Nachhaltigkeit ist eine wesentliche Kaufentscheidung geworden: Acht von zehn Verbrauchern wissen heutzutage, was Nachhaltigkeit bedeutet und über 70% erwarten von Versicherungen, dass diese mit ihren Produkten nachhaltiges Verhalten fördern sollten. Das zeigt das aktuelle Stimmungsbarometer der Management- und Technologieberatung BearingPoint zum Thema „Sustainable Insurance“.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 21.07.2021
Dass Versicherungsunternehmen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit spielen, ist bei der großen Mehrheit der Verbraucher angekommen. Für 80% der Österreicher sollten Versicherungen mit ihren Produkten nachhaltiges Verhalten fördern. Vielen Menschen ist in dem Zusammenhang sehr wichtig, wie die Nachhaltigkeit von den Versicherungen genau umgesetzt wird.
Umweltschutz ist für Verbraucher wichtigstes Thema
Befragt nach den für sie wichtigsten Themen stehen Investitionen in Umweltschutz und in nachhaltige Projekte ganz oben auf der Liste. Auch Ehrlichkeit und Transparenz spielen für die Verbraucher eine sehr große Rolle.
„Die große Mehrheit der Verbraucher erwartet von Versicherungen, dass sie ihrer Verantwortung für Nachhaltigkeit gerecht werden und stärker Nachhaltigkeitsaspekte in ihren Produkten verankern. Das zeigt unser Stimmungsbarometer deutlich. Sie hat aber auch gezeigt: Die Kunden wollen genau wissen, wie Nachhaltigkeit in die Prämienkalkulation einfließt und erwarten große Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Produktgestaltung. Das Interesse für nachhaltige Produkte bei den Kunden ist da, doch die Versicherer müssen auch genau informieren und erklären, was das für den Kunden im Einzelnen bedeutet. Denn Nachhaltigkeit ist aus Sicht vieler Kunden kein Freifahrtschein, einfach die Preise erhöhen zu können. Zudem sticht die Rendite bei allen Altersgruppen nach wie vor das Thema Nachhaltigkeit“, so Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint.
Angebot nachhaltiger Produkte beeinflusst die Wahl der Versicherung
58% der Österreicher glauben, dass schon vom Grundsatz Produkte mit nachhaltiger Ausrichtung im Markt angeboten werden. Etwas weniger als die Hälfte davon vermutet aber, dass es dann doch nur wenige Unternehmen sind, die tatsächlich ein Produkt im Angebot haben.
Für 47% spielt das Angebot nachhaltiger Produkte eine entscheidende Rolle für die Auswahl der Versicherung.
Rendite bleibt nach wie vor wichtiger als Nachhaltigkeit
In Sachen Geld scheint für viele Versicherungskunden der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit mit einer geringeren Rendite aufzuhören. So geben 49% der Österreicher an, kein Versicherungsprodukt kaufen zu wollen, das aufgrund seiner nachhaltigen Ausrichtung womöglich eine niedrigere Rendite verspricht.
Kunden legen in Sachen Nachhaltigkeit viel Wert auf Transparenz
60% der Österreicher befürworten, dass Versicherungen bei der Prämienkalkulation nachhaltiges Verhalten der Kunden berücksichtigen. 40% wollen aber genau wissen, wie Versicherungen hierbei vorgehen und haben klare Vorstellungen. Am wichtigsten sind ihnen ein faires Preis-Leistungsverhältnis, Transparenz, Gerechtigkeit und nachvollziehbare Bewertungssysteme. Eine preisliche Bestrafung aufgrund weniger nachhaltigen Verhaltens sei nicht Aufgabe einer Versicherung sagen 30% der Befragten.
Aufgabe des Staates nachhaltige Produkte zu definieren
Für 38% ist es Aufgabe staatlicher Regulierung zu definieren, was ein nachhaltiges Produkt ist und was nicht. Dies solle über Markstandards festgelegt werden, finden dagegen rund 20% der Befragten. Unternehmen sollten dies in Selbstverpflichtung entscheiden können, finden 14% der Befragten. Generell gegen Vorgaben zur Einstufung nachhaltiger Produkte spricht sich jeder neunte Österreicher aus.
Über die Studie
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Umfrage von BearingPoint, die über das Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland durchgeführt wurde. An der Online-Umfrage nahmen zwischen dem 14. und 20. Juni 2021 insgesamt 3089 Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren.
Bild: ©kurapy – stock.adobe.com
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