Der Arbeitsmarkt-Kompass für das dritte Quartal 2024 von Marketagent und Leitbetriebe Austria bietet einen Einblick in die Stimmung am österreichischen Arbeitsmarkt. Die aktuelle Erhebung zeigt, was den heimischen Erwerbstätigen wichtig ist. Das Fazit: Die Zufriedenheit der Beschäftigten bleibt stabil hoch. Arbeitnehmer fühlen sich weiterhin in einer guten Ausgangsposition am Jobmarkt.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 10/24/2024
Die Ergebnisse für das dritte Quartal 2024 basieren auf einer repräsentativen Stichprobe von 941 unselbständig Erwerbstätigen im Alter von 18 bis 69 Jahren und zeigen ein stabiles Stimmungsbild, das im Detail aber spannende Unterschiede offenbart.
Arbeitszufriedenheit hoch, wahrgenommene Aussichten am Jobmarkt ebenso
Laut Arbeitsmarkt-Kompass sind 84% der heimischen Erwerbstätigen mit ihrem aktuellen Job eher bis sehr zufrieden. Darauf sollte sich die Arbeitgeberseite aber nicht ausruhen, denn die Arbeitnehmer*innen fühlen sich weiterhin in einer guten Ausgangsposition am Jobmarkt. Fast zwei Drittel denken, dass es für sie sehr oder eher leicht wäre, eine neue Stelle zu bekommen (65%). 33% berichten auch einen konkreten Wunsch für eine Job-Veränderung. Besonders hoch ist die Wechselbereitschaft bei den jüngsten Arbeitnehmer*innen ausgeprägt: In der Generation Z ist fast jede*r Zweite bereit für etwas Neues (45%).
Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent:
"Es ist bemerkenswert, dass trotz der Zuspitzung der Lage am Arbeitsmarkt und der weiterhin hohen Jobzufriedenheit die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer*innen in Österreich unverändert stark bleibt. Dies zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt in einem dynamischen Wandel befindet und viele Menschen offen für neue berufliche Chancen und Herausforderungen sind."
Die Erwartungen an eine Gehaltserhöhung bei einem Jobwechsel sind weiterhin hoch, im Wellenvergleich wird jedoch ein leichter Rückgang erkennbar. Im Schnitt würden sich die heimischen Beschäftigten durch einen Arbeitgeberwechsel 26,7% mehr Lohn erhoffen. Zum Vergleich: vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei rund 29%. Bei den Gehaltserwartungen zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Generationenunterschied. Je jünger die Befragten, umso höher das von ihnen gewünschte Plus bei einem Wechsel (Generation Z: 33%; Babyboomer: 22%).
Gutes Gehalt ein Muss, flexible Arbeitsmodelle gefragt
Das Top-Kriterium bei der Jobsuche ist ein gutes Gehalt ist (62%). Die faire Bezahlung führt seit Erhebungsbeginn das Ranking klar als Nummer 1 an. Ebenso stabil folgt auf Platz 2 das Arbeitsklima. Spannend: Dieser zwischenmenschliche Faktor ist der Generation Z (47%) deutlich weniger wichtig als den älteren Beschäftigten (z.B. Generation X: 60%).
Flexibilität wünscht sich die heimische Workforce sowohl bei der Arbeitszeit als auch beim -ort. Das optimale Wochenpensum wird bei durchschnittlich 33 Stunden festgemacht. Der bevorzugte Home-Office-Anteil jener, die theoretisch die Möglichkeit dazu haben, liegt im Schnitt bei 38%.
Die 4-Tage-Woche hat keine hohe Priorität, ist aber bei Millennials und der Generation X beliebter.
Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin der Leitbetriebe Austria:
"Ein attraktives Gehalt bleibt das entscheidende Kriterium bei der Jobsuche, während ein gutes Arbeitsklima und flexible Arbeitsmodelle wie Home-Office weiterhin stark gefragt sind. Durch ganzheitliches Leadership können Unternehmen diese Trends aktiv mitgestalten und die besten Talente langfristig für sich gewinnen. Der Arbeitsmarkt-Kompass hilft Leitbetrieben, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren."
60% der Beschäftigten identifizieren sich mit der Philosophie „Hart arbeiten, gut leben“, besonders in den Branchen Bau (74%) und Industrie (68%). 86% sind bereit, Überstunden zu leisten, wenn diese fair bezahlt werden. Gleichzeitig fordern 84%, dass Überstunden nicht zur Regel werden, und 68% wünschen strengere Kontrolle.
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