Auch wenn sich der Gesamtindex leicht verbessert hat, bleibt Österreichs Pensionssystem in puncto Nachhaltigkeit unter den Schlusslichtern.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 23.10.2017
Der „Melbourne Mercer Global Pension Index 2017“ bewertet neben den staatlichen Rentensystemen und der betrieblichen Altersversorgung auch private Anlagen und Vorsorgemaßnahmen. Aufgrund einer Überarbeitung der Kriterien konnte Dänemark nicht mehr die Bestnote A erreichen, liegt aber mit 78.9 von 100 Punkten erneut am Spitzenplatz. Mit nur 0.1 Punkten Rückstand folgen die Niederlande. Mit einem Gesamtindexwert von 53.1 hat sich Österreich im Vergleich zum Vorjahr (51.7) leicht verbessert. Dennoch reicht es heuer nur für Rand 21 (2016: Platz 18), denn die drei Neulinge, Kolumbien, Neuseeland und Norwegen konnten sich auf Anhieb vor Österreich platzieren.
Bei Nachhaltigkeit vorletzter Platz
Sorgenkind bleibt weiter der Bereich Nachhaltigkeit. Zwar konnte sich Österreich hier dank erstmaliger Berücksichtigung des realen Wirtschaftswachstums um 3.9 Punkte steigern. Die erzielten 19.9 Punkte (2016: 16.0) reichten allerdings nur für den vorletzten Platz vor Italien (16.4). Vor allem bei der Finanzierung des Pensionssystems ortet die Studie unverändert großen Verbesserungsbedarf. Es fehle im Gegensatz zu anderen Ländern wie Schweden an einer automatischen Anpassung an demografische Entwicklungen.
„Japan, Österreich, Italien und Frankreich sind Beispiele für Volkswirtschaften, in denen die Rentensysteme nicht auf einem nachhaltigen Modell basieren, das aktuelle und zukünftige Generationen tragen kann“, so Jacques Goulet, President Health und Wealth bei Mercer. Schuld sei eine ganze Reihe von Faktoren, darunter fehlende Rücklagen für die Zukunft, die geringe Zahl von älteren Arbeitnehmern auf dem Arbeitsmarkt sowie ein signifikanter demografischer Wandel.
Neue Regierung gefordert
„Auch wenn im Wahlkampf das Thema Pension stiefmütterlich behandelt wurde, wäre es wünschenswert, dass die neue Bundesregierung den Handlungsbedarf erkennt und sich von der Meinung befreit, dass die Pensionen in Österreich ohnehin sicher sind“, sagt Josef Papousek, Geschäftsführer von Mercer in Österreich. Laut Mercer-Experten sollten sich die Pensionsreformkommissionen und Arbeitsgruppen der österreichischen Ministerien weiterhin mit den folgenden Themen befassen:
- Koppelung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung
- Erhöhung der Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer
- Ermöglichung eines flexiblen Übergangs in den Ruhestand
- Schnellere Erhöhung des Pensionsantrittsalters für Frauen
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