In der Versicherungswirtschaft gibt es immer mehr Fälle von Cybercrime. Das ergab eine Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC in Deutschland. Demnach war mehr als jeder zweite Versicherer in den letzten zwei Jahren davon betroffen.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 27.11.2018
Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Sonderauswertung der Wirtschaftskriminalitäts-Studie von PwC und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dafür wurden 500 Unternehmen in Deutschland befragt, darunter 40 Vertreter der Versicherungsunternehmen.
Demnach waren 53% der befragten Versicherer laut eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren mindestens einmal Opfer von Cyber-Attacken. Das bedeutet einen Zuwachs von 19% im Vergleich zu 2016 und auch einen höheren Wert als in anderen Branchen (durchschnittlich 46%). Seit Jahren rückläufig sind dagegen Vermögensdelikte. Das liegt auch daran, dass Compliance-Programme in der Branche mittlerweile selbstverständlich sind: 95% der Versicherer verfügen über ein Compliance-Management-System (CMS).
Die Schwerpunkte ihrer Compliance-Management-Systeme legen die Befragten auf die Vermeidung von Datenschutzverstößen (92%) und Korruption (86%). Allerdings ist nur bei zwei Drittel der Befragten die Geldwäscheprävention in das unternehmensübergreifende Compliance-Management-System integriert. Ein System zur Vermeidung von Cybercrime haben 69% der befragten Versicherer etabliert.
Die größten Gefahren
Zugenommen haben vor allem Fälle von Computerbetrug (25% der Befragten berichten über einen solchen Vorfall) sowie das Ausspähen und Abfangen von Daten (13%). Ein Anstieg lässt sich auch bei urheberrechtlichen Verstößen beobachten: Acht Prozent der Versicherer waren von Verletzungen der Patent- und Markenrechte betroffen.
Auch CEO-Fraud gehört in der Versicherungsbranche mittlerweile zum Bedrohungspotenzial. Dabei werden Mitarbeiter großer Firmen dazu gebracht, hohe Geldbeträge auf ausländische Konten zu überweisen. 38% der befragten Versicherer berichten über einen solchen versuchten Betrug.
Der Anteil der Versicherer, bei denen ein Verdacht auf Geldwäsche aufkam, liegt mit 34% weiterhin überdurchschnittlich hoch (alle Branchen: 12%). Jeder zehnte Versicherer berichtet sogar über ein aufgedecktes Geldwäsche-Delikt.
Rückläufig ist die Anzahl der Vermögensdelikte. Mittlerweile ist nur noch jeder dritte Versicherer davon betroffen. 2016 waren es noch über 60%. Auch beim (analogen) Diebstahl vertraulicher Kunden- und Unternehmensdaten lässt sich eine positive Entwicklung feststellen. Hier berichteten nur noch fünf Prozent der befragten Versicherer über einen Vorfall (2016: sieben Prozent).
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren