Die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den OECD-Ländern stieg in den letzten Jahren leicht an, die Auswirkungen der weltweiten Pandemie haben diesen Fortschritt jedoch erneut verlangsamt. Österreich belegt im internationalen Women in Work Index aktuell den 26. Platz – und fällt somit um zwei Plätze ab. Die Topplatzierung unter den 33 analysierten OECD-Ländern belegt Luxemburg, gefolgt von Neuseeland und Slowenien auf den Plätzen zwei und drei. Das sind die aktuellen Ergebnisse des PwC Women in Work Index 2023 und des Global Empowerment Index.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 08.03.2023
Die Beteiligung von Frauen am heimischen Arbeitsmarkt liegt bei 73% (Männer: 82%). Nach einem Abfall des Gender Pay Gaps im Jahr 2020 stieg dieser zuletzt wieder deutlich an und liegt in Österreich aktuell bei 19%. Europäische Vorreiter in dieser Hinsicht sind Luxemburg (0,5%), Griechenland (3,6%) und Belgien (4,8%). Ein erfreulicher Anstieg von knapp 25 auf 38% im Vergleich zur letztjährigen Analyse zeigt sich hingegen bei Frauen in Vorstandspositionen in Österreich.
Jahrzehntelanger Aufholbedarf bei fairer Entlohnung
Wenn die Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz so weitergehen wie bisher, wird das Schließen der Lohnschere noch mehr als 50 Jahre dauern. Eine 20-jährige Frau, die heute ins Berufsleben eintritt, wird in ihrem ganzen Leben dementsprechend keine Lohngleichheit erleben.
Das jährliche Einkommen von Frauen in Österreich würde um 25% steigen, wenn die Durchschnittslöhne von Frauen auf das Niveau ihrer männlichen Kollegen angehoben werden würden. Eine Anhebung der Frauenerwerbsquote hierzulande auf das Niveau Schwedens (Spitzenreiter bei der Frauenerwerbsquote) würde zu einem Anstieg des österreichischen BIP um 9% führen.
Nicole Prieller, Workforce Transformation Lead bei PwC Österreich.
"In der heutigen Geschäftswelt liegt es an Führungskräften, eine Kultur voranzutreiben, die für alle Mitarbeiter:innen integrativ und gerecht ist. Arbeitgeber:innen können die Rolle von Frauen am Arbeitsplatz erheblich verbessern, indem sie sich auf faire Entlohnung, Autonomie, integrative Führung und die Einführung einer datengestützten Diversitäts-Strategie konzentrieren."
Lohngefälle weiterhin stark durch Kinderbetreuung beeinflusst
Der Gender Pay Gap resultiert weltweit am häufigsten aus der unbezahlten Kinderbetreuung, die oftmals von Frauen übernommen wird. Dies führt zu langsameren beruflichen Karrierechancen und niedrigerem Lebenseinkommen. In Österreich arbeiten 64,4% der Frauen Vollzeit, das ist der niedrigste Wert seit 2000. Der Abstieg von 2,4% verglichen mit den vergangenen Jahren verdeutlicht die Folgen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt.
Empowerment am Arbeitsplatz fördern
Der Global Empowerment Index legt ein erhebliches, geschlechtsspezifisches Empowerment-Gefälle offen. So können etwa 31% der Männer frei wählen, ob sie remote oder vor Ort arbeiten, während nur 23% der Frauen diese Möglichkeit erfahren.
Knapp drei Viertel der befragten Frauen sehen faire Entlohnung (72%) und persönliche Erfüllung im Beruf (69%) als wichtigste Faktoren, um das Selbstbewusstsein zu stärken. Ein Arbeitsplatz, an dem die Befragten sie selbst sein können (67%) und ein Team, das an individuellem Wohlbefinden interessiert ist (61%), tragen zudem stark dazu bei. Die Frauen, die sich am stärksten befähigt fühlen, haben die Möglichkeit remote zu arbeiten (74%).
Nicole Prieller erklärt:
"Frauen haben derzeit weniger Autonomie darüber, wie, wann und wo sie arbeiten. Die Nachfrage nach Flexibilität ist jedoch ein talentübergreifendes Thema, weshalb Unternehmen in jedem Fall gut beraten sind, neue Wege zu beschreiten um Vielfalt, Mitarbeiterbindung und Innovation zu fördern, um sich als bevorzugtes Unternehmen positionieren zu können."
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Über die Studien
Der Women in Work Index ist ein gewichteter Durchschnitt aus fünf Indikatoren, die Aufschluss über die Arbeitsmarktergebnisse von Frauen geben, darunter die Erwerbsquote von Frauen, die Arbeitslosenquote und die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern.
Der Global Empowerment Index basiert auf einer Analyse der geschlechtsspezifischen Sichtweisen von fast 22.000 berufstätigen Frauen aus aller Welt (bei verschiedenen Arbeitgebern, Branchen und Institutionen außerhalb von PwC), die auf die Global Hopes and Fears Survey von PwC geantwortet haben, bei der mehr als 52.000 Arbeitnehmer:innen in 44 Ländern befragt wurden.
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