Franz Schreiner sprechen am AssCompact Gewerbeversicherungssymposium zum Thema „Externe Schadenabwicklung: Ist das angloamerikanische Modell auch für Mitteleuropa geeignet“.
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