Ob Berufsalltag oder Privatleben, ob Wirtschaft oder Kommunikationsverhalten – die Coronavirus-Pandemie prägt unser Leben nachhaltig. Wie gehen Vermittlerinnen und Vermittler mit der Krise um? Das fragt AssCompact in der neuen Interviewserie „Wie geht´s“. Heute: KommRat Rudolf Mittendorfer, VERAG Versicherungsmakler GmbH, Wien.

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 06.04.2020
Wie geht´s, Herr Mittendorfer?
Beruflich wie wohl allen – sehr viele verunsicherte Kunden, die Auskünfte zu Deckungen und allfälligen Einsparungsmöglichkeiten haben wollen. Privat wie allen, die kleine Kinder im Haushalt haben. Die Isolierung von Schulen und Kindergärten bedeutet Isolierung von Freunden und Hobbys und das wird von Tag zu Tag anspruchsvoller.
Büro oder Homeoffice?
Beides. So viel wie möglich im Büro, denn es kommen wie ausgeführt viele Anfragen (kein Geschäft) und man muss Flagge zeigen – auch durch Präsenz, auch bei Mitarbeitern. Homeoffice so wenig wie möglich, denn mit zwei Kindern in der Wohnung ist es für mich schwer, konzentriert zu arbeiten.
Was bewährt sich in der Krise?
Das weiß man wohl erst, wenn sie vorbei ist; momentan ist es ein gutes Zeichen einfach „da“ zu sein.
Was stimmt Sie positiv?
Dass man Kunden im Schnitt nach 15 bis 20 Minuten „beruhigt“ hat; das brauchen die Menschen. Das Homeoffice der Versicherer klappt besser als erwartet!
Was nervt?
Die oft geradezu sprunghaften Entscheidungen und Vorgaben der Behörden. Ein Beispiel: Entweder sind Masken wichtig, dann gehören sie sofort „eingeführt“. Und wenn keine da sind, dann eben die Pflicht einen Schal etc. vor Mund und Nase zu geben. Aber nicht Bestimmungen danach ändern, ob gerade eine Lieferung kommt oder nicht. Vor allem aber hätte ich gerne Fakten, transparente Zählweisen von Infektionen und auch der tatsächlich AN Corona gestorbenen Menschen. Das würde die Hysterie rasch eindämmen.
Wie geht´s nach der Krise weiter?
Das hängt davon ab, wann man sie als „beendet“ erklärt. Es MUSS wohl zu einer Durchseuchung der Bevölkerung kommen, möglichst gleichmäßig verteilt bedeutet das zwei Jahre. So lange kann man die Wirtschaft nicht auf 10% reduzieren.
Es wird gewaltige wirtschaftliche und finanzielle Folgen geben, im Gefolge auch soziale. Das wird auf 1 bis 20 Jahre unserem „Wohlstand“ eine erhebliche Delle geben. Vielleicht auch heilsam, jedenfalls schmerzhaft.
Mein Tipp an die Kolleginnen und Kollegen:
Dazu fühle ich mich nicht berufen, das hängt sehr von der individuellen Situation ab und auch von der persönlichen Einschätzung der Lage und dem mentalen Umgang damit. Viele Geschäftsmodelle werden jedenfalls von selbst verändert, viele wird man bewusst verändern müssen.
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