Viele Rechtsfälle lassen sich in außergerichtlichen Verfahren erfolgreicher lösen als vor Gericht, sagt Mag. Birgit Eder, designierte Niederlassungsleiterin der ARAG SE, Direktion für Österreich. Wie das hauseigene Juristenteam bei Vermittlern und Kunden ankommt und warum sie sich keinen angestellten Außendienst wünscht, erklärt sie im Interview mit AssCompact.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 28.01.2019
Die ARAG setzt in Österreich seit einigen Jahren auf ein Team aus Inhouse-Juristen, um Kunden in Rechtsfragen zu beraten und Schadenfälle möglichst außergerichtlich zu regulieren. „Unsere Analysen haben gezeigt, dass oft viel zu schnell der Weg zum Gericht gesucht wird. Dort sind die Erfolgsaussichten jedoch häufig nicht so gut wie bei einem außergerichtlichen Vorgehen“, sagt Birgit Eder im Gespräch mit AssCompact-Herausgeber Franz Waghubinger. „Sehr häufig können wir dem Kunden auf diesen Wegen eher zu einer Lösung verhelfen, als wenn wir ihn gleich zum Anwalt schicken würden.“
Anfangs seien die Vermittler „sehr skeptisch“ gewesen – „jahrelang hatte es ja auch geheißen, man könne den Kunden gleich zum Anwalt schicken. Nur hat sich aber auch die Gesellschaft gewandelt, und der direkte Weg zum Anwalt ist nicht immer der allerbeste.“ Kunden, die von der Beratung der Juristen begeistert waren, hätten aber die Makler wieder „zurück ins Boot“ geholt.
„Ersparen uns Reibereien zwischen angestelltem und unabhängigem Vertrieb“
Der Rechtsschutzversicherer arbeitet ausschließlich mit dem ungebundenen Vertrieb zusammen. Ob sich Eder manchmal einen angestellten Außendienst wünscht? „Nein, wir sind sehr glücklich mit dem ungebundenen Vertrieb.“ Da man auf Experten aus verschiedenen Gebieten vertraue, ergeben sich „interessante Kooperationen“ auch in der Produktentwicklung. „Nicht zuletzt ersparen wir uns Reibereien zwischen angestelltem und unabhängigem Vertrieb. Gleichzeitig ist es aber auch eine Herausforderung, da der unabhängige Vertrieb hohe Ansprüche an Qualität und Service stellt. Gerade diese Ansprüche sind für uns aber auch ein positiver Ansporn, um besser zu werden.“ Rechtsschutz sei immer noch ein Produkt, das nicht gekauft, sondern verkauf werde. „Da vertrauen wir schon sehr auf den unabhängigen Vertrieb.“
„Im Betriebsrechtsschutz noch viel Potenzial“
Wo sieht die ARAG-Chefin am heiß umkämpften Rechtsschutz-Markt noch Potenzial? „Im Privatrechtsschutz ist der Markt schon ziemlich gesättigt, während es im Betriebsrechtsschutz noch viel Potenzial und Wachstumschancen gibt.“ Lange Zeit sei man auf KMU fokussiert gewesen, doch vermehrt hätten auch viele größere Firmen Interesse an einem spezialisierten Anwaltsnetzwerk. „Hat früher der Firmenanwalt noch vieles an Rechtsstreitigkeiten abgedeckt, kommen heute immer mehr Gebiete wie Datenschutz oder Immaterialgüterrecht hinzu, die eine Spezialisierung erfordern. Da greift man gerne auf die Unterstützung einer Rechtsschutzversicherung zurück.“
Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact Februar-Ausgabe.
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