Auszug aus dem Interview mit Wolfgang Dallinger (Dallinger Versicherungstreuhand GmbH), Mag. (FH) Ingo Türr (Versicherungsservice Rotheneder & Türr GmbH) und Peter Zorn (Zorn Versicherungsvergleiche) zum Thema KFZ-Versicherung.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 03.03.2022
Teure Ersatzteile und moderne Assistenzsysteme lassen seit Jahren die Reparaturkosten steigen. Hat das für Sie als Versicherungsmakler Auswirkungen bzw. was heißt das für künftige Versicherungsprämien?
Wolfgang Dallinger: Sofern es die gesamte Branche einheitlich macht, hoffe ich darauf sogar!
Man braucht nicht Betriebswirtschaft studieren, um zu erkennen, dass sich folgende Rechnung nicht ausgehen kann: Eine Teilkasko für einen Kleinwagen kostet ca. 200 Euro und dem gegenüber stehen Reparaturkosten einer Windschutzscheibe von etwa 1000 Euro oder ein Wildschaden mit durchschnittlichen Kosten von 4000 Euro. Sehr kritisch sehe ich auch die Preisgestaltung bei E-Fahrzeugen, denn diese sind z.T. im Verhältnis sogar noch günstiger. Wenn sich da nichts ändert, brauchen wir bei den Jahresgesprächen nicht über die Schadenquote diskutieren.
Mag. (FH) Ingo Türr: Im Kfz-Bereich ist die Abwicklung in der Regel recht standardisiert. Durch NEXA oder Quick Check und die Sachverständigenbeauftragung ist hier wenig Diskussionsbedarf. Ich würde hier die Versicherungsfallabwicklung als einfach bezeichnen und die Zusammenarbeit mit den Versicherungen als reibungslos. Ich rechne nicht zwangsläufig mit Prämienerhöhungen, denn noch macht der Markt die Prämie und es gibt immer wieder Versicherungsunternehmen, die eine Wachstumsstrategie verfolgen und dies über die Prämie erreichen wollen.
Grundsätzlich würde ich es begrüßen, wenn hier alle an einem Strang ziehen würden und die Prämien nach oben korrigiert werden, denn dann kommt der Service, die Kompetenz und das Knowhow des Versicherungsmaklers zur Geltung und nicht die Prämie.
Peter Zorn: Um eine zufriedenstellende Abwicklung für unsere Kunden gewährleisten zu können, ist ein gutes Netzwerk und Kommunikation zu Reparaturfirmen aber auch zum Versicherer unumgänglich. Gerade in der Schadenabwicklung können wir uns als Versicherungsmakler bewähren. Grundsätzlich sehen wir durch moderne und weitere Entwicklungen von Assistenzsystemen eher einen künftigen Rückgang an Schäden, was sich möglicherweise wiederum mit der Verteuerung der Ersatzteile ausgleichen wird. Durch die massiv steigende Inflation und Kostenstruktur werden jedoch auch Versicherungsprämien ansteigen müssen.
Im Bereich der Kfz-Versicherung setzt sich immer mehr der Abschluss von Produkten über Vergleichsrechner und -portale durch. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Wolfgang Dallinger: Ich sehe das sehr gelassen, da die meisten Kunden diese Portale nur als Preisindikator nutzen und bei den Onlineprämien können wir Gott sei Dank locker mithalten – gekauft wird dann doch meistens vor Ort. Sollte sich dann doch der eine oder andere im Internet zum Vertragsabschluss verirren und hat in weiterer Folge Probleme bei der Schadenabwicklung, bieten wir auch gegen Honorar eine Schadenshilfe an.
Mag. (FH) Ingo Türr: Um ehrlich zu sein bin ich froh, wenn die Anmeldung anderweitig vorgenommen wird. Spätestens beim Servicetermin kann ich den Kfz-Vertrag dann wieder in unsere Betreuung nehmen und erspare mir somit den Aufwand der Kfz-Anmeldung.
Ich persönlich verspüre diesen Trend nicht. Auch angesichts der Tatsache, dass es meist eine Kaskoversicherung benötigt, ist auch die Nachfrage der Beratung gegeben.
Im Gesamtkundenkontext mag es zwar vorkommen, dass der Klient die Prämie vergleicht, aber solange wir marktgerecht unterwegs sind, wird die Eindeckung in der Regel über uns erfolgen.
Peter Zorn: Diese Entwicklung sehen wir durchaus schon seit einigen Jahren als unerfreulich bzw. kritisch an, da der Kunde überwiegend einen Preisvergleich durchführt und hinsichtlich der Leistungsunterschiede keinerlei Beratung stattfindet. Die Fehler einer falschen Produktauswahl beim Onlineabschluss können Kunden im Schadenfall teuer zu stehen kommen. Leider wird vielen somit erst im Nachhinein bewusst, welche Vorteile ein persönliches Gespräch mit ihrem Versicherungsmakler gehabt hätte.
Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact März-Ausgabe!
Foto oben v.l.n.r.: Wolfgang Dallinger, Dallinger Versicherungstreuhand GmbH; Mag. (FH) Ingo Türr, Versicherungsservice Rotheneder & Türr GmbH und Peter Zorn, Zorn Versicherungsvergleiche
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