Ist der Dauerrabatt ein Auslaufmodell? Diese Frage wurde am 7. Oktober bei den AssCompact Trendtagen 2021 in Wien von acht Fachleuten aus der Branche diskutiert (AssCompact berichtete). Darunter auch Christopher Knapp, KNAPP Versicherungsmakler GmbH, Schwaz/T., und AssCompact Jungmakler 2020.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 02.11.2021
Christopher Knapp verwies bei der Podiumsdiskussion bei den AssCompact Trendtagen 2021 darauf, dass die uneinheitliche Praxis, wie die Branche mit dem Dauerrabatt umgeht, die Beratung weiter verkompliziere. Er regte an, die Versicherungswirtschaft könnte anstelle des Dauerrabatts zum Beispiel einen Fonds für die Abgeltung von Katastrophenschäden bilden, denn er sieht es als falschen Weg an, den Dauerrabatt abzuschaffen, ohne ihn durch alternative Modelle zu ersetzen.
„Es muss die ganze Branche an einem Strang ziehen“
Auf Nachfrage von AssCompact hielt Knapp fest, dass der Dauerrabatt in der derzeitigen Form über kurz oder lang abgeschafft werde. Laut Knapp macht dies aber nur Sinn, wenn die Abschaffung von allen Versicherern gleichzeitig erfolgt. Es müsse die ganze Branche an einem Strang ziehen und hier Lösungen finden. „Dies ist auch eine Chance, das leider noch immer schlechte Image der Branche zu verbessern.“, so der AssCompact Jungmakler des Jahres 2020.
„Kundenstöcke müssen ihren Wert behalten, auch wenn der Dauerrabatt fällt“
Knapp fordert zeitgemäße Kundenbindungsmethoden und dass eine kreative Vertragsgestaltung entwickelt werden muss, die für den Kunden verständlich, transparent und nachvollziehbar ist. Außerdem plädiert er für einen Treuebonus: „Der Kunde erwartet sich, dass seine langjährige Treue belohnt wird. Das ist auch in allen anderen Branchen der Fall. Versicherungen müssen hier unbedingt einen Treuebonus schaffen, sodass es sich für den Kunden lohnt, zu bleiben. Der Dauerrabatt muss abgeschafft und sofort neu erfunden werden. Kundenstöcke müssen ihren Wert behalten, auch wenn der Dauerrabatt fällt.“
Rückerstattung bei Schadenfreiheit und Mehrspartenbonus
Als weitere Idee für ein „besseres“ Kundenbindungs- bzw. Nachlassmodell nennt Knapp die Rückerstattung der Prämie bei Schadenfreiheit „Man könnte dem Kunden bei Schadenfreiheit, ähnlich wie in der Krankenversicherung, am Ende des Jahres einen Teil der Prämie zurückerstatten. Dadurch würde sich sicherlich auch die Schadenquote minimieren und es hätte zusätzliche positive Effekte auf den Vertrag. Für jedes weitere Jahr, in dem der Kunde beim Versicherer versichert bleibt, erhöht sich dann der Betrag der Rückerstattung bei Schadenfreiheit.“
Auch einen Mehrspartenbonus könne sich Knapp vorstellen: „Das wäre sachlich gerechtfertigt und für den Kunden nachvollziehbar und ein Anreiz, mehr Sparten zu versichern.“
Foto oben: Christopher Knapp, KNAPP Versicherungsmakler GmbH, Schwaz/T.
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