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Autonomes Fahren: Viele offene Fragen für Kfz-Versicherer

Autonomes Fahren: Viele offene Fragen für Kfz-Versicherer

07. Mai 2018

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4 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

„Autonomes Fahren“ ist das große Zukunftsthema in der Mobilität. Wie es die Kfz-Versicherung verändern könnte, wollte AssCompact von vier namhaften Versicherern wissen.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 07.05.2018

„Autonomes Fahren wird den Straßenverkehr revolutionieren“, ist Gerhard Heine, Leiter Partnervertrieb der Wiener Städtischen Versicherung, überzeugt. „Der Mischverkehr, bestehend aus vollautonomen, teilautonomen und herkömmlichen Autos, wird jedoch neue Risiken hervorbringen. Vor allem müssen gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen und das Straßennetz adaptiert werden.“

Autofahrer erwarten immer mehr Komfort und Spaß, so Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Generali Versicherung AG. „Vom Nutzungsverhalten her zeigt sich jedoch deutlich, dass sie nicht gewillt sind, die Herrschaft über ihre Autos aufzugeben. Daher werden wir innerhalb der nächsten zehn Jahre mit immer mehr Komfort und mit maximaler Unterstützung rechnen dürfen, nicht jedoch, dass die Fahrzeuge selbstständig fahren und der Lenker nur mehr Passagier ist.“

„Individuelle Mobilität bleibt Grundbedürfnis“

„Sicher ist, dass individuelle Mobilität für Menschen ein Grundbedürfnis ist und bleibt“, sagt Dr. Jochen Zöschg, Mitglied des Vorstandes und verantwortlich für Vertrieb und Marktmanagement bei Zurich. „Die Art der Mobilität wird aber differenzierter werden. Als Versicherer sollten wir das Thema also ganzheitlich betrachten und Lösungen finden, die das mobile Verhalten unserer Kundinnen und Kunden unterstützen.“

Schäden verändern sich

Die Kfz-Versicherung sei auch in Zukunft „unverzichtbar“, betont Heine. „Die Zahl der Unfälle sinkt seit Jahrzehnten, die Schadenshöhe steigt jedoch aufgrund der technischen Ausstattung der Fahrzeuge – mit dem autonomen Fahren wird dieser Wert noch deutlich zunehmen. Sowohl die Ersatzteile als auch deren Einbau benötigen noch besser qualifizierte Mechaniker und dadurch werden sich auch die Reparaturkosten erhöhen.“

Eine „Verschiebung der Schadenszenarien“ ortet auch Schuchter. „Wir gehen davon aus, dass technische Raffinessen an den Fahrzeugen einige Schadenbilder entlasten, andere jedoch, wie z.B. das technische Fehlerpotenzial, erhöhen. Die Schadenfrequenz und die -aufwände werden sich mittel- bis langfristig nur geringfügig verändern.“

Viele offene Fragen für Versicherungen

„Autonomes Fahren ist für die Versicherungsbranche ein noch immer neuer Bereich mit vielen offenen Fragen“, sagt Robert Svoboda, Market Manager in der Allianz Gruppe in Österreich. „Aus Erfahrung wissen wir, dass sich der Kfz-Bestand relativ langsam verändert. Aufgrund der noch geringen Menge an solchen Fahrzeugen ist es aber noch zu früh für eine spürbare Auswirkung auf die Kaskoversicherung.“

Grundlegende Themen, etwa bezüglich der Haftung, seien vom Gesetzgeber zu regeln, so Zöschg. „Andere Aspekte bieten Ansatzpunkte für den Vertrieb. Werden Kfz-Versicherungen weiterhin vom Fahrzeughalter ausgewählt und abgeschlossen? Oder trifft der Hersteller die Auswahl und verkauft die Versicherung mit?“

Potenzial für persönliche Beratung

Könnten gerade in der Kfz-Sparte unabhängige Vermittler zunehmend durch Online-Plattformen ersetzt werden? „Online-Vergleichsrechner sind im Bereich Kfz sehr beliebt, da sie von zuhause aus schnell Prämien von mehreren Versicherern anzeigen“, so Svoboda. „Dennoch sehen wir: Kunden informieren sich zwar online, der Abschluss erfolgt aber weiterhin Großteils beim Berater.“ Der unabhängige Vertrieb könne sich in diesem Bereich weiterhin profilieren, da oft auch nicht alle Versicherungen in einem Online-Vergleichsrechner präsent seien.

Die Interviewrunde erscheint in der AssCompact Mai-Ausgabe.

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