Die digitale Welt braucht das persönliche Gegengewicht – und deshalb werde der Vermittler vor Ort auch weiterhin stark bleiben, glaubt Dr. Norbert Griesmayr, Generaldirektor der VAV Versicherungs-AG. Im Interview mit AssCompact erklärt er, wie auch der kleine Maklerbetrieb überlebensfähig bleibt.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 19.12.2016
Digitalisierung und europäische Gesetzgebung stellen vor allem kleine Vermittlerbüros vor enorme Herausforderungen. Dennoch zeigt sich Griesmayr zuversichtlich: „Ich denke, dass jene, die sich dem Trend der Zeit nicht verschließen und die es verstehen, ihren Betrieb ordentlich zu führen, nach wie vor alle Chancen haben.“ Den Versicherungsmakler werde es noch lange geben. „Der kleine Vermittler kann allein schon deshalb überleben, weil man der digitalisierten Welt immer den persönlichen Kontakt entgegensetzen muss. Und da ist niemand so stark wie der Berater vor Ort.“
„Digitalisierung schafft neue Arbeitsplätze“
Griesmayr ist überzeugt, „dass die Digitalisierung keine Arbeitsplätze kostet, sondern – im Gegenteil – neue Arbeitsplätze schaffen wird.“ Versicherer und Vertriebspartner werden künftig mehr personelle Ressourcen im IT-Bereich benötigen. „Der gesamte Begriff ‚Kundenservice‘ muss neu definiert werden. Dazu wird es jede Menge kluger Köpfe brauchen.“ Bei der VAV kommen laut Griesmayr in manchen Produktlinien mehr als 80% aller Neuanträge über elektronische Schnittstellen. „Dennoch beschäftigen wir heute mehr Mitarbeiter als im Jahr 2000.“
Ermutigung statt Zukunftsangst
Was heute zählt, sei Anpassungsbereitschaft. „In Österreich ticken Politik und Interessensvertretungen so, dass sie denken, man müsste die Menschen vor der Zukunft schützen. Das Gegenteil wäre gut – die Menschen zu ermutigen und stark zu machen, dass sie die Zukunft positiv sehen und die Chancen nützen.“ Als Beispiel nennt Griesmayr die VAV, die es „als mittelgroßes Versicherungsunternehmen, das es sicher nicht leichter als große Konzerne hat“, geschafft habe, mit Solvency II „bisher exzellent“ zurechtzukommen.
„Der Makler kennt die Leute wie kein anderer“
Was kann der Makler tun um nicht vom Markt zu verschwinden? „Den eigenen USP finden!“ Der „Mehrwert“ des Maklers sei vor allem „die persönliche Nähe zum Kunden, die Kommunikation“. „Auch in Fürstenfeld hat der Makler eine Chance – er kennt die Leute dort und deren Bedürfnisse wie kein anderer.“ Wichtig sei für den Makler, „zu wissen, wofür er steht und welchen Wert er seinen Kunden vermitteln kann.“
Das gesamte Interview erscheint in der AssCompact Jänner-Ausgabe.
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