Das Analysehaus Morningstar hat sich im Rahmen einer Studie mit dem Zusammenhang zwischen Volumen und Performance von aktiv gemanagten Investmentfonds beschäftigt. Das Ergebnis: Große Fonds können eine bessere Performance erzielen als ihre kleineren Pendants. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Höhe der Verwaltungsgebühren.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 22.07.2022
Effekt über mehrere Asset-Klassen nachweisbar
Die Morningstar-Studie mit dem Titel „When Small Isn’t Beautiful“ hat in Europa domizilierte aktive Fonds untersucht und festgestellt, dass kleinere Fonds aufgrund der vergleichsweise höheren Gebühren schlechter performen als größere. Diese Beziehung ist laut Morningstar-Analyse für Aktienfonds besonders ausgeprägt, gilt aber in geringerem Maße auch für Renten- und Multi-Asset-Fonds.
Mehr Personal und niedrigere Gebühren
„Da die meisten Fonds feste Gebühren erheben, führen die Größenunterschiede zu enormen Unterschieden bei den Einnahmensströmen“, so Studienautor Matias Mötölä. „Große Fonds können mit den von ihnen generierten Gebühren eine größere Anzahl von Portfoliomanagern, Analysten und weiterem Personal unterhalten. Darüber hinaus bieten größere Fonds den Fondsgesellschaften Spielraum, niedrigere Gebühren zu erheben, was den Anlegern zugutekommen kann.“
Goliath schlägt David
In allen drei Anlageklassen (Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Multi-Asset) und in allen in dieser Studie berücksichtigten Fünfjahreszeiträumen zwischen 2007 und 2021 schlugen die größten Fonds die kleinsten.
Großes Gefälle innerhalb Europas
Die Studie deckt aber auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern auf, in denen die jeweiligen Fonds domiziliert sind. So weist der durchschnittliche Fonds (Median) in Spanien nur 8,7 Mio. Euro an Vermögenswerten auf – ein Wettbewerbsnachteil für den Fondsstandort. Der typische schwedische Fonds verfügte Ende 2021 hingegen über ein Volumen von 289 Mio. Euro.
Viele Fonds kaum überlebensfähig
Jeder vierte untersuchte Fonds wies ein Vermögen von weniger als 20 Mio. Euro auf. „Eine typische Verwaltungsgebühr von 1% würde für einen solchen Fonds jährliche Bruttoeinnahmen von 200.000 Euro bedeuten“, gibt Mötölä zu bedenken. „Dies reicht eindeutig nicht aus, um die Kosten für die Einstellung eines starken Teams von Portfoliomanagern, Analysten, Kundenverantwortlichen, Back-Office-Personal usw. zu decken und darüber hinaus für Daten und andere Dienstleistungen Dritter zu bezahlen.“
Große Fonds mit zahlreichen Vorteilen
Zusammenfassend hätten große Fonds laut Morningstar-Analyse gleich mehrere Wettbewerbsvorteile: Ihr Fondsmanagement befindet sich beim Buhlen um Talente in einer besseren Verhandlungsposition. Außerdem seien große Fonds weniger gefährdet, geschlossen oder fusioniert zu werden. Wichtig sei des Weiteren, dass die Asset-Management-Gesellschaften für größere Fonds weniger Gebühren verlangen könnten, da sie in der Lage sind, Skaleneffekte zu erzielen.
Quelle: AssCompact Deutschland bearbeitet von AssCompact Österreich
Bild: ©Romolo Tavani – stock.adobe.com
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren