Die Vienna Insurance Group (VIG) lud am 7. September zur Maklerveranstaltung nach Wien ein. Thematisch ging es bei dem Event um Entwicklungen in der Versicherungswirtschaft. Makroökonomische Einflüsse, Spartentrends und betriebsartspezifische Tendenzen aus einer Erst- und Rückversicherungsperspektive standen im Fokus.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 22.09.2021
Peter Höfinger, Vorstandsmitglied der Vienna Insurance Group, betonte, wie wichtig es ist, sich nun wieder mit den Maklern persönlich auszutauschen: „Im Firmengeschäft sind die Makler ganz entscheidend, das hängt auch mit den Trends der Compliance und der Risikoberatung zusammen. Der Kunde möchte einen unabhängigen Berater an seiner Seite haben, daher sind sie bei unserem Firmengeschäft der Schlüssel zum Erfolg. Wichtig ist dabei, dass wir eine partnerschaftliche Beziehung mit dem Makler haben. Und das funktioniert am besten persönlich“, betonte Peter Höfinger, Vorstandsmitglied der Vienna Insurance Group.
Gründe für den Hartmarkt
Der wesentliche Trend war schnell ausgemacht: Die Hartmarktphase geht weiter, also jene Phase des Versicherungsmarkts, bei dem ein Unterangebot an Versicherungsschutz, verbunden mit entsprechend hohen Versicherungspreisen, herrscht.
„Dass sich der Markt in Zentral- und Osteuropa aber auch weltweit verhärtet, ist für uns notwendig, da die versicherungstechnischen Ergebnisse immer wichtiger werden, gleichzeitig aber die Baustoffpreise steigen und die Verfügbarkeit von Materialien sehr volatil ist“, erklärte Gerald Netal, Leiter des Firmenkundengeschäfts der VIG.
Thomas Federle, Leiter Fakultativ Property Nord-, Zentral- und Osteuropa der Swiss Re, begab sich ebenfalls auf die Suche nach den Gründen für den Hartmarkt. In vielen Märkten gebe es eine erhöhte Anzahl mittelgroßer Millionenschäden, die zu negativen Ergebnissen für die Versicherungen führen: „Wir stehen dabei etwa erhöhten Wertekonzentrationen in Betrieben, massiv gestiegenen Rohstoffpreisen und Wiederbeschaffungskosten für Maschinen und Anlagen gegenüber. All das führt zu weiteren Verschärfungen auf der Schadensseite, die auf der Prämienseite nachgeholt werden müssen, um ein nachhaltiges Wirtschaften der Versicherungen zu ermöglichen.“
Betriebsunterbrechungen sind bestimmend für Groß- und Größtschäden
Ein weiterer Trend sei, dass Betriebsunterbrechungen mittlerweile einen Hauptanteil von Groß- und Größtschäden ausmachen. Dafür sorgt auch, dass Baustoffe oder Mikrochips zum Beispiel aktuell knapp, teuer und Lieferzeiten oft lang sind.
Dies in Kombination mit sogenannten Secondary Perils, also Stürmen, Hagel, Waldbränden oder Fluten, die häufiger und heftiger auftreten, sei keine gute Mischung so Federle.
Erhöhte Inflationsgefahr und höhere Zinsrisiken
Der Vortrag von Federles Kollege Christian Kreutzer vor den Firmen-Maklern, der bei der Swiss Re Marktleiter Nordische Länder, Russland und Ex-Sowjetunion sowie Executive Client Manager für die VIG-Gruppe ist, behandelte vorwiegend die makroökonomische Sicht. Man spürt zwar momentan eine Erholung, diese sei aber von Unsicherheit und großen regionalen Unterschieden geprägt, stellte Christian Kreutzer fest. Aktuelle Risiken seien etwa neben Impfrückschlägen eine erhöhte Inflationsgefahr und eine wirtschaftliche Überhitzung. Bei anhaltend niedrigen Zinsen steigen auch die Zinsrisiken, da für Renditen riskantere Investments eingegangen werden müssen. Die größte Chance sah Kreutzer in langfristigen und nachhaltigen Infrastrukturinvestments. Langfristig sei der Klimawandel das größte Risiko.
Makler bei Erfüllung der EU-Taxonomie-Verordnung gefragt
Den Klimawandel hat auch die EU-Taxonomie-Verordnung zum Thema. Um die Pariser Klimaziele erreichen zu können, setzt die EU mit ihr auf ein System zur Klassifikation für ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten, das auch für Versicherungen eine wichtige Rolle spielt.
„Wir als VIG leben das Thema Nachhaltigkeit, aber diese Neuerung eröffnet einen neuen Aspekt. Durch die Verordnung werden wir als Unternehmen und als Branche gefordert, entsprechende Aktivitäten zu setzen, um noch mehr Nachhaltigkeit in unser Portefeuille und Kundenbeziehungen zu bringen“, so Gerald Netal.
Hier sind die Versicherungsmakler als Partner und Vermittler zu den Unternehmen essenziell und gefragt.
Foto v.l.n.r. Mag. Peter Höfinger – VIG-Vorstandsmitglied Firmengeschäft, Thomas Federle – Swiss Re, Christian Kreutzer – Swiss Re, Mag. Gerald Netal – Leiter VIG-Firmengeschäft; © VIG/Schütt
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