Das staatliche Pensionssystem gerät zunehmend unter Druck – dennoch ist das Problem noch längst nicht vollständig im Bewusstsein der Österreicher angekommen. Wie Vermittler Aufklärungsarbeit leisten können, erklären Dr. Christine Dornaus (Wiener Städtische) und Dr. Oliver Horn (Continentale) im Interview mit AssCompact.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 10.01.2017
Den Kunden reinen Wein einzuschenken, ohne Panikmache zu betreiben, ist eine der großen Aufgaben für unabhängige Berater. Hier genüge es, „sachlich und nüchtern Zahlen zu präsentieren“, meint Christine Dornaus, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung. „So kann man laut Prognosen davon ausgehen, dass im Jahr 2050 auf 1.000 Personen im erwerbsfähigen Alter bereits mehr als 650 Personen kommen, die über 60 sind.“ Für Österreich bedeute das, „dass im Jahr 2050 auf rund 4,9 Millionen Einwohner im erwerbsfähigen Alter 3,2 Millionen Einwohner fallen, die bereits ein Alter von 60 Jahren erreicht haben.“
Die Fakten auf den Tisch legen
„Der Schlüssel ist Aufklärung“, sagt Oliver Horn, Leiter Versicherungstechnik Leben und Aktuar im Continentale Versicherungsverbund. „Denn den meisten Kunden sind bestimmte Risiken einfach gar nicht bewusst oder sie können die finanziellen Folgen nicht einschätzen. Außerdem wissen sie nicht um die mangelnde staatliche Vorsorge.“ Der Vermittler müsse in der Rolle eines „Sozialversicherungsberaters“ die Fakten auf den Tisch legen. „Denn nur wenn die Menschen diese wirklich kennen, können sie sich ein eigenes Bild machen und sich eigenverantwortlich für oder eben gegen eine private Vorsorge entscheiden.“
Wertvolle Inputs beim Vorsorgesymposium am 22. März
Dass biometrische Absicherung völlig unabhängig von den Kapitalmärkten funktionieren könne, wird Christine Dornaus beim AssCompact Vorsorgesymposium am 22. März darlegen. „Das alte Prinzip des Risikoausgleichs im Kollektiv – also das Prinzip der großen Zahl – funktioniert seit jeher und wird auch nicht durch die Geldpolitik der Notenbanken ausgehebelt. Eine sinnvolle Altersvorsorge kann daher nur ein Instrument bieten, das unabhängig vom individuell angesparten Kapital eine lebenslange Pension erbringen kann, also eine Lebensversicherung.“
Oliver Horn will in seinem Vortrag „den Vermittlern anschaulich näher bringen, wie sich das aktuelle Niedrigzins-Umfeld auf die Kalkulation der Tarife auswirkt. Mit diesem Hintergrundwissen können sie den Kunden vielleicht Unsicherheiten nehmen.“
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