Hagelstürme, Unwetter oder Brände – das Team von „Sterkl, Schörkhuber & Partner“ ist auf Schadensbewertung und -abwicklung spezialisiert und feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Das Unternehmen, das 1984 als Ziviltechnikerkanzlei gegründet wurde, ist in Österreich führend und gehört in Zentral- und Osteuropa zu den bedeutenden Akteuren im Bereich der Schadensbegutachtung.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 29.08.2024
Dipl.-Ing. Martin Schörkhuber
Ursprünglich als Sachverständige im Baubereich tätig, hat „Sterkl, Schörkhuber & Partner“ seine Expertise auf die Schadensbegutachtung ausgeweitet. Dipl.-Ing. Martin Schörkhuber, der 2000 zur Firma stieß, erklärte: „Die Schäden sind immer komplexer geworden, vor allem durch technologische Entwicklungen in der Bauindustrie.“ Dies führte zu einer verstärkten Fokussierung auf Schadensabwicklung, während das Unternehmen seine Aktivitäten von Oberösterreich auf ganz Österreich und darüber hinaus auf Zentral- und Osteuropa ausdehnte.
Herausforderungen im Osteuropa-Geschäft
Die rasante wirtschaftliche Entwicklung in Osteuropa brachte neue Herausforderungen mit sich. Laut Schörkhuber erfordert die Schadensabwicklung vor Ort gut qualifizierte Mitarbeiter, deren Rekrutierung sich als schwierig herausstellt. „Die Honorare für Fachkräfte in Osteuropa sind mittlerweile vergleichbar mit denen in Zentraleuropa, was uns immer wieder erstaunt“, so Schörkhuber. Ein Beispiel für die höheren Kosten ist die Büromiete in Rumänien, die höher ist als in Oberösterreich.
Bedeutung der Ziviltechnik und Entwicklung im Schadensgeschäft
Obwohl die Ziviltechnik weiterhin ein stabiles Standbein darstellt, liegt das größere Wachstum im Bereich Schadensbegutachtung. „Wir sind stark in Richtung Beratung gegangen, da wir nicht die Kapazität haben, große Bauvorhaben vollständig abzuwickeln“, erläutert Schörkhuber. Die Schadensabwicklung hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert, da die Bauqualität und -komplexität gestiegen sind. „Das Wort ‚Klimawandel‘ strapaziere ich ungern, aber die veränderten Witterungsbedingungen haben die Reparaturaufwände erhöht“, fügt er hinzu.
Reaktionen der Versicherungsbranche auf Naturkatastrophen
Die Versicherungsbranche hat zwar Lösungen wie NatKat-Pakete entwickelt, die umfassende Abdeckungen für Naturkatastrophen bieten, jedoch sind diese noch nicht flächendeckend umgesetzt. Schörkhuber betont: „Es braucht österreichweite oder sogar europäische Gesamtkonzepte für NatKat-Deckungen.“ Versicherungsnehmer zeigen sich oft träge und vertrauen zu sehr auf staatliche Hilfe, was in der Realität nicht immer ausreicht.
Empfehlungen für Versicherungsnehmer
Gute Beratung ist laut Schörkhuber entscheidend, da das Thema Versicherungen zunehmend komplex ist. Er rät dazu, eine umfassende Versicherung abzuschließen und dabei auch Selbstbehalte zu akzeptieren, um Prämien zu sparen. „Eine Versicherung soll kein Sparverein sein. Wichtiger ist, im Katastrophenfall abgesichert zu sein“, erklärt er. Oftmals unterschätzen Versicherungsnehmer, die Werte ihrer Versicherung regelmäßig anzupassen, was im Schadensfall zu erheblichen finanziellen Einbußen führen kann.
Herausforderungen beim Mitarbeiter-Recruiting
Die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter stellt eine erhebliche Herausforderung dar. „Unsere Branche ist spannend, aber möglicherweise nicht ausreichend präsent. Wir bieten eine interne Ausbildung an und suchen Mitarbeiter mit praktischer Erfahrung“, sagt Schörkhuber. Dies ist besonders wichtig, da Schäden zunehmend komplexer werden und technisches sowie menschliches Gespür erfordern.
Internationale Kompetenz und der Einfluss von KI
Die internationale Vernetzung hat sich als entscheidend erwiesen. „Die Wirtschaft ist global geworden, und wir sind Teil dieser internationalen Welt“, so Schörkhuber. Trotz der fortschreitenden Technologisierung ist Künstliche Intelligenz in der Schadensbewertung noch nicht weit verbreitet. „KI wird eines Tages helfen, Dokumente zu sortieren, aber derzeit ist der Faktor Mensch in unserer Branche unverzichtbar“, schließt Schörkhuber ab.
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