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Finanzberater befürchten Beratungskluft durch MiFID II

Finanzberater befürchten Beratungskluft durch MiFID II

24. Oktober 2017

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2 Min. Lesezeit

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News-Finanzen

Die „Regulierungsflut“ werde Konsumenten mehr schaden als nützen, warnt der österreichische Verband Financial Planners. Wer sich keine Honorarberatung leisten könne, werde künftig „mit vorgefertigten Produktbündeln abgespeist“.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 24.10.2017

Dass die neue Richtlinie „weit über das eigentliche Ziel“ hinausgeschossen habe, liegt für den Verband auf der Hand. In einer Umfrage unter 401 Mitgliedern geben mehr als zwei Drittel an, die verschärften Normen würden Konsumenten kaum oder gar nicht zugutekommen. „Die Berater stehen täglich in Kontakt mit ihren Kunden und haben so wie wir die Befürchtung, dass die Umsetzung von MiFID II bereits mittelfristig zu einer Art der sozialen Exklusion führen wird“, sagt Prof. Otto Lucius, Vorstandsvorsitzender des Österreichischen Verbands Financial Planners.

„Advice Gap“ in Großbritannien

MiFID sieht eine Trennung zwischen unabhängiger Beratung – einhergehend mit einem absoluten Provisionsverbot – und abhängiger Beratung mit unter bestimmten Umständen erlaubten Provisionen vor. Die Auswirkungen zeigen sich schon jetzt, wirft man einen Blick auf Großbritannien und das dort im Jahr 2013 eingeführte „Retail Distribution Regime“. Dies habe zu einer signifikanten Verteuerung von Beratungsdienstleistungen und somit dazu geführt, dass nur mehr wohlhabende Menschen Finanzberatung in Anspruch nehmen können. Ein ähnlicher „Advice Gap“ zeichne sich nun auch in Österreich ab.

Haftung: Produktpalette drastisch eingeschränkt

Zudem hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA die ursprünglich nur für Produktanbieter vorgesehenen Regelungen zur Produktprüfung und Zielmarktbestimmung auch auf die Vertreiber der Produkte ausgeweitet. Somit haben auch die österreichischen Banken und Finanzdienstleister schon damit begonnen, die im Zuge der abhängigen Beratung angebotene Produktpalette aufgrund von Haftungsproblemen drastisch einzuschränken. „Im Endeffekt bedeutet das für all jene, die sich keine unabhängige Honorarberatung leisten können, dass sie zukünftig mit vorgefertigten Produktbündeln abgespeist werden“, kritisiert Lucius.

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