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Kapitalvorsorge: „Abwarten ist bei negativer Realverzinsung keine gute Strategie“

Kapitalvorsorge: „Abwarten ist bei negativer Realverzinsung keine gute Strategie“

07. September 2021

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5 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Zweiter Auszug aus dem Interview mit Christopher Kampner, MA, CORUM Head of Austria und Leo Willert, CEO and Head of Trading bei ARTS Asset Management GmbH zum Thema Investment und Kaptialvorsorge.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 07.09.2021

Was würden Sie unabhängigen Versicherungs- und Finanzvermittlern raten, wie und mit welchen Produkten sie das sensible Thema Vorsorge im aktuellen Marktumfeld bei ihren Kundinnen und Kunden angehen sollen?

Christopher Kampner: Wie bereits erwähnt: Streuung, Streuung und noch einmal Streuung. Und wir empfehlen Beratern, ihre Kunden immer wieder dazu zu motivieren, mit kleinen Summen zu beginnen und diese je nach Lebensphase zu erhöhen – auch im Sinne des Zinseszinseffektes.

Was man nicht oft genug betonen kann: Es liegt auch an jedem einzelnen Berater, Produkte kritisch zu durchleuchten, bevor man sie dem Kunden empfiehlt – und nicht nur das Produkt selbst, sondern auch das anbietende Unternehmen, track records, Management-Teams etc. Nur so ist es möglich abzuschätzen, wie realistisch es ist, dass ein Modell langfristig funktioniert. Gerade dort, wo es um die persönliche Vorsorge geht, ist das extrem wichtig. Und bei exorbitanten Renditezielen ist natürlich ohnehin besondere Vorsicht geboten. Wir legen bei CORUM aus genau diesem Grund größten Wert auf Transparenz. Das gilt sowohl für unsere Produkte wie auch für unser Unternehmen – wir wollen für Vermögensberater und Kunden verständlich, transparent und gut einschätzbar sein und keine Blackbox.

Leo Willert: Ich denke, dass gerade in der jetzigen Marktlage aktives Risiko- und Asset-Management wieder stärker gefragt sind. Selektive Auswahl und strikte Verlustbegrenzung sollten angesichts teilweise stark überkaufter Teilmärkte ihre Stärken gegenüber passiver Index-Replikation ausspielen können. Einfach nur einen Markt oder ein Teilsegment zu 100% ab- bzw. nachzubilden, wie beispielsweise bei ETFs oder passiven Investmentfonds, könnte gefährlich werden. Und unter den aktiven Managementansätzen würde ich systematischen und regelbasierten Veranlagungslösungen mehr zutrauen als etwa diskretionärem, klassischem Stock-Picking, da emotionale und subjektiv gefärbte Entscheidungen vermieden werden. Zudem können quantitative Handelssysteme aufgrund ihrer breiten Datenbasis Branchen und Regionen berücksichtigen, die einem klassischen Fondsmanager oftmals verborgen bleiben.

Welche Lösungen sind in diesem Umfeld, insbesondere hinsichtlich negativer Einlagenverzinsung, besonders spannend?

Christopher Kampner: Aktien, Immobilien und Edelmetalle sind jene Produkte, die ich aktuell als geeignet empfinde. Besonders interessant sind für Kunden, bei denen es um den Aufbau von Kapital geht, Produkte, bei denen sie in genau ihrem Tempo investieren können. Ich spreche hier zum Beispiel auch von jungen Menschen, die vielleicht gerade erst beginnen zu arbeiten oder solchen, die nicht in der glücklichen Lage sind, große Summen anlegen zu können. Unsere Investmentpläne von CORUM Origin und CORUM XL sind Beispiele für so eine Lösung. Bei sehr geringer Einstiegshürde können Kunden flexibel schon ab 50 Euro investieren – monatlich, vierteljährlich oder auch jährlich. Das klingt vielleicht nach sehr wenig, aber es ist dennoch eine gute Möglichkeit, langsam ein breit diversifiziertes Immobilienportfolio aufzubauen – und man kann diese Summe natürlich jederzeit erhöhen.

Leo Willert: Ich halte wenig davon, auf einzelne Produkte zu setzen, die aktuell vielleicht gut aussehen, in der Zukunft aber nicht unbedingt einlösen, was sie heute versprechen. Das beste Mittel für den langfristigen Erfolg war gestern wie heute breite, internationale Diversifikation und disziplinierter Umgang mit Abwärtsrisiken. Denn auch das vergangene Jahr 2020 hat mit dem schnellsten Börsenabsturz der Geschichte – gefolgt von der schnellsten Erholung der Börsenhistorie – gezeigt, dass die hohe Volatilität an den Aktienmärkten, ohne adäquate Risikoabsicherung nichts für schwache Nerven ist.

Lesen Sie morgen im 3. Teil der Interviewrunde zum Thema „Investment und Kapitalvorsorge“, was Christopher Kampner und Leo Willert von Krypotwährung halten und welchen Stellwert nachhaltige Anlagen bei Kunden haben.

Foto oben v.l.n.r.: Christopher Kampner, MA, CORUM Head of Austria und Leo Willert, CEO and Head of Trading bei ARTS Asset Management GmbH

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