Umweltschäden werden immer häufiger und sind unberechenbar. Besonders das Risiko von Flächen- und Gebäudebränden ist zuletzt drastisch gestiegen. Das zeigt der zweite Schadenreport der American International Group, der die Auswirkungen von Umweltschäden auf Unternehmen in Europa untersucht.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 07.12.2018
Laut Studie sind europäische Firmen aller Größen und Branchen gleichermaßen schwer von Umweltschäden betroffen. Im Vergleich zu 2016 haben sich die Umweltschäden inzwischen auf weitere Wirtschaftszweige ausgedehnt. Das Segment mit der höchsten Gefährdung ist mit 47% erneut der Bereich Transport, Kommunikationstechnik und Energie (2016: 55%). Über ein Viertel der Schäden (26%) fielen 2017 auf das produzierende Gewerbe (2016: 27%). Beinahe verdoppelt haben sich die Schadenfälle in der Bauindustrie, nämlich von fünf auf neun Prozent. Das größte Problem ist hier die unzureichende Entsorgung von kontaminierten Baustoffen.
Unternehmen drohen härtere Strafen
Vor allem Mineralölkohlenwasserstoffe sind die Schadstoffe, die besonders häufig (31%) in Zusammenhang mit Umweltverschmutzungen genannt werden. Auch Abwasserschäden (9%) treiben die Schadenzahlen nach oben – sie sind auf das Austreten von menschlichen oder tierischen Fäkalien zurückzuführen. Weitere neun Prozent stehen in Verbindung mit Unfällen bei der Wasseraufbereitung. In zehn Prozent der Schadenfälle handelt es sich um neuartige Verunreinigungen durch verschiedene Stoffe. Die verantwortlichen Unternehmen sollten sich laut Studie dessen bewusst sein, dass Umweltbehörden gegen die Übeltäter inzwischen mit harten Strafen vorgingen.
Mangelhafte Entsorgung von Bauschutt und Baustoffen
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Vor allem die Schadenfälle, die durch mangelhaftes Entsorgen von toxischen Baustoffen oder Bauschutt hervorgerufen wurden, sind im vergangenen Jahr signifikant angestiegen (9%). Die EU sieht die Haftung für eine sichere Entsorgung beim Abfallerzeuger. Dies bedeute ein großes Risiko für Kunden, denn Bauschutt muss vor der Entsorgung sorgfältig untersucht und klassifiziert werden, so die Studienverantwortlichen.
Gefahr von Flächen- und Gebäudebränden
15% aller gemeldeten Umweltschäden wurden 2017 durch Feuer bzw. Flächenbrände verursacht. Diese Gefahr macht demnach das größte Risiko für Unternehmen aus. Vor allem der Klimawandel und die Forstmanagementmethoden, die nicht an die neuen Bedingungen angepasst sind, seien dafür verantwortlich, so die AIG-Experten. Feuer kann eine Bedrohung für Menschenleben und Besitztümer darstellen, aber auch große Umweltschäden nach sich ziehen: Die Luftqualität wird in Mitleidenschaft gezogen und das verwendete Löschwasser kann Böden und Gewässer verschmutzen.
Über die Studie
Der aktuellen Studie liegen 104 Schadenfälle von versicherten Unternehmen aus ganz Europa (Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, den Niederlanden, Portugal, Spanien, Schweden und Großbritannien) aus dem Jahr 2017 zugrunde. Berücksichtigt wurden sowohl große wie auch mittelständische und kleine Unternehmen aus 30 relevanten Branchen (darunter Abfallwirtschaft, Bergbau, Landwirtschaft, Energie, Handel, Produktion, Tourismus und Transport).
Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet durch Redaktion Österreich
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