Für den AssCompact Roundtable versammelten sich namhafte Experten aus der Makler- und Versicherungsbranche im AssCompact Mediencenter Gasometer, um über das Thema "Gewerbeversicherung: Neue Risiken – alte Verträge – Gefahren und Potenziale" zu diskutieren. Im zweiten Teil des Beitrages wurde besonders hervorgehoben, dass Kunden bereit sind, zusätzliche Prämien zu akzeptieren, sofern eine umfassende Beratung gewährleistet ist und ihre Existenz angemessen abgesichert ist. Außerdem wurde diskutiert, wie schwierig es ist, die richtigen Versicherungssummen festzulegen und den Wert von Lagerbeständen zu bestimmen.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 16.02.2024
Breite Zustimmung der Runde fand die Aussage, dass eine Mehrprämie für Kunden gar kein großes Thema sei. Sie möchten einfach gut schlafen können und ihre Existenz bzw. die des Unternehmens abgesichert wissen. Da käme es auf ein paar Euro mehr oder weniger nicht an. „Die große Kunst als Makler ist es meiner Meinung nach, den Kunden umfassend und verständlich zu vermitteln, welchen Risikosituationen sie ausgesetzt sind. Es sollte gar nicht erst zu dem Szenario kommen, dass der Unternehmer nach einem schwierigen Schadenfall beim Versicherer vorstellig wird und angibt, nicht ausführlich beraten worden zu sein“, hielt Patrick Rechberger von der ERGO fest.
Hubert Philipp Sprosec (Zurich) ergänzt: „Neuartige Risiken stellen die Versicherbarkeit auf die Probe. Die Versicherungen stehen hier vor großen Herausforderungen. Lösungsmöglichkeiten sehe ich nur durch eine enge Zusammenarbeit der Versicherer mit den Vermittlern und auch durch das Verständnis, dass eine weitreichende Absicherung einerseits bedarfsgerechte Prämien und andererseits Präventionsmaßnahmen durch Kunden erfordert.“
In dieselbe Kerbe schlägt Christoph Zauner von der Generali. Er meinte, dass davon ausgegangen werde, dass der Versicherer zahlt, wenn ein Schaden passiert. „Ein Versicherungsprodukt ist aber nicht nur das Produkt selbst. Es beinhaltet auch die Themen Prävention und zusätzliche Services und Leistungen. Es ist jedoch schwierig, das dem Kunden zu verkaufen. Das sieht man am Beispiel der Cyber-Versicherung. Hier steht nicht nur der Schaden im Vordergrund, nämlich auch Vorkehrungen, damit es gar nicht erst zum Schadenfall kommt.“, so Zauner.
Schätzungen, Gutachten & Co. – hohe Kosten für Feststellung adäquater Versicherungssummen
Moderator Franz Waghubinger lenkte die Diskussion anschließend in Richtung des Themas der passenden Versicherungssummen. Eines der Hauptprobleme in der Gewerbeversicherung sei der Umgang mit Lagerwerten und entsprechenden Schätzungen. „Wie realistisch ist es, regelmäßig Schätzungen durchzuführen und wer kommt für diese auf? Es ist aus meiner Sicht nicht praktikabel, das jährlich für alle Gebäude durchzuführen.“, so Waghubinger. Sebastian Eckl von der UNIQA: „Wir führen rund 1.700 Gutachten im Jahr durch, was natürlich hohe Kosten verursacht. Ziel ist sicher, künftig mehr schätzen zu lassen und mit Schwellenwerten zu arbeiten. Ab einem gewissen Wert wird man aber sicher weiter den Gutachter rausschicken.“
Man müsse sich laut den Experten überlegen, in welchen Fällen es nötig ist, schätzen zu lassen, weil die Schätzkosten sehr hoch seien. Man müsse abwägen, welche Tools man dem Vertrieb in die Hand gibt, damit man sicher und rasch Summen schätzen kann. Das Kosten/Nutzenverhältnis müsse sinnvoll sein. Laut Andreas Herzog von der DONAU Versicherung seien die Themen Statistik und Wertanpassung wesentlich. „Man kann weder alles einzeln, noch alles pauschaliert betrachten. Es gibt in der Praxis keine ‚Max Mustermann-Werte‘. Man muss in der Kundschaft segmentieren. Wo muss ich jedes Jahr hin, wo alle zwei Jahre, wo alle drei Jahre?“, so Herzog. Ganz generell stellte Axel Gimborn vom ÖVM fest: „Wir als Makler sind gefordert, den Kunden klar zu kommunizieren, welche Informationen er mir liefern muss. Wir müssen uns ja auch entsprechend absichern. Der Gewerbebereich ist ein äußerst anspruchsvolles Geschäftsfeld für alle Beteiligten – Versicherungsvermittler, Versicherer und Kunden. Wenn diese Dreiecksbeziehung durch eine effektive Kommunikation funktioniert, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es auch im Schadenfall reibungslos funktioniert.“
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