Seit heute früh vermitteln fünf hochkarätige Fachexperten beim AssCompact Gewerbeversicherungssymposium in der Pyramide in Wien/Vösendorf den mehr als 400 Besucherinnen und Besuchern vertiefendes Wissen zum Thema „Moderne (neue) Risiken – alte Verträge – Gefahren und Potenziale“.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 3/5/2024
„Die professionelle Versicherung von Gewerbe und Industrie gehört zu den Kernkompetenzen von Österreichs Versicherungsmaklerinnen und -maklern. Doch sie erfordert nicht nur viel Know-how, sondern stellt die Maklerschaft angesichts der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen für Österreichs Wirtschaft vor große Herausforderungen“, mit diesen Worten begrüßte Symposium-Veranstalter und AssCompact Herausgeber Franz Waghubinger die mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
„Aus einer AssCompact Kurzumfrage zum Thema ‚Gewerbeversicherung‘ geht hervor, dass die überwiegende Mehrheit der österreichischen Maklerschaft, konkret 72%, die Unternehmensrisiken für schwerer versicherbar hält als noch vor fünf Jahren“, berichtete Waghubinger. Ein Ergebnis, das laut Waghubinger nicht überraschend komme. Denn das Risiko-Potenzial für Österreichs Wirtschaft habe sich in den letzten Jahren massiv erhöht – Stichwort Cyber-Attacken, fragile Lieferketten, Naturkatastrophen, Energiekrise, hohe Inflationsraten und neue Kriegsschauplätze. Rahmenbedingungen, die auch den ungebundenen Vertrieb vor große Herausforderungen stelle.
„Ein zweites interessantes Ergebnis aus unserer Umfrage: Ein Viertel der Makler vernachlässigt regelmäßige Kontakte zu Gewerbekunden. Ein regelmäßiger Risiko-Check ist aber von entscheidender Bedeutung“, informierte Waghubinger und nannte unter anderem als Beispiel die Unterversicherung von Gebäuden, die durch massive Preissteigerungen zu einem ernsthaften Problem werden können. Selbst bei jährlichen indexgebundenen Erhöhungen der Versicherungssumme bestehe die Gefahr, dass Kunden trotzdem massiv unterversichert sind. Als weiteres Beispiel nannte Waghubinger die Lagerbestände, insbesondere in der aktuellen Situation der Lieferkettenproblematik. Aufgrund der Notwendigkeit, Lagerhaltung statt Just-in-Time-Prinzipien zu praktizieren, sei es unerlässlich, regelmäßig die Versicherungssummen zu überprüfen. Die Elektrifizierung stelle ein weiteres Risiko dar, da sie eine Vielzahl schwer einsehbarer Gefahren mit sich bringe, wie das erhöhte Brandrisiko im Umgang mit Akkus und anderen elektrischen Geräten. Zudem werde das Risiko von Cybercrime nach wie vor von vielen kleinen und mittleren Betrieben unterschätzt. Die zunehmende Digitalisierung erhöhe die Anfälligkeit für Cyberangriffe, daher sei eine angemessene Absicherung gegen Cybercrime unerlässlich.
„In Anbetracht dieser Beispiele wird deutlich, warum ein regelmäßiger Risiko-Check für Gewerbekunden unverzichtbar ist. Nur durch eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Versicherungsdeckung können Unternehmen angemessen gegen die vielfältigen Risiken geschützt werden, denen sie ausgesetzt sind. Wir haben daher das diesjährige AssCompact Gewerbeversicherungssymposium unter das Motto ‚Moderne (neue) Risiken – alte Verträge – Gefahren und Potenziale‘ gestellt und thematisch auf diese aktuellen Herausforderungen ausgerichtet“, so Waghubinger.
Dr. Helmut Tenschert, Versicherungsexperte und unabhängiger zertifizierter Bildungsträger, führte in gewohnter Manier durch die Veranstaltung.
