Während der „klassische“ Einbruch immer mehr an Bedeutung verliert, ist künftig mit völlig neuen Risiken zu rechnen. Die Versicherungswirtschaft muss Antworten darauf finden, betonte VAV-Chef Sven Rabe anlässlich der Präsentation des „VAV Wohnbarometer 2019“.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 30.01.2019
Grundsätzlich fühlen sich die Österreicher relativ sicher in den eigenen vier Wänden, wie die repräsentative Umfrage nahelegt, die das Gallup Institut unter 1.000 Personen durchgeführt hat. 40% der Befragten schätzen das Risiko eines Wohnungseinbruches als niedrig oder sogar sehr niedrig ein. 43% sehen eine durchschnittliche Gefährdung. Nur 13% halten die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs für hoch, drei Prozent für sehr hoch. Das Sicherheitsempfinden spiegelt auch die aktuelle Kriminalstatistik des Innenministeriums wider. Demnach sind Wohnraumeinbrüche im ersten Halbjahr 2018 um 13% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 zurückgegangen.
Oberösterreicher und Salzburger sind „Versicherungsmuffel“
Eine Haushaltsversicherung haben 82% der Befragten abgeschlossen. 13% verfügen über keine entsprechende Polizze und etwa fünf Prozent – vor allem Jüngere – können dazu keine Angaben machen. Generell gilt: Je höher das Einkommen, umso häufiger ist auch der Haushalt versichert. Am häufigsten sichern sich Tiroler und Vorarlberger ab (95%), am wenigsten die Oberösterreicher und Salzburger (73%).
Neue Gefahren im „Smart Home“
Sieben Prozent der Österreicher steuern bereits Haushaltsgeräte via Internet, weitere 15% interessieren sich dafür. Am häufigsten wird bei der Internetsteuerung die Heizung (77%) genannt, gefolgt von Beleuchtung (70%) und Jalousien (62%). Knapp ein Drittel der Befragten (31%) würde ihre Wohnung selbst elektronisch überwachen, wenn sie im Gegenzug vergünstigte Versicherungsprämien bekämen.
Die zunehmende Internetsteuerung werde das Versicherungsgeschäft verändern, betont Sven Rabe, Vorsitzender des Vorstandes der VAV Versicherung. „Es wird neue Risiken geben. Einige Regeln, die heute gelten, werden durch den Einsatz des Internet in der Steuerung und Überwachung des Hauses obsolet. Andere Risiken werden neu hinzukommen.“ Derzeit stehe allerdings der persönliche Nutzen der Geräte im Vordergrund, Gefahren werden oft übersehen.
14% der Befragten verwenden in ihrem Haushalt bereits einen Sprachassistenten – darunter vor allem unter 50-Jährige und Wiener (23%). Von jenen, die keinen Sprachassistenten besitzen, wollen nur sieben Prozent einen solchen erwerben. Allerdings gehe man laut Rabe davon aus, „dass sich diese Zahlen rasch ändern werden und die Zahl daheim genutzter Sprachassistenten sehr stark und schnell steigen wird“.
Jeder Zweite würde Alarmanlage über Internet steuern
Eine „Herausforderung“ werde vor allem der Nachweis einer extern verursachten Manipulation elektronischer Systeme sein. „In der analogen Welt ist eine aufgebrochene Wohnungstür ein untrüglicher Hinweis auf einen Einbruch. In der Welt des Internet ist alles ganz anders. Da kann ein System von Unbefugten ausgelesen worden sein, es ist kein optischer Schaden nachweisbar.“ Den Umfrageteilnehmern sei das Sicherheitsproblem jedoch meist nicht bewusst. So geben 51% an, sogar ihre Alarmanlage über das Internet steuern zu wollen.
Obliegenheiten ändern sich
Was den Versicherungsschutz betrifft, könnten sich etwa bezüglich der Obliegenheiten „große Vorteile“ für Kunden ergeben, da man diese künftig „viel flexibler“ gestalten könne. Durch elektronische Steuerung werde es einfacher, diese Pflichten zu erfüllen – etwa wenn bei 72-stündiger Abwesenheit eben nicht mehr der Hauptwasserhahn abgedreht werden müsse, da man das eigene Haus überwachen kann. Allerdings dürften auch neue Obliegenheiten hinzukommen, räumt Rabe ein. Die VAV arbeite derzeit an einer Smart-Home-Variante in der Haushaltsversicherung, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll.
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