Rund 80% der EntscheiderInnen in der Versicherungsbranche sind der Ansicht, dass Mitarbeitende durch eine akademische Ausbildung schnellere Aufstiegschancen erhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung von Personalverantwortlichen und Führungskräften aus der Versicherungsbranche in Österreich, die von der FHWien der WKW in Auftrag gegeben wurde. Für rund 70% der Unternehmen stellt dieser Bildungsweg die Basis für eine Führungsposition dar.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 01.10.2024
Das Marktforschungsinstitut Telemark Marketing wurde von der FHWien der WKW beauftragt, eine repräsentative Befragung durchzuführen, um den Bedarf an einer akademischen Ausbildung im Versicherungsbereich sowie den Nutzen für die Absolventinnen und Absolventen zu erheben. Dazu wurden HR-LeiterInnen aus 23 Versicherungsunternehmen sowie 127 GeschäftsleiterInnen und Schulungsverantwortliche aus Versicherungsmaklerunternehmen und Agenturen nach ihren Erfahrungen und Sichtweisen befragt.
Wenig Versicherungswissen in der Bevölkerung
Die Befragten beurteilen das Wissen in der breiten Bevölkerung rund um die Themen Versicherung und Vorsorge als genügend oder nicht genügend. Nur 6% sind der Meinung, dass die Österreicherinnen und Österreicher über ein gutes einschlägiges Wissen verfügen.
Katharina Rotter, Leiterin des Hochschullehrgangs Versicherungsmanagement der FHWien der WKW:
"Die VertreterInnen der Versicherungsbranche stimmten fast einheitlich der Aussage zu, dass aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben, Richtlinien und Verordnungen die Komplexität zugenommen hat."
Akademische Ausbildung für 87% wichtig
Die Versicherungsbranche betrachtet eine akademische Ausbildung für zukünftige Mitarbeitende mehrheitlich als wichtig oder sehr wichtig.
Robert Sobotka, Studienautor und Geschäftsführer von Telemark Marketing:
"Insbesondere die Personalverantwortlichen österreichischer Versicherungsunternehmen sehen zu 87% eine akademische Ausbildung zumindest als wichtig an. Konkret ist für 57% der HR-Verantwortlichen eine akademische Ausbildung, wenn sie an die Zukunft der Versicherungsbranche denken, wichtig und für weitere 30% sogar sehr wichtig."
Mehrwert einer akademischen Ausbildung
Rund 60% der VertreterInnen von Versicherungsunternehmen sowie -vermittlern sehen als Vorteil einer akademischen Ausbildung – im Vergleich zu einer „klassischen“, wie etwa eine Maklerprüfung oder unternehmensinterne Schulungsprogramme – die Aufwertung des Berufsbildes. Für 63% der VertreterInnen von Maklerunternehmen oder Agenturen liegt der Mehrwert einer akademischen Ausbildung in einer höheren Kompetenzzuschreibung und besseren Akzeptanz bei KundInnen.
Schnellere Aufstiegschancen und zusätzliche Benefits
93% aller Befragten gaben an, dass man durch Abschluss einer akademischen Ausbildung von Benefits, wie etwa flexiblen Arbeitszeiten oder Firmenwagen, profitieren kann. 78% der EntscheiderInnen in der Versicherungsbranche sind der Meinung, dass durch so eine Ausbildung KandidatInnen schneller Aufstiegschancen erhalten, für 70% stellt diese die Basis für eine Führungsposition dar und 67% stimmten der Aussage zu, dass sich mit dem Abschluss das Gehalt automatisch erhöht.
Hilfreich für Führungspositionen
Mehr als 60% der Befragten gaben an, dass eine akademische Ausbildung für mittlere und höhere Führungspositionen hilfreich ist.
Katharina Rotter:
"Bei Versicherungsunternehmen lag der Wert bei 67%. Das liegt sicherlich auch an der Unternehmensgröße. Für 19% der Befragten, die bei diesen Unternehmen arbeiten, ist so eine fundierte Ausbildung auch für Rechtsabteilungen hilfreich."
Auf die Frage, welche Themen und Inhalte unbedingt in einem Hochschullehrgang für die Versicherungsbranche behandelt werden sollten, wurden mehrheitlich Rechts-, Versicherungs- und Betriebswirtschaftsthemen genannt. So lag eine Zustimmung von rund 80% bei Bereichen wie Rechtskunde, versicherungsrechtliche Vertiefung sowie Vertiefung in den Bereichen Personen-, Sach- und Haftpflichtversicherung. Darüber hinaus gaben mehr als 70% an, dass betriebswirtschaftliche Grundlagen, wie etwa Unternehmensführung, wichtige Themenbereiche sind.
Foto oben: Robert Sobotka, Studienautor und Geschäftsführer von Telemark Marketing, und Katharina Rotter, Leiterin des Hochschullehrgangs Versicherungsmanagement der FHWien der WKW
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