Die Coronakrise belastet unsere Wirtschaft seit über zwei Jahren und die Invasion Russlands in der Ukraine gießt zusätzlich Öl ins Feuer. Die Folge: Explodierende Preise und Inflation auf Rekordniveau. Um vor diesem Hintergrund ein finanzielles Desaster zu vermeiden und Kontrolle über das eigene Geld zu behalten, ist professionelle Finanzplanung wichtiger denn je.
Artikel von:
Guido Küsters
Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbandes Financial Planners
Die Suche nach dem passenden Berater gestaltet sich oft schwieriger als erwartet. Folgende Punkte sollten Konsumenten bei der Auswahl beachten.
Erfahrung und Ausbildung
Seriöse Berater verfügen über allgemeine kaufmännische Fertigkeiten, eine entsprechende Ausbildung sowie fundierte Fachkenntnisse im jeweiligen Tätigkeitsbereich. Die Bezeichnung Finanzberater ist jedoch diffus und gesetzlich nicht definiert. Viele Finanzberater sind Versicherungsmakler, Wertpapiervermittler oder Vermögensberater. Leider gibt es auch unseriöse Anbieter, die ohne Gewerbeberechtigung oder Konzession auftreten. Ein guter Berater hingegen informiert bereits im Erstgespräch, welche Gewerbeberechtigung vorliegt und in wessen Namen sowie auf wessen Rechnung er agiert. Prinzipiell empfiehlt es sich aber trotzdem immer, seine Ausführungen kritisch zu hinterfragen. Ebenfalls ist es ratsam, gleich zu Beginn Aufgaben, Ziele und Aufwand der Beratung konkret und schriftlich festzuhalten. Gute Experten drängen nicht zum schnellen Vertragsabschluss. Wenn von einer „letzten Gelegenheit“ oder „einmaligen Chance“ die Rede ist, sollte das misstrauisch machen.
Interessenskonflikte
Seriöse Berater geben klar zu erkennen, von wem sie ihr Einkommen beziehen. Zugunsten der Transparenz sollte klar kommuniziert werden, ob ein Spezialist unabhängig einen Finanzplan erstellt oder ein Produkt auf Provisionsbasis vermittelt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass dem Kunden nicht das für ihn passende Produkt vermittelt wird, sondern jenes, an dem der Berater am meisten verdient. Bei jenen, die im Auftrag einer Bank oder einer Versicherung tätig sind, können Vertriebsvorgaben des Hauses dem Kundeninteresse im Wege stehen. Daher ist es einmal mehr wichtig, die Ausbildung und Erfahrung des Beraters auf den Prüfstand zu stellen. Der eindeutige Nutzen für den Konsumenten besteht in einer tatsächlichen individuellen und bedarfsorientierten Beratung, die sämtliche Teile seines Vermögens umfasst und die in puncto Planungshorizont langfristig angelegt ist.
Individualisierung
Der ideale Berater ist nicht nur fachlich versiert, sondern interessiert sich auch aufrichtig für den Kunden und geht individuell auf ihn ein. Denn je besser der Profi über die Gepflogenheiten und das Leben des Kunden Bescheid weiß, umso passgenauer sei letzten Endes die Vermögensarchitektur. Ist beispielsweise ein Berater spezialisiert auf Vermögensverwaltung, kann er sowohl dem jungen Familienerben als auch der dreifachen Großmutter in Ruhe die individuell passende Vermögensarchitektur auf den Leib schneidern, anstatt aus der Not heraus vorgefertigte Fonds verkaufen zu müssen.
Zertifizierungen
Ein wesentliches Kriterium, das bei der Auswahl des passenden Beraters Aufschluss über die Qualität gibt, sollten Zertifizierungen sein. Ein Beispiel dafür ist das Zertifikat Certified Financial Planner CFP®, das international als Gold-Standard für umfassende Finanzplanung gilt. Berater, die dieses Gütesiegel tragen, haben nicht nur eine ganzheitliche Ausbildung absolviert und kommissionelle Prüfungen abgelegt, sondern sich auch einem strengen Ehrenkodex unterworfen und zu ständiger Weiterbildung verpflichtet.
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