Die Flexco - eine neue Gesellschaftsform für Versicherungsmakler? Gesetzesaufbau - Bedeutung - Vor- und Nachteile
Den Auftakt machte Rechtsanwalt DDr. Alexander Hasch mit dem Thema „ Die Flexco - eine neue Gesellschaftsform für Versicherungsmakler? Gesetzesaufbau - Bedeutung - Vor- und Nachteile“. Dabei erläuterte Hasch das am 1. Januar 2024 in Kraft getretene Gesetz zur Einführung der neuen Gesellschaftsform "Flexible Kapitalgesellschaft" (FlexCo), die Merkmale sowohl einer GmbH als auch einer AG vereint. Er skizzierte die Neuerungen wie die Senkung des Mindeststammkapitals und hob die Erleichterungen bei der Entscheidungsfindung hervor. Besonders wichtig sei die Modernisierung der Beschlussfassung der Gesellschafter und die Verringerung der Formalitäten. Die FlexCo eröffne neue Möglichkeiten für Mitarbeiterbeteiligung ohne Stimmrecht und biete flexible Kapitalmaßnahmen. Allerdings müsse bei bestimmten Umsatz- und Mitarbeiterzahlen bereits ein Aufsichtsrat eingerichtet werden, was im Vergleich zur GmbH als Nachteil betrachtet werden könne, so Hasch. Außerdem gebe es Grenzen und Fristen für Mitarbeiterbeteiligungen, was praktische Schwierigkeiten mit sich bringen könnte.
„Durch die Erleichterungen und flexibleren Gestaltungsmöglichkeiten gewinnt die FlexCo deutlich an internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Auch bestehende Unternehmen können von den Vorteilen der FlexCo profitieren und ihr Unternehmen spezifischer an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Dies kann z.B. durch eine Umwandlung in eine FlexCo erfolgen, die in einfachen Schritten umgesetzt werden kann.“, betonte Hasch.
Herausforderungen in der Aus- und Weiterbildung bei der Versicherungsvermittlung - Alles anders?
Johann Mitmasser, Fachgruppenobmann der oberösterreichischen Versicherungsmakler, besprach in seinem Vortrag die Neuerungen der ab dem 1. Juli in Kraft tretenden Befähigungsprüfungsordnung (BPO). Mitmasser berichtete, dass eine Überarbeitung aufgrund der starken Veränderungen in den Anforderungen an Versicherungsvermittler seit 2004, insbesondere im Bereich Compliance und Qualitätsstandards, sowie der Bemühungen der EU um internationale Vergleichbarkeit von Ausbildungsstandards, nötig geworden war.
„Die neue BPO wurde daher auf das Bachelor-Niveau (Level 6 im NQR) angehoben, um diesen gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Dies bedeutet, dass künftige Versicherungsmakler nicht nur über fundierte Kenntnisse im Tagesgeschäft verfügen müssen, sondern auch über umfassende praktische Fähigkeiten und ein vertieftes Verständnis der komplexen Versicherungslandschaft“, so Mitmasser.
Die wesentlichen Punkte der neuen BPO umfassen einen erhöhten Umfang, einen Fokus auf Kompetenz, eine neue schriftliche Prüfung sowie eine intensive Vorbereitung. Ziel sei es, ein einheitlich hohes Ausbildungsniveau zu erreichen und Versicherungsmaklern das Siegel „Staatlich geprüfter Versicherungsmakler“ zu verleihen.
Folgende Referenten und Vorträge finden am Nachmittag statt:
- Mag. Thomas Herndlhofer (Competence Center Manager Haftpflicht, GrECo International AG): „Die Betriebshaftpflichtversicherung im Wandel. Klauseln im Wandel der Zeit: Von Deckungserweiterungen zu Deckungsausschlüssen“
- Dr. Christoph Zauner (Leiter Retail und Corporate, Generali Versicherung AG: „Gefahrenerhöhung durch zunehmende Elektrifizierung? Neue Gefahrenszenarien – Risikoerweiterung – Lösungsansätze – Prävention“
- Mag. Dr. Christian Kozina-Voit (Wissenschaftlicher Leiter, Institut für nachhaltiges Wirtschaften Graz): „Neue Risiken mit Auswirkungen auf Gewerbeversicherungen. Nachhaltigkeitsberichte – EU-Taxonomie – Lieferketten: Wofür haften Unternehmen?“
ONLINE Gewerbesymposium von 12. bis 14. März 2024
Zusätzlich bietet AssCompact das Gewerbeversicherungssymposium digital an. Aufgeteilt auf den 12., 13. und 14. März jeweils ab 11 Uhr können Sie alle Vorträge über AssCompact Live TV sehen – mit anschließenden Wissenstests zur Erlangung der IDD-Weiterbildungsstunden.
Für Vermittler und Sponsor-Partner des AssCompact Gewerbeversicherungssymposiums gilt der reduzierte Preis in Höhe von EUR 190,- zzgl. MwSt. Wenn Sie kein Vermittler oder Sponsor-Partner des AssCompact Gewerbeversicherungssymposiums sind gilt der Normalpreis in Höhe EUR 380,- zzgl. MwSt.
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Einen ausführlichen Fotorückblick auf das Gewerbeversicherungssymposium 2024 gibt es morgen, Mittwoch, im AssCompact Newsletter!
